Hallo!
Was Plausibel ist: Lese~ und Schreibschwächen bei Gehörlosen liegen dort begründet wo Dein Link hinzeigt: in der Vermittlung solcher Fertigkeiten. Aber nicht in der Darstellungsschicht (zb HTML) von Inhalten.
Interessant ist glaube ich gerade der letzte Absatz des Artikels:
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Angesichts der Kommunikationsbarrieren (Lautsprache/ komplizierte Schriftsprache vs. Gebärdensprache/ vereinfachte Schriftsprache) sind gehörlose, hör– und lernbehinderte Interessenten mit ihrer rudimentären schrift– sowie lautsprachlichen Kompetenz und blinde sowie sehbehinderte Menschen aufgrund der schriftsprachlichen Kommunikationsbarrieren vom Teilhabe an der Informationsgesellschaft ganz ausgeschlossen.
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Hört sich auch plausibel an, denn wer die Laute, die zu den Buchstaben gehören, der dürfte deutlich größere Probleme haben, ein umfangreiches Vokabular aufzubauen, als jemand, der Worte, die er hört, auch ohne sie jemals gelesen zu haben in Schriftsprache übertragen kann (und diese dann in selbiger versteht). Ich stelle es mir also so vor, daß ein gehörloser jedes geschriebene Wort, wie eine jede Gebärde, auswendig lernen muß, ohne aus sprachlichem Kontext Wörter und deren Bedeutungen aufschnappen zu können.
Und wenn also die Wörter nur beschränkt verstanden werden können ("die Vokabel wurde noch nicht gelernt"), dann können sie Text nunmal nicht lesen. Und dann ist eine Darstellungsschicht in Textform schon ein Problem.
Und nun werd ich mal persönlich: Die Gehörlosen, die ich kenne, können sehr wohl mit der deutschen Sprache umgehen, und das insbesondere in 'Schriftdeutsch' (siehe Thread-eingang).
Vielleicht gehören Sie zu den 20%:
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Statistisch gesehen verlassen bis heute ca. 80% der Gehörlosen mit einer enormen sprachlichen Rückständigkeit trotz größter Mühe ihre Gehörlosenschule, praktisch als Analphabeten mit einem Schreibpotential von hörenden Dritt– oder Viertklässlern.
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Gruß
Matthias