Brauche Linux Hilfe
Torben
- sonstiges
0 Christian Kruse0 Bubax
Schönen guten Morgen!
Mir reicht es jetzt mit Windows ;-)
Leider spuckt die Google Suche viel zu viele unterschiedliche Ergebnisse aus.
Welche Version brauche ich denn wenn ich Linux auf meinem PC laufen lassen will?
Kann ich wenn ich den Rechner hochfahre entscheiden ob Windows oder Linux geladen werden soll?
Stimmt es, dass es ein Programm gibt, dass auch Windows Programme auf Linux laufen lassen kann?
Kennt jemand Hilfe Links für Einsteiger und nicht unbedingt PC Spezialisten?
Würd mich über Antworten freuen.
Gruss
Hallo Torben,
Welche Version brauche ich denn wenn ich Linux auf meinem PC laufen
lassen will?
Linux ist anders als Windows, was »Versionen« angeht. Die
Linux-Version bezeichnet eigentlich nur die Version des Kernstuecks
von Linux, dem Kernel. Den bekommst du auf http://www.kernel.org/,
aber ich bezweifle, dass du mit dem Kernel allein viel anfangen
kannst.
Als »Linux« wird eigentlich nur der Kernel bezeichnet. Der Kernel ist
das Herzstueck des Betriebssystems (ja, auch Windows hat einen
Kernel. Der Kernel von Windows wird bei der Installation einmalig
zusammengestellt. Das ist auch der Grund, warum es bei
Windows-Systemen unter Umstaenden ein Problem ist, einfach mal eben
das Board auszutauschen). Der Rest darum herum wird in sogenannten
Distributionen ausgeliefert. Und hier gibt es relativ viele, auf
jedenfall viel mehr als bei Windows. Die Distributionen, im folgenden
Distros genannt, unterteilen sich nach Ziel und Zweck. Es gibt
Distros, die es sich zum Ziel gemacht haben, Anfaengern den Einstieg
zu erleichtern, aber genau so gibt es Distros, die sich
hauptsaechlich der Performance verschrieben haben. Ich an deiner
Stelle wuerde mit einer Distro anfangen, die Anfaengern den Einstieg
erleichtern will. Im deutsch-sprachigen Raum ist hier SuSE
(http://www.suse.de/) ganz vorn. Im amerikanischen und
englisch-sprachigen Raum nimmt die Stelle RedHat
(http://www.redhat.com/) ein. Beide setzen auf den
RPM (RedHat Packet Manager).
Wenn du allerdings mutiger bist, dann kannst du dir auch gerne sowas
wie http://www.slackware.com/ oder
http://www.debian.org/ anschauen. Diese Distributionen
verstehen sich gern als Profi-Distros, wobei gerade Debian da ganz
vorn mitspielt. Wenn du allerdings gerne viel selber machst, dann
kannst du auch mal LFS (Linux From Scratch,
http://www.linuxfromscratch.org/) oder Gentoo
(http://www.gentoo.org/) ausprobieren. Ich persoenlich bin
mit Gentoo Linux sehr zufrieden. Auf meinem Desktop-Rechner oder den
SELFHTML-Servern laeuft auch ein Gentoo Linux, wobei auf den
SELFHTML-Servern eigentlich ein FreeBSD zum Einsatz kommen sollte.
Daraus ist nichts geworden, weil die 5er-Serie des FreeBSD-Systems
noch nicht als stabil gekennzeichnet ist.
Kann ich wenn ich den Rechner hochfahre entscheiden ob Windows
oder Linux geladen werden soll?
Jepp.
Stimmt es, dass es ein Programm gibt, dass auch Windows Programme
auf Linux laufen lassen kann?
Bedingt. Das Problem ist: um das zu ermoeglichen, muss eine
Zwischenschicht gebaut werden, die Windows emuliert. Aber Windows
ist kein offenes Betriebssystem. Das bedeutet, die armen Leute
muessen sich mit Debuggern und System-Trace-Tools hinsetzen und
jeden einzelnen Aufruf verfolgen und schauen, wofuer der wohl gut
sein koennte. Das ist sehr viel Arbeit, die auch gerne fehlerhafte
Rueckschluesse zulaesst. Dementsprechend schlecht laeuft auch der
Windows Emulator, WinE (http://www.winehq.org/) genannt.
Kennt jemand Hilfe Links für Einsteiger und nicht unbedingt PC
Spezialisten?
Am Einfachsten duerfte dir der Einstieg mit SuSE fallen. Damit bin
ich seinerzeit auch angefangen, mit SuSE 4.5. Da wurde ganz gross
Werbung gemacht, dass doch jetzt die Kernel-Quellen 1.2 enthalten
seien! ;-) Diese Distro hat recht gute Handbuecher, in denen man
vieles nachlesen kann. Ansonsten kann ich nur empfehlen: kaufe dir
Buecher und wenn etwas unklar ist, frage hier im Forum.
Grüße,
CK
Vielen Dank für die sehr ausführlichen Antworten.
Kann leider nur kurz antworten weil ich gerade Mittagspause habe.
Gruss
Hallo Christian,
Im deutsch-sprachigen Raum ist hier SuSE
(http://www.suse.de/) ganz vorn. Im amerikanischen und
englisch-sprachigen Raum nimmt die Stelle RedHat
(http://www.redhat.com/) ein. Beide setzen auf den
RPM (RedHat Packet Manager).
Ooder auch Mandrake: http://www.linux-mandrake.com/. Ich kann mich erinnern, dass die Installation als ich es das letzte mal ausprobiert hab viel einfacher vor sich ging als die der damals aktuellen SuSE-Version.
Schöne Grüße,
Johannes
hallo CK,
da hat dich ja mal die Freude am Erklären gepackt - freundliche Darstellung, aber einerseits zu lang für das, was der Fragesteller in aller Naivität wahrscheinlich als Antwort erhofft hat, und adrerseits viel zu kurz, um alle Aspekte zu nennen. Wenigstens http://www.selflinux.org hättest du schon noch erwähnen können ;-)
(http://www.gentoo.org/) [...] Auf [...] den
SELFHTML-Servern laeuft auch ein Gentoo Linux, wobei auf den
SELFHTML-Servern eigentlich ein FreeBSD zum Einsatz kommen sollte.
Daraus ist nichts geworden, weil die 5er-Serie des FreeBSD-Systems
noch nicht als stabil gekennzeichnet ist.
Interessant. Du kennst aber die Vorsicht der FreeBSD-Entwickler. Man sagt lieber ein halbes Jahr lang neee, is noch nicht stabil, und prüft und prüft ... Was erscheint _dir_ denn an der 5-er Serie noch als nicht stabil genug? Richtig ist, daß "FreeBSD-stable" auf den FTP-Servern auf FreeBSD 4.0 zeigt ...
Und wenns nun GenToo ist: wenn du da "emerge apache" sagst, kriegst du neuerdings einen Apache 2.0.50. Wenn ich es richtig sehe, hast du aber einen Apache 1.3.31 eingesetzt (und in irgendeinem Thread vor ein paar Tagen auch begründet). Gut, sich die Sourcen von apache.org zu holen und ihn selber zusammenzuschrauben, ist kein Problem, das wirst du höchstwahrscheinlich auch gemacht haben. Aber gibt es über/mit "emerge" denn auch eine Möglichkeit, zu wählen, ob man Apache 2.0.50 oder Apache 1.3.x haben möchte?
Am Einfachsten duerfte dir der Einstieg mit SuSE fallen. Damit bin
ich seinerzeit auch angefangen, mit SuSE 4.5
Ha, ich wußte es doch! Meine erste "SuSE" war eine 4.3, ätsch. Da war KDE noch eines der wenigen gefährlichen Softwarepakete im alpha-Stadium, die das System zum Hängenbleiben und zum Absturz bringen konnten ...
Diese Distro hat recht gute Handbuecher
Bei aller gelegentlichen Kritik an der SuSE, die es ja auch hier im Forum gelegentlich gibt, muß man die Qualität der Handbücher tatsächlich anerkennen, und auch die Supportdatenbank ist eine Fundgrube mit außerordentlich wertvollen Hinweisen.
Grüße aus Berlin
Christoph S.
Hi,
Bei aller gelegentlichen Kritik an der SuSE, die es ja auch hier im Forum gelegentlich gibt, muß man die Qualität der Handbücher tatsächlich anerkennen, und auch die Supportdatenbank ist eine Fundgrube mit außerordentlich wertvollen Hinweisen.
Hab ich erst heutze im aktuellen Nickles gelesen:
[...] Alternativ kann kostenlos in den Online-Supportseiten von www.suse.de gewühlt werden. Geschätzter Umfang: ein paar Millionen Seiten. Die Chancen, schnell eine Antwort zu finden, gleichen denen bei der Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen ... :-)
mfg - zoidberg
Hi,
neben den von Christian erwähnten Distros ist auch Knoppix (http://www.knopper.net/knoppix/) sehr interessant. Knoppix basiert auf Debian und ist eine vollständig von CD-lauffähige Version ("Live-CD" - so etwas gibt es IIRC auch von Suse und vielen anderen Anbietern). Mit einem einfachen Befehl läßt sich das ganze auf die Festplatte schreiben - eine kinderleichte Installation. Alles ist vorkonfiguriert - natürlich nicht unbedingt optimal, aber das ist bei Einsteigerversionen ja genau das, was man haben will...
Als Lektüre habe ich mit LNAG (http://linux-newbie.sunsite.dk/ - Englisch) angefangen - eine kurze, oberflächliche, aber (für mich ;) sehr hilfreiche Einführung.
Ich kenne Suse nicht (ich hatte anfangs RedHat), es ist aber dafür berüchtigt, sehr Anfängerfreundlich zu sein.
Linux bedeutet für alle mit Windows-Erfahrung eine große Umstellung im Denken, weil viele Dinge anders geregelt sind. Du kannst z.B. nicht einfach auf Dein CD-Laufwerk klicken - Du kannst aber Dein CD-Laufwerk in einen beliebigen Ordner einbinden ("mounten") und dann auf die Inhalte der CD zugreifen. Viele Distros vermitteln inzwischen zwar ein windowsartiges Verhalten (es wird automatisch beim Klicken gemountet), aber über die Grundlagen mußt Du schon bescheid wissen. Überhaupt wirst Du Kontakt zu Deiner komfortablen Kommandozeile suchen und Dich mit ihr anfreunden ;)
Ausgiebige Lektüre ist ein Muß - selbst, wenn z.B. eine Suse-Installation erst mal gar nichts von Dir verlangen sollte.
Stimmt es, dass es ein Programm gibt, dass auch Windows Programme
auf Linux laufen lassen kann?
Du solltest nach Möglichkeit davon Abstand nehmen - es gibt für jedes Windows-Programm zehn Alternativen unter Linux. Die Einarbeitung dauert (je nach Programm) evtl. ein wenig, aber Du willst ja schließlich nicht Umsteigen, nur weil Du weiterhin Windows verwenden möchtest ;)
Ich habe aus Bequemlichkeit auch noch einige Windows-Programme laufen, weil ich gerade kaum die Zeit habe, mich intensiver mit den Alternativen zu beschäftigen. Das ist aber kein Zustand ;)
Zu Christian:
Dementsprechend schlecht laeuft auch der
Windows Emulator, WinE
AFAIK hat Suse ein ziemlich komfortables user interface, um Programme über Wine laufen zu lassen. Gerade mit Suse solltest Du die wenigsten Schwierigkeiten haben. Aber es gilt, was Christian gesagt hat: Es ist für die Entwickler nicht leicht, zu erraten, was Windows nun tun würde... übrigens ist Wine, wie der Name schon sagt, gerade _kein_ Emulator: Wine Is Not an Emulator ;) (http://www.winehq.org/site/myths#slow)
Viele Grüße,
Bubax