at: Kritik am "Aufsatz" zum Thema Barrierefreiheit

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Hallo.

Wenn dann darin eine nicht erklärte Abkürzung auftaucht, die weiter oben im linearen Textablauf des Dokuments erklärt wurde, dann wird der Leser das mit Sicherheit finden.

Nein, aber er wird sie mit Sicherheit suchen.

Deshalb behaupte ich: Nicht jedes Buch ist linear zu lesen, genauso wenig wie jeder Hypertext zwingend nonlinear zu lesen ist.

Deshalb werden Abkürzungen in vielen Nachschlagewerken auch mehrfach aufgelöst.

Würde man tatsächlich alles, was irgendwie als HTML-Element existiert, tatsächlich verwenden, ergäbe sich ein ziemlich aufwendig zu schreibender Tag-Mix.

Aber isr ja dem Autoren zu überlassen. Jedenfalls ist es deutlich schwieriger, einen Text nachträglich mit Auszeichnungen auszustatten, wenn sie für irgendeine Funktion an Wichtigkeit gewinnen.

Problem Nummer 1: Wer zum Teufel soll sich diese 18 sehr ungebräuchlichen Elemente merken können?

Der, der sie verwenden will.

Problem Nummer 2: Wie soll man die korrekte Anwendung dieser Elemente einem Redakteur begreiflich machen, wenn unter dem Strich für ihn und seine Leser sichtbar doch nur jeweils "fetter Text" rauskommt, weil man dem Leser unmöglich 18 verschiedene Arten von Textkenntlichmachung zumuten kann.

Was in welcher Form kenntlich gemacht wird -- natürlich gibt es sehr viel mehr deutlich unterscheidbare Varianten als die von dir an anderer Stelle aufgeführten --, obliegt weder dem Redakteur, noch besteht überhaupt ein Zwang zur Kenntlichmachung.

Problem Nummer 3: Finde mal ein praxisnahes Layout, in dem sich (wie z.B. in SELFHTML) Beispiele finden, die man aber tatsächlich ausschließlich mit einem einzigen <samp>-Element auszeichnen und formatieren könnte. Meist sind - auch wegen Browserunzulänglichkeiten, aber durchaus auch wegen der grafischen Anforderung - mehrere Elemente notwendig.

Und?

Problem Nummer 4: Wenn die Textauszeichnung sich in keiner Weise durch anderes Aussehen, andere Aussprache oder andere Braille-Zeilen von normalem Text unterscheidet - warum dann diesen Aufwand? Klar, man wird einem Redakteur vermitteln können: "Wir möchten, dass alle Beispiele im Text gleich 'anders' aussehen, also verwende bitte <samp>." Und Beispiele (nach Lesart des W3C von Ausgaben durch Code und Skripte) sind sicherlich auch ein größerer Textblock, und somit gegenüber übermäßiger Kleindetailliertheit immun - aber bei absehbarer Nichtnutzung dieser Extraauszeichnung stellt man sich doch die Sinnfrage!

Die würde sich dir nicht stellen, wenn du einmal versucht hättest, nachträglich bestimmte Elemente hervorzuheben.

Eine semantische Auszeichnung ist wertlos, wenn man sie nicht wahrnehmen kann - würdest du mir da zustimmen?

Nein.

Metainformationen nur zum Selbstzweck sind aber reichlich sinnlos, irgendwas muß man mit diesem Extra-Aufwand ja anstellen können. Und die Idee war eben, das zu Formatierungszwecken zu nutzen - auch schon bei HTML 1.0.

Und deshalb gehören Suchmaschinen wahrscheinlich verboten, da sie ja die Metainformationen nutzen, aber eben nicht zur Formatierung. Pfui, böse Maschinen.
MfG, at