Hallo, Alexander,
mir ist kein Fall bekannt, in dem jemand wegen Verwendung fremden HTML/JavaScript-Codes angeklagt oder verurteilt worden wäre. Der Aufwand einer Klage würde sich - auch bei bestehenden Erfolgsaussichten - wohl in den wenigsten Fällen lohnen.
Oftmals finden sich im Quelltext Hinweise auf die Bedingungen der Wiederverwendung von Code, wobei meistens die Beibehaltung von Kommentaren mit Copyrighthinweisen etc. gefordert wird. Dies zu respektieren sollte eigentlich keine Probleme bereiten.
Wenn solche Hinweise fehlen und man Codebestandteile übernimmt, wird ein augenzwinkerndes "stolen from" - oder so ähnlich - normalerweise von niemandem übel genommen. Eher im Gegenteil, denn man erweist damit ja dem Urheber sogar Respekt ;-) .
Kommerzielle Skripte (z.B. DHTML-Menüs) sind meistens ausdrücklich mit einem Copyright-Vermerk und dem Hinweis auf eine Untersagung der freien Verwendung versehen. Dies sollte man nicht nur aus grundsätzlichen, sondern auch aus juristischen Erwägungen respektieren.
Diese Skripte sind dann meistens auch so kompliziert, daß die Herkunft kaum durch leichte Retouchen zu verschleiern ist. Manchmal wird der Code auch absichtlich möglichst unlesbar gestaltet oder primitiv verschlüsselt. Damit zu arbeiten macht dann ohnehin keinen Sinn, wenn man nicht bei der Anpassung verzweifeln will.
Sofern die Preispolitik des Anbieters angemessen ist, sollten die Kosten für den Erwerb unverzichtbarer Skripte bei jedem kommerziellen Projekt zu erwirtschaften sein. Oftmals gibt es auch kostenlose Lizenzen für Non-Profit-Seiten bzw. kostenlose Alternativen.
Der häufigste Fall dürfte allerdings die Verwendung kleinster fremder Bestandteile sein - hier mal eine Tabellenformatierung, da eine if-Abrage, dort ein CSS-Fragment. Das ist gängige Praxis und vollkommen akzeptabel - nur durch massenhafte Nachahmung und ständige Detailverbesserungen durch Hunderttausende von Webentwicklern konnte das Internet seinen heutigen hohen Entwicklungsstand erreichen.
Grüße,
Sebastian