Wlan - Richtfunk/Rundstrahlantenne + Analogmodem

[Anton H.]

Hallo,
ich möchte in meiner Kleinstadt selbst auch in Cafés, auf dem Marktplatz usw. surfen und auch den Rest meiner Stadt mit Wlan abdecken.
Und - bevor ihr fragt - ja, kostenlos für alle.

Ich habe mir dazu jetzt folgendes überlegt:

Meine Oma (74) hat in besagter Stadt ein Haus in Zentrumsnähe.
Sie hat aktuell einen analogen Telefonanschluss und bei ihr ist DSL6000 verfügbar.
Ein DSL6000-Anschluss mit Flatrate von 1und1 kostet mich 35 Euro im Monat.
Eine Richtfunkantenne mit 12 dbi von eBay kostet mich um die 50 Euro.
Dann noch den Router dazu von 1und1 und das Equipment ist beisammen.

Dann einfach den DSL-Router einstöpseln, ein Kabel aufs Dach vom Haus meiner Oma legen und dort die Richtfunk oder Rundtrahlantenne befestigen, das Wlan einrichten, für alle verfügbar machen (ohne Passwort usw.), als Accesspointname eine URL angeben (z.B. www.free-wlan-in-[meinerstadt].de) und jeder kann rein.

Und auf der Domain www.free-wlan-in-[meinerstadt].de mache ich eine kleine Infoseite dass jeder Bescheid weiss.

So, das ist einfach gedacht - zu einfach, denke ich mir - irgendwo muss ein Haken sein oder irgendwas, was dagegen spricht, oder?
Also, folgende Fragen:

1. Gibt es irgendwelche gesetzlichen Verbote die mein Vorhaben verhindern? (Ich habe was von max. X dbi gehört?)
2. Kann ich diese Verbote - falls sie existieren - legal umgehen?
3. Soll ich eine Richtfunkantenne oder eine Rundfunkantenne installieren? Rundfunkantennen finde ich für < 100 Euro mit 12 dbi bei eBay. Richtfunk für < 50 Euro mit 12 dbi. Aber Rundfunk wäre schon besser, dann wäre es nicht nur in eine Richtung möglich, oder? Ausserdem steht bei den 12dbi Antennen was von 3km bei freier Sicht, das sollten dann in einer Stadt mit einigen Häusern dann doch für 500m bis 1km reichen, oder?
4. wie schliesse ich diese Antenne an den Router an? Brauche ich da nochmal eine extra Box wo ich auf der einen Seite einen LAN-Stecker reinmache und auf der anderen Seite den Antennenanschluss?
5. Kann meine Oma über den Analoganschluss noch telefonieren während jemand ins Wlan eingeloggt ist oder nur wenn Sie den Router aussteckt? Dann müsste man nämlich noch einen ISDN-Anschluss dazukaufen.
6. Was gibt es noch zu beachten/an Hindernissen?
7. Wenn das so einfach geht wieso hat es dann noch niemand gemacht? Ich meine gut, es kostet um die 100 euro einmalig und 35 Euro monatlich + ein paar Stunden Zeit aber Hobbies kosten nunmal Geld und das ist ja nun wirklich nicht die Welt?

Danke schonmal für eure Hilfe :-)

Gruss Anton.

[Reiner]

Hallo,

Also, folgende Fragen:

1. Gibt es irgendwelche gesetzlichen Verbote die mein Vorhaben verhindern? (Ich habe was von max. X dbi gehört?)

Solange Du nichts störst und die Leistung des Senders erhöhst, wohl kein Problem.

2. Kann ich diese Verbote - falls sie existieren - legal umgehen?

Ich sehe keine Probleme diesbzgl.

3. Soll ich eine Richtfunkantenne oder eine Rundfunkantenne installieren? Rundfunkantennen finde ich für < 100 Euro mit 12 dbi bei eBay. Richtfunk für < 50 Euro mit 12 dbi. Aber Rundfunk wäre schon besser, dann wäre es nicht nur in eine Richtung möglich, oder? Ausserdem steht bei den 12dbi Antennen was von 3km bei freier Sicht, das sollten dann in einer Stadt mit einigen Häusern dann doch für 500m bis 1km reichen, oder?

Naja, wie ich Dich verstehe, willst Du doch einen Rundstrahler und kein Richtfunk, oder?

Da ich aber auch nicht wirklich sehr viel praktische Erfahrung habe, guck mal hier:
https://freifunk.net/

Es gibt da auch eine nette Mailingliste, da findest Du vielleicht auch Leute in Deiner Nähe. Das interessante ist ja (wohl auch Teil der Idee), sich so Resourcen teilen zu können bzw. einem Kompl.Ausfall vorzubeugen.

Gruß
Reiner

[Der Martin]

Moin!

[...] auch den Rest meiner Stadt mit Wlan abdecken.
Und - bevor ihr fragt - ja, kostenlos für alle.

Boah! Was treibt dich zu diesem großzügigen Vorhaben?

So, das ist einfach gedacht - zu einfach, denke ich mir - irgendwo muss ein Haken sein oder irgendwas, was dagegen spricht, oder?

Stimmt.

1. Gibt es irgendwelche gesetzlichen Verbote die mein Vorhaben verhindern? (Ich habe was von max. X dbi gehört?)

Also, wie Reiner schon angedeutet hat: Als Normalbürger darfst du keine selbstgebauten oder modifizierten Antennen benutzen. Das macht dein Projekt natürlich schwierig, denn eine Richtantenne heißt nicht umsonst so: Sie bringt hohe Reichweiten, aber eben nur in einer Richtung. Ein Rundstrahler verteilt seine Energie zwar gleichmäßig, aber dann ist die Reichweite wieder recht klein (bestenfalls wenige 100m). Höhere Sendeleistung -wenn das denn erlaubt wäre- hilft dir auch nichts, denn die Nutzer deines Angebots müssten (für den Uplink) ja ebenfalls höhere Leistungen fahren, damit die Reichweite genügt.

2. Kann ich diese Verbote - falls sie existieren - legal umgehen?

Nein.

3. Soll ich eine Richtfunkantenne oder eine Rundfunkantenne installieren?

Eine Rundfunkantenne wäre schön, denn bestimmt willst du auch Radio hören. *g* Nee, ernsthaft: Rundfunk = öffentliches Radio+TV.
Eine Richtantenne ist wahrscheinlich Unsinn, siehe oben. Es sei denn, du installierst die Richtantenne oben auf dem Berg und zielst genau auf die Häusergruppe, die du versorgen willst.

das sollten dann in einer Stadt mit einigen Häusern dann doch für 500m bis 1km reichen, oder?

Das ist sehr optimistisch betrachtet. Zwischen den Häusern kannst du schon froh sein, wenn du 100m schaffst.

5. Kann meine Oma über den Analoganschluss noch telefonieren während jemand ins Wlan eingeloggt ist ...

Ja. DSL und Telefon nutzen zwar dieselbe Leitung, aber unterschiedliche Frequenzbänder und funktionieren deshalb unabhängig voneinander.

6. Was gibt es noch zu beachten/an Hindernissen?

Was sagt 1&1 dazu? Ist das erlaubt, was du vorhast? Viele Provider verbieten die "gemeinsame Nutzung des Anschlusses durch mehrere Parteien" in ihren AGB.

7. Wenn das so einfach geht wieso hat es dann noch niemand gemacht?

Weil es so einfach eben nicht ist. Weder technisch noch formal.

So long,

Martin

[Tom]

Hello,

Was sagt 1&1 dazu? Ist das erlaubt, was du vorhast? Viele Provider verbieten die "gemeinsame Nutzung des Anschlusses durch mehrere Parteien" in ihren AGB.

Die schreiben, dass es nicht erlaubt ist, den Ausschluss zur ausschließlichen Nutzung Dritten zu überlassen. Soll heißen: Du bist für den Anschluss verantwortlich. Du musst selber Zugang haben und ihn benutzen, um z.B. die Fremdnutzung kontrollieren zu können, wozu Du sogar verpflichtet bist.

Außerdem müssen die Verbindungsdaten logged werden und ein halbes (oder war es schon ein ganzes) Jahr aufbewahrt werden. Natürlich unterliegen diese Daten dem Datenschutz und können nicht einfach so auf einem ungeschützten Rechner unter dem Küchentisch gesammelt werden. Regemäßige Datensicherung hierfür ist auch Stand der Technik und daher vorzunehmen.

Ob Du nun schon einen ständigen Zugang auf diesen Server bereithalten musst für "Verfassungsorgane", weiß ich auch nicht. Aber die verlangen dann eine eigene Leitung.

Harzliche Grüße vom Berg
esst mehr http://www.harte-harzer.de

Tom

[Henryk Plötz]

Moin,

Also, wie Reiner schon angedeutet hat: Als Normalbürger darfst du keine selbstgebauten oder modifizierten Antennen benutzen.

Sagt wer?

[Der Martin]

Hallo Henryk,

Also, wie Reiner schon angedeutet hat: Als Normalbürger darfst du keine selbstgebauten oder modifizierten Antennen benutzen.

Sagt wer?

Sagt die Vollzugsordnung für den Funkdienst der internationalen Fernmeldeunion, kurz VO Funk (für irgendwas muss es doch gut sein, dass man das Zeug vor der Amateurfunkprüfung durchgekaut hat *g*).

Sendeanlagen -auch wenn sie in freigegebenen Frequenzbändern arbeiten- müssen eine Bauartgenehmigung haben (Pleitegeier und BZT-Prüfsiegel) und dürfen nur in der Ausführung und unter den Bedingungen betrieben werden, wie sie auch bei dieser Bauart- oder Typprüfung abgenommen wurden.

Funkamateure (die mit Lizenz, nicht die CB-Funker) sind übrigens durch das Amateurfunkgesetz wieder davon ausgenommen. Die dürfen Sende- und Empfangsanlagen selbst bauen, modifizieren, und dann sogar noch (im Rahmen ihrer Funklizenz) in Betrieb nehmen. Man geht dabei davon aus, dass sie durch den Erwerb ihrer Funklizenz die nötigen Kenntnisse haben, um dabei die übrigen Vorschriften einzuhalten und anderen Funkverkehr nicht zu stören (das trifft in der Praxis leider nicht immer so ganz zu, aber das ist eine andere Geschichte).

So long,

Martin

[Sven Rautenberg]

Moin!

6. Was gibt es noch zu beachten/an Hindernissen?

Zu beachten ist, dass je nach Schwere des Verbrechens unter Umständen die Polizei mit dem SWAT-Team bei deiner Oma anrückt, welches über deinen DSL-Anschluß begangen wurde. Aber auch eine normale Hausdurchsuchung liegt durchaus im Bereich des Denkbaren.

Bedenke: Deine IP wird im Internet wirksam für die Verbindungen der unbekannten Nutzer deines WLANs benutzt und läßt sich zuallererst auf dich bzw. deine Oma zurückführen. Aller Schindluder, der über deine offene Leitung getrieben wird, wird zuallererst mal dir in die Schuhe geschoben.

Gewiß: Deine Einlassung, dass da ein offenes WLAN existiert und du keine Zugangskontrolle und keine Identifikationsmaßnahmen hast, dürfte ziemlich vielen Anschuldigungen den Wind aus den Segeln nehmen, aber den Ärger hast du trotzdem erstmal.

- Sven Rautenberg

[Tom]

Hello,

Bedenke: Deine IP wird im Internet wirksam für die Verbindungen der unbekannten Nutzer deines WLANs benutzt und läßt sich zuallererst auf dich bzw. deine Oma zurückführen. Aller Schindluder, der über deine offene Leitung getrieben wird, wird zuallererst mal dir in die Schuhe geschoben.

Ach deshalb werden also die Telefonzellen überall abgeschafft?

Harzliche Grüße vom Berg
esst mehr http://www.harte-harzer.de

Tom

[Henryk Plötz]

Moin,

Dann einfach den DSL-Router einstöpseln, ein Kabel aufs Dach vom Haus meiner Oma legen und dort die Richtfunk oder Rundtrahlantenne befestigen

Das ist schon wieder weniger gut, da die Kabel üblicherweise eine recht hohe Dämpfung haben. Im Zweifelsfall verlierst du auf dem Kabel mehr als den gesamten Antennengewinn. Übliche Vorgehensweise ist es hier, den Access Point so nah wie möglich an der Antenne zu befestigen (halt in einem wetterfesten Gehäuse) und dann nur ein sehr kurzes Kabel zu benutzen.

Hilfe/weitere Informationen wirst du sicherlich bei den Freifunkern und diversen Mesh-Projekten finden.

Interessant könnte für dich zum Beispiel auch http://wiki.whatthehack.org/index.php/Doing_a_wifi_long_shot, http://wiki.whatthehack.org/index.php/Wifi_workshop, etc. sein. (Jeweils hinter dem Link im grünen Kasten oben befindet sich ein Videomitschnitt des Vortrags.) Ist zwar nicht genau dein Thema hat aber jeweils ein paar Aspekte (zum Beispiel die oben erwähnte Kabellänge).