Moin!
Ich bin jedoch überzeugt davon, daß in einer neuen Version die von dir angesprochenen Punkte berücksichtigt werden.
Ich bin ehrlich gesagt eher vom Gegenteil überzeugt.
Betrachten wir mal die Situation bis zur Version SELFHTML 7: Der Browsermarkt ist eindeutig gekennzeichnet von zwei Teilnehmern: Netscape Navigator ist zuerst der verbreitetste Browser, aber der Internet Explorer holt auf und geht schließlich in Führung.
Relevante Versionsnummern dieser beiden Modelle bis dahin: Netscape 2.0, 3.0, 4.0 sowie IE 3.0 und 4.0. Alle unter Windows.
HTML-Formatierungen stehen immer noch absolut zentral im Mittelpunkt, von CSS hat man, wenn überhaupt, nur mal so am Rande gehört und davon behalten, dass die Browser da noch so ihre Probleme haben. In der Tat beherrscht Netscape erst ab Version 4.0 etwas, das so ähnlich wie CSS ist, der IE 3.0 tut ganz grausame Dinge damit, und der IE 4.0 ist ganz brauchbar.
All diese Sachverhalte damals bedeuteten eines:
1. Man mußte nur zwei Browserfamilien untersuchen, zu denen relativ wenig Versionsnummern existierten (ja, der NS 4 hat zwar tausende Unterversionsnummern, die aber allesamt nur Bugfixes waren, jedoch keine neue Funktionalität hinzufügten.
2. Man mußte eigentlich nur im Bereich HTML für Aufklärung der Verwendbarkeit sorgen, denn damals war erst so allmählich das Ende der Featuritis in HTML (wie z.B. <table>, <font>, <marquee> ...) gefunden, d.h. die Browser hörten auf, beim Kunden damit zu punkten, dass sie möglichst ausgefallene und tolle HTML-Tags erkannten.
Seit dieser Zeit sind viele Jahre vergangen. Heutzutage gibt es nicht mehr nur zwei Browserfamilien Netscape und IE, sondern es kommen Mozilla, Opera, Safari, Konqueror etc. dazu, welche zwar immer noch im geringen einstelligen Prozentbereich genutzt werden, aber trotzdem ihre berechtigte Marktnische gefunden haben und diese teilweise auch noch weiter ausbauen. Außerdem werden als Alternative zu Windows ganz andere Plattformen interessant. Der Mac beispielsweise hat ja auch drei oder vier IE-Versionen gekriegt, die sich von der Windows-Version komplett unterschieden haben. Die einzige Gemeinsamkeit waren die Versionsnummern - naja, so ein bisschen jedenfalls, denn einen IE 5.2 (die letzte IE-Mac-Version) hat es für Windows nie gegeben. Vergessen wir auch Linux und *BSD nicht.
Obendrein multiplizieren sich natürlich auch die Versionsnummern. Netscape gibts jetzt beispielsweise in den Versionen von 1.0 bis 7.0, den (relevanten Teil des) IE von 3.0 bis 6.0, Opera ist von 3.0 bis 7.5 auf der Bildfläche, Mozilla zählt lieber hinter dem Komma und existiert von 0.8 bis 1.8 (immerhin 10 Versionsstufen). Was der Rest der Browser so tut, entzieht sich meiner Kenntnis.
Gleichzeitig hat sich das Selbstverständnis der HTML-schreibenden Zunft verändert. Der heutzutage moderne Ansatz ist es in erster Linie, die Formatierung komplett mit CSS zu erledigen. Damit fällt die Notwendigkeit für ganz viele ehemals proprietäre Tags komplett weg. In SELFHTML 9 würde das <font>-Tag wahrscheinlich nur noch ganz hinten in einem Anhangs-Abschnitt auftauchen unter der Überschrift "Tags, die sie vielleicht noch irgendwo auffinden, aber nicht mehr selbst benutzen sollten".
Zusammen mit diesem Ansatz ist (zumindest für mich persönlich) der Bedarf an "Browser X kennt Tag Y"-Informationen komplett auf Null zurückgegangen. Wenn ich Seiten schreibe, dann sollen die in jedem Falle valide sein, enthalten also ohnehin nur Tags und Attribute, die im HTML-Standard enthalten sind und von jedem Browser verstanden werden (mit Ausnahme der ganz alten Modelle, die man heutzutage nicht mehr live antrifft). Spannend wird die Sache dann noch mal bei CSS, die Browserfähigkeiten sind hier etwas gespaltener.
Aber grundsätzlich kann man allen Webseitenerstellern eigentlich eine gute Botschaft geben: Die Browserfähigkeiten werden sich immer ähnlicher. HTML verstehen sie alle (die Notwendigkeit für proprietäre Tags ist nicht gegeben), CSS verstehen sie eigentlich auch alle (der IE und NS 4 machen so ihre eigenen Probleme, die man aber tatsächlich nur mit viel Erfahrung, aber kaum durch Kennzeichnung "Browser X versteht CSS Y nicht so ganz richtig" beheben kann) - also muß man sich in erster Linie um seine Inhalte kümmern, aber nicht darum, was ein Browser alles nicht kann.
Abgesehen davon: Was früher mit der Prüfung von fünf Browserversionen erledigt war, würde heutzutage in echte Arbeit ausarten. Es gibt diverse Websites, auf denen bis ins Detail z.B. die Nutzbarkeit von CSS in den einzelnen Browserversionen dokumentiert ist. Aber die Kombination von allen existierenden Browsern mit allen möglichen HTML-Tags und allen denkbaren CSS-Eigenschaften ergibt schlicht ein derartig riesiges Konstrukt, dass es sehr unwahrscheinlich erscheint, dass sich irgendein Mensch tatsächlich die Arbeit macht und das alles durchtestet.
Ich bin daher eher davon überzeugt, dass die Browserversionsangaben in SELFHTML weniger werden oder gar ganz rausfliegen - zumal SELFHTML 8 ja schon im Zeitpunkt des Erscheinens (oder kurz danach) unaktuell war, weil der IE 6.0 rausgekommen ist, aber während des Schreibens nicht berücksichtigt werden konnte.
- Sven Rautenberg