Hi Sven,
Das heißt genau das, was da steht. In Schulzeugnissen gibts keine Geheimsprache, weil sich Schulzeugnisse in der Regel nicht an einen Arbeitgeber richten, der sich über den potentiellen Mitarbeiter und seine Macken ein Bild machen will.
Das sehe ich anders. Ein Zeugnis kurz vor dem Schulabschluss wird im Kontext von Bewerbungen durchaus an einen Arbeitgeber gerichtet und bezieht gerade daher seine disziplinarische Wirkung.
Weiterhin ist es der Schule gestattet, Stndardformulierungen zusammenzustellen und diese einer Bewertung zuzuordnen. Hier kann sich durchaus eine eigene Bewertungssprache entwickeln, die von außen zugänglich und nachvollziehbar sein kann.
Solche Vorgaben veröffentlichen Schulen zum Teil auch über das Netz, so dass auch ein Arbeitgeber darauf zurückgreifen kann.
Aus meiner eigenen Zeit in der beruflichen Weiterbildung kann ich hinzufügen, dass einige Firmen durchaus Wert auf die Kopfnoten legen und sogar lieber einen mäßigen Notendurchschnitt akzeptieren, wenn in den Angaben zu Verspätungen und Fehlzeiten dreimal "nie" steht.
Hinzukommt, dass die Schüler durchaus stärkere Probleme haben, sich gegen Beurteilungen zu wehren als Mitarbeiter von Firmen.
Aus meiner Praxis als früherer Lehrer an Berufsschulen und am Gymnasium weiß ich auch, welcher Benotungswahn sich zum Teil im öffentlichen Schulwesen entwickelt hat. Natürlich gibt es in einer großen Klasse zum Teil durchaus Schüler, die man da genau und korrekt bewerten kann. Im breiten Mittelmaß fällt es aber schwer, alle Schüler etwa im Bereich Mitarbeit objektiv zu bewerten. Da wird schnell zum Kriterium, ob jemand aufmerksam "wirkt", was ich für sehr subjektiv halte.
Viele Grüße
Mathias Bigge