Mathias Bigge: Verständnisfrage zu Spam

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Hi Ludger,

PS: In letzter Zeit gehen mir die zwangsproletarisierten Ossies immer mehr auf die Nerven.
Das hatte ich auch nicht so verstanden, ich dachte, Du bezögest Dich direkt auf Angela Merkel!?
ja, was hast Du denn dann ueberhaupt verstanden. Fr. Dr. Merkel selbst ist ja auch zu DDR-Zeiten buergerlich sozialisiert worden.

Wenn Du in der DDR vom Bürgertum Angela Merkels gesprochen hättest, hättest Du sicherlich Ärger mit ihr bekommen. Mit Hammer und Zirkel!

Dabei hat Edmund Stoiber amuesanterweise selbst regelmaessig bestimmte vernuenftige Diskussionen innerhalb der Unionsparteien (Gesundheitsreform, Steuerreform) mit dem Hinweis abgewuergt, das sei "nicht vermittelbar".

Ja, er hat versucht, wirklich professionell Wahlkampf zu machen, aber da, so weit vom Schuss, ohne Kamera, da hat er gedacht, "da red ich mal, wie mir der Schnabel gewachsen ist, das kriegt eh keiner mit".... Er ist halt ein Stammtischdenker mit geglätteter Oberfläche. Dann ist's rausgekommen, "so ein Schmarrn", und jetzt war er auch noch bockig. Merkwürdiges Schauspiel. Ich rechne eigentlich mit einem Wahlsieg der Union, aber vielleicht sind Stoiber und Frau Merkel wirklich Schröders nächste Flutkatastrophe...

Und der - wie Du findest - lustige heftige Rueckstoss ist ja genau das was Deutschland kaputtmacht.

Ach was, im Wahlkampf ist je eh kein Wort wirklich ehrlich gemeint, die Gegenseite hat einen Fehler gemacht, und jetzt schlachtet man es aus, solange es was bringt.

Was an "Wahrheit" durchschimmert? Der Ärger über die "Ossis" ist für mich die Verdrängung der eigenen Verantwortung für die Situation der Staatsfinanzen und die groben Fehler bei Gießkanne Ost... Es ist halt so, als sei dem Stoiber der Rock hochgerutscht und eben mal ein Stück schmutzige Wäsche zum Vorschein gekommen.

Zurzeit und schon seit einigen Jahren sind in Deutschland tatsaechlich die groessten Feinde des Richtigen die alles doch so gut meinenden Dummen.

Gut ist oft das Gegenteil von gut, da hast Du schon Recht, aber wer in diesen Politspielchen wirklich der Dümmste ist, ist gar nicht so leicht auszumachen...

FDJ-Opfer?
Willst Du wieder was relativieren, stimmts?

Woran denkst Du?

Ach so, schlechtes Beispiel, gegen Reiche darf man ja in Deutschland mobben.

Sie sind wohl die wahren Opfer!

Die scheinen es eher humorlos zu nehmen, Angela Merkel wirkte auf jeden Fall humorlos und wenig belustigt.
Interessante Frage. Ich hatte mal eine Arbeitskollegin, die mich entfernt an "Fr.Dr.Merkel" erinnerte. Da stellte ich mir immer die Frage "Ist die so doof wie es ausschaut oder nicht?". Wie lautet da Deine Meinung bzgl. Fr.Dr.Merkel?

Zuviel Machtorientierung, wenig Linie, keine politische Brillanz, kein überzeugendes Team, sie scheint mir keine gute Krisenmanagerin zu sein, zu sehr Apparatschick, zu leninistisch in der Parteiführung, wosurch sie immer wieder gute Leute als potentielle Gegner ausschalten muss, sie umgibt sich mit Mittelmaß.

Die Situation ist wirklich fatal. Eigentlich steht Deutschland wirtschaftlichen in vielen Bereichen gar nicht so schlecht da, aber auch die SPD ist kein richtiger Hoffnungsträger für eine Politik, die da etwas vorwärts bewegt. Aus meiner Sicht könnte es darauf hinauslaufen, dass Lafontaines erstarkte Linkspartei eine große Koalition erzwingt, vielleicht die ehrlichste Lösung. Angela Merkel mit einer starken Mehrheit als langjährige Kanzlerin wäre aus meiner Sicht wirklich nicht wünschenswert.

Koestlich aber auf jeden Fall die aktuellen Eigentore der Union.

Man darf den Humor nicht verlieren. Im Grunde hat die CDU ja das Rezept, die bisherige SPD-Politik weitgehend fortzusetzen, oder siehst Du eine grundlegend andere Linie. Was ich persönlich wichtig fände, wäre eine drastische Senkung der Lohnnebenkosten, auch auf Kosten einer Mehrwertsteuererhöhung, auch auf Kosten einer Art von Zwangsmindestversicherung für alle, das scheint mir das wirksamste für den Arbeitsmarkt zu sein. Weiterhin wäre ein grundlegendes Umdenken in Sachen staatlicher Geldverschwendung wichtig, aber auch Hans Eichel, der das eine Zeit lang versucht hat, hatte dafür nicht die Rückendeckung seiner Partei. Es sind wahrscheinlich zu viele persönliche Interessen mit diesen Ausgaben verbunden. Auch in anderen Bereichen ist eigentlich klar zu sehen, was zu tun und wem auf die Füße zu treten ist. Vielleicht wäre Schröder mit einer starken Mehrheit am ehesten in der Lage, das umzusetzen, aber das ist nicht in Sicht.

So wird die Wirtschaft weiter selbst regeln müssen, was für sie richtig ist, auch gegen politische Fehlentscheidungen....

Es zeigt sich ja auch in NRW, dass ein Regierungswechsel keine erdrutschartigen Veränderungen hervorbringt und dass die wirklich guten Ideen fehlen.... Der Handlungsspielraum ist teilweise kleiner, vor allem, weil man sich gegenseitig nur noch blockiert und keiner bereit ist, eine gute Idee aufzugreifen, wenn der Verdacht bestehen könnte, sie würden wahltaktisch der Gegenseite nützen.

Viele Grüße
Mathias Bigge