Arbeitszeugnis, was meint ihr?
Dani
- sonstiges
0 Rouven1 Elya0 Pingel0 Hans0 Jörg Lorenz2 Andreas Lindig
Hallo, hab mein Arbeitszeugnis für eine Ausbildung als Programmierer bekommen, was meint ihr dazu:
Herr X verfügt über vielseitige Fachkenntnisse, die er in der Praxis erfolgreich einsetzt. Durch seine hervorragende Auffassungsgabe war Herr X in der Lage, neue Entwicklungen zu überschauen und deren Folgen abzuschätzen. Er bewies eine beachtliche Weitsicht, die es ihm ermöglichte zutreffend und verantwortungsvoll zu urteilen. Herr X erledigte seine Aufgaben mit großem Engagement und persönlichem Einsatz während seiner gesamten Ausbildung in unserem Unternehmen.
Steht’s war das Vorgehen von Herr X planvoll, systematisch und ergebnisorientiert. Er zeichnete sich durch eine hohe Verlässigkeit aus. Die Leistungen von Herr X waren immer zu unserer vollsten Zufriedenheit.
Herr X Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Mitarbeitern war einwandfrei.
Das Ausbildungsverhältnis endet nach dreijähriger Ausbildung zum …. Herr X schloss die Prüfung vor der hiesigen Industrie- und Handelskammer mit der Gesamtnote „gut“ ab. Auch an der X-Schule zeigte er mit der Note 1,8 gute Leistungen und wurde daher mit einer Belobigung ausgezeichnet.
Herr X wird uns weiterhin begrenzt seine Arbeitskraft zur Verfügung stellen, da er sich für ein Studium an der Technischen Fachhochschule X beworben Hat.
Wir wünschen Ihm für die Zukunft alles Gute
Hi,
ohne es jetzt Wort für Wort auseinander genommen zu haben, würde ich sagen das ist in der Noten zwischen 1 und 2. Es sind Formulierungen von der 1 drin (stets...) und solche von der 2 (eben die ohne stets).
Vergleiche zu dem ganzen Komplex auch http://www.arbeitszeugnis.de/.
Steht’s war das Vorgehen von Herr X planvoll, systematisch und ergebnisorientiert. Er zeichnete sich durch eine hohe Verlässigkeit aus. Die Leistungen von Herr X waren immer zu unserer vollsten Zufriedenheit.
^^^^^^^^ Tipp- oder Schreibfehler?
Herr X wird uns weiterhin begrenzt seine Arbeitskraft zur Verfügung stellen, da er sich für ein Studium an der Technischen Fachhochschule X beworben Hat.
"Hat" am Ende ist groß geschrieben?!
MfG
Rouven
Die kleinen Fehler sind wohl beim Abtippen passiert, einfach ignorieren!
Ich danke allen für die Hilfe, hab noch ein paar Dinge aufgeschrieben (die hier vorgeschlagen wurden) und diese meinem Chef gegeben. Den Schluss (wir wünschem Ihm für die Zukunft...) find ich okay. Denke das Zeugnis ist gut und ich wills jetzt auch nicht übertreiben. Außerdem arbeite ich in der Firma ja weiter.
LG
Hi Dani,
Ich danke allen für die Hilfe, hab noch ein paar Dinge aufgeschrieben (die hier vorgeschlagen wurden) und diese meinem Chef gegeben. Den Schluss (wir wünschem Ihm für die Zukunft...) find ich okay. Denke das Zeugnis ist gut und ich wills jetzt auch nicht übertreiben. Außerdem arbeite ich in der Firma ja weiter.
Es ist schön, dass du es gut findest, aber wenn in einem Zeugnis nicht steht, was Elya schon schrieb: "Dank und Bedauern über den Weggang" kannst du vorher ein sehr gut haben wie du willst, es disqualifiziert. Andererseits gehst du ja nicht, dann wäre der Satz über die folgende Zusammenarbeit gut. Unterschätze die Floskeln nicht, die sind sehr trickreich, habe selbst diese Erfahrung machen dürfen. Ich meinem Arbeitszeugnis stand laut dem neuen Arbeitgeber in etwa drin, dass ich wohl mit meinem Vorgesetzten nicht klar gekommen bin, auch wenn das Zeugnis sonst ein gut - sehr gut hatte (inkl. Abschiedsfloskel).
ciao
romy
Hallo romy,
Ich meinem Arbeitszeugnis stand laut dem neuen Arbeitgeber in etwa drin, dass ich wohl mit meinem Vorgesetzten nicht klar gekommen bin...
das würde mich jetzt aber interessieren. Verrätst Du uns die Floskel?
Gruß, Andreas
Hi Andreas,
das würde mich jetzt aber interessieren. Verrätst Du uns die Floskel?
ja, keine ;) Es stand einfach nichts zu meinem Vorgesetzten drin, stattdessen stand da: Frau X Verhalten gegenüber Mitarbeitern war stets einwandfrei.
Interessant fand ich auch, dass wenn man die Vorgesetzten und Mitarbeiter in der Reihenfolge tauscht, es unterschiedliche Noten sind. Vergleiche:
Herr X Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Mitarbeitern war einwandfrei --> gut
Herr X Verhalten gegenüber Mitarbeitern und Vorgesetzten war einwandfrei --> befriedigend
Ein "stets" brächte bei beiden noch eine Note höher.
Weglassungen sind genau so schlimm wie inkorrekte Formulierungen, deswegen würde ich dem UP auch raten, nicht auf die letzte Höflichkeitsfloskel zu verzichten.
ciao
romy
Hi
Noch anzumerken wäre die ganz fehlende dritte Variante
Herr X Verhalten gegenüber Vorgesetzten,Mitarbeitern und Kunden war einwandfrei --> sehr gut.
Achtung auch die Anordnung der Aufzählung ist wichtig :-)
Herr X Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Mitarbeitern war einwandfrei --> gut
Herr X Verhalten gegenüber Mitarbeitern und Vorgesetzten war einwandfrei --> befriedigend
Ein "stets" brächte bei beiden noch eine Note höher.
mfg
Das Schmunzelmonster
Hi
Noch anzumerken wäre die ganz fehlende dritte Variante
Herr X Verhalten gegenüber Vorgesetzten,Mitarbeitern und Kunden war einwandfrei --> sehr gut.
Falsch!
Es wäre nur ein gut! ;-)
Herr X Verhalten gegenüber Vorgesetzten,Mitarbeitern und Kunden war stets einwandfrei --> sehr gut.
Grüße, Stefan G.
Hi
Falsch!
Es wäre nur ein gut! ;-)
Herr X Verhalten gegenüber Vorgesetzten,Mitarbeitern und Kunden war stets einwandfrei --> sehr gut.
»»
stimmt :-(
sorry hatte übersehen dass, das "stets" gefehlt hat.
mfg
Das Schmunzelmonster
Hallo Dani,
Hallo, hab mein Arbeitszeugnis für eine Ausbildung als Programmierer bekommen, was meint ihr dazu:
Ist das das ganze Zeugnis, oder nur der qualifizierte Teil? Mir fehlen die tatsächlichen Inhalte Deiner Ausbildung. Ansonsten klingt es ganz gut (zumindest sehe ich keine groben Fallstricke), bis auf die Rechtschreibfehler - aber wenn die im Original nicht drin sind...
Steht’s
aua: Stets
hohe Verlässigkeit
Verlässlichkeit oder Zuverlässigkeit (oder Lässigkeit? *g*)
Herr X Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Mitarbeitern war einwandfrei.
Du hattest als Auszubildender Mitarbeiter? Hier wäre wohl "Kollegen" die korrekte Formulierung. Hattest Du Kundenkontakt? Dann gehören die hier mit rein. Mögliche Steigerung wäre "stets" und "vorbildlich"
Herr X wird uns weiterhin begrenzt seine Arbeitskraft zur Verfügung stellen, da er sich für ein Studium an der Technischen Fachhochschule X beworben Hat.
Wir wünschen Ihm für die Zukunft alles Gute
Dank und Bedauern über den Weggang fehlen in der Schlußfloskel.
Gruß aus Köln-Ehrenfeld,
Elya
Moin!
Herr X wird uns weiterhin begrenzt seine Arbeitskraft zur Verfügung stellen, da er sich für ein Studium an der Technischen Fachhochschule X beworben Hat.
Wir wünschen Ihm für die Zukunft alles Gute
Dank und Bedauern über den Weggang fehlen in der Schlußfloskel.
Stimmt, und außerdem: "Wird uns ... zur Verfügung stellen" gedanklich mit "müssen wir ja aber nicht nutzen, und wir sind froh drum" zu erweitern liegt auch irgendwie nahe.
Entweder bedauert man den Weggang, oder man freut sich über die weitere Zusammenarbeit.
Oder man ist in diesem Punkt als Zeugnisschreiber dann doch nicht so sattelfest, weil das Zeugnisprogramm keinen wirklichen Punkt "Mitarbeiter beendet Ausbildung und arbeitet künftig nur noch 'halb' mit" enthalten hat.
- Sven Rautenberg
Geht in Ordnung, musst ein ziemlicher Streber gewesen sein. :)
Hi Dani
Steht’s war das Vorgehen von Herr X planvoll, systematisch und ergebnisorientiert. Er zeichnete sich durch eine hohe Verlässigkeit aus. Die Leistungen von Herr X waren immer zu unserer vollsten Zufriedenheit.
Das ist quasi das "sehr gut" unter den Zeugnissen !
Gruß
Hans
Hi Dani,
ergänzend noch ein Hinweis:
Durch seine hervorragende Auffassungsgabe war Herr X in der Lage, neue Entwicklungen zu überschauen und deren Folgen abzuschätzen.
Solche Formulierungen können gefährlich sein. Herr X war in der Lage dazu, mehr aber auch nicht.
Viele Grüße
Jörg
Hallo,
hmm..., ich habe selbst noch nicht viele Zeugnisse bekommen und kenne mich da nicht wirklich aus, aber da ich noch nicht schlafen will, gebe ich hier auch mal meinen Senf dazu:
1.
was das ZeugnisDeutsch im Einzelnen genau bedeutet, haben sich irgendwelche Schlaumeier ausgedacht und unterrichten das im BWL-Studium oder sonstwo. Das ist aber DEREN Definition. Das soll heißen: wer diese Spezialbedeutungen nicht genau kennt, für den haben die Floskeln und Fallstricke eben auch nicht diese Bedeutung. Das gilt sowohl für den lesenden neuen Chef, als auch für den schreibenden alten Chef. Ich vermute bei Deinem alten Chef z.B., daß er da nicht sonderlich firm drin ist. Das Ganze ist doch sehr holprig formuliert. Ich glaube, daß in Kleinbetrieben allgemein die Kenntnisse diesbezüglich nicht sehr verbreitet sind. "stets zur vollsten Zufriedenheit" kennt wohl noch jeder, aber dann wirds schon mau. Obwohl die genannte Formulierung ja sowas von krank ist...
2.
"die schlechtesten Mitarbeiter werden mit den besten Zeugnissen entlassen" - Dieser Satz ist nicht von mir, sondern von einem Chef, der sowohl eingestellt, als auch Zeugnisse geschrieben hat. War mal im Radio. Man kann natürlich ganz ketzerisch mal fragen: was hat ein Chef davon die Wahrheit zu schreiben? Wenn er doch mit entsprechendem Zeugnis schlechte Mitarbeiter der Konkurrenz unterjubeln kann? War jetzt nur mal so'n Gedanke, um diesen Zeugnis-Wahn etwas in Frage zu stellen.
3.
Bezugnehmend auf 1. kann man fast immer negativ-Deutbares finden. Ich interpretiere mal bewußt negativ, nur um so eine möglich Denke eines Lesers aufzuzeigen, der glaubt zu wissen, was der Schreiber gemeint hat:
Herr X verfügt über vielseitige Fachkenntnisse, die er in der Praxis erfolgreich einsetzt.
vielseitig ist nicht das Geforderte. Der hampelt überall rum. "auch mal" erfolgreich oder was? Hat er die Praxis gemeistert oder nicht?
Durch seine hervorragende Auffassungsgabe war Herr X in der Lage, neue Entwicklungen zu überschauen und deren Folgen abzuschätzen.
Der Sesselpupser hat immer rumgesessen und große Töne gespuckt. Und für schlauer als alle anderen hat er sich auch gehalten.
Herr X erledigte seine Aufgaben mit großem Engagement und persönlichem Einsatz während seiner gesamten Ausbildung in unserem Unternehmen.
hat sich stets bemüht, man sah die Schweißtropfen auf seiner Stirn ;-)
war jetzt alles nur mal'n Spaß, aber ich sehe das eigentliche Problem nicht in dem Zeugnis, sondern in den Chefs, die meinen genau zu wissen, was das zwischen den Zeilen steht - und danach dann auch noch entscheiden.
Gruß, Andreas