Hallo,
die Rahmenbedingungen des Besuchers sind nicht determinativ > wohl eher: determiniert
Nein, hab es geprüft.
de|ter|mi|na|tiv <Adj.> (bildungsspr.):
1. bestimmend, begrenzend, festlegend.
2. entschieden, entschlossen
Die Rahmenbedingungen sind nicht bestimmend? Was bestimmen sie denn nicht? Du willst sagen, dass sie nicht bestimmt sind. Da passt determiniert besser.
Suchmaschinen tangiert die Trennung nur insofern, dass sie Elemente wie hX und strong auswerten.
Dafür hätte ich gerne Belege :-)
Es ist tendenziell Voodoo, wie ich auch ausdrücken wollte. Aber wenn du schon so fragst, hast du meinen Kritikpunkt ja verstanden: Belege deinen potenziellen Kunden mal die vollmundige Versprechung, dass die beschriebenen technischen Maßnahmen »eine bessere Platzierung bei den modernen Suchmaschinen [begünstigen]«. Ich könnte das niemandem vertraglich zusichern.
Ich denke, man sollte realistisch bleiben, was den Mehrwert der unter dem Schlagwort »Webstandards« subsummierten Methoden angeht, selbst beim Werben. Ansonsten erweist man der Bewegung einen Bärendienst.
Und auch wenn es stimmt, woher willst du es wissen, dass Suchmaschinen im Zuge des "semantischen Webs" nicht irgend wann mal auch <code>, <var>, <cite> etc. Blöcke auswerten.
Jetzt weichst du aus, aber gut: Das will ich gar nicht voraussagen. Wenn du mir erklärst, was die Auszeichnung mit code, var oder cite für Auswirkungen auf das Ranking hätte. Dass Suchmaschinen wichtigere Elemente (hX, strong) wichtiger bewerten, ist recht logisch. Aber wie sollen sie code, var und cite berücksichtigen? Natürlich kann irgendwann eine Suchmaschine auftauchen, die eine spezielle Suche nach Codefragmenten oder Literaturverweisen zulässt. Ja, und? Ich habe bezweifelt, dass man hier und jetzt behaupten kann, dass semantische Auszeichnung jenseits der Bedeutung Titel, Überschrift, wichtig Suchmaschinen dazu veranlasst, einer Seite einen höheren Rang zu geben.
(Übrigens können manche Suchmaschinen durchaus Flash lesen.)
Welche denn? Quellen?
Google, wie es bei anderen steht, weiß ich nicht.
Das Argument ist ziemlich beliebig, denn der Code der Webseite, die ich 1997 (hypothetisch) geschrieben habe, ist heute gleichermaßen lesbar und zugänglich. Er war damals schon »standardkonform« mit all seinen font-Elementen und dem wenig effizienten Tabellenlayout.
Hast du Probleme, ein solches Dokument heute zu betrachten?
Nein. Das meinte ich doch gerade.
Heutzutage geht es, wie du selbst schon erwähnt hast, weniger um HTML als um CSS. Und wenn ich gestern dazu gezwungen war, Verbiegungen und Beugungen zu betreiben, könnte ich morgen ein Problem bekommen.
Dann hängt aber dieses Argument völlig in der Luft: »Damit ergibt sich für den Anbieter eine gewisse Investitionssicherheit, so dass in absehbarer Zeit kein Geld für eine Überarbeitung des Internet-Angebots ausgegeben werden muss«.
Man ist heute faktisch dazu gezwungen, Verbiegungen zu betreiben. Welches anspruchsvolle, flexible CSS-Layout kommt ohne CSS-Hacks aus, speziell für den Internet Explorer? Die Forderung nach einer reinen Konformität zum Standard, die sich um Browser keine Gedanken macht, ist inpraktikabel. Selbst wenn man CSS-Hacks klug einbindet, sodass sie im MSIE > 6 nicht wirken, ist noch längst nicht gewährleistet, dass »in absehbarer Zeit kein Geld für eine Überarbeitung des Internet-Angebots ausgegeben werden muss«. Im Gegenteil.
Die Argumente der Aufwärtskompatibilität und der Suchmaschinen halte ich nach wie vor für hochgepuscht. Letztlich zitierst du ja die üblichen Argumente, man denke man an den Schlager Ten reasons to learn and use web standards. Ohne darauf näher einzugehen, sei zitiert, was dort mit Zukunftfähigkeit gemeint ist:
»Future-proof content
There is no way anyone can guarantee with 100% certainty that the documents created and stored electronically today will be readable in a hundred years. Or even fifty years. But if you separate content from presentation and use current web standards, you have done the best you can to ensure that your content can still be read even after you’re gone.«
Es geht nur darum, dass man mit fehlerfreiem, semantischem und sinnvoll strukturierendem HTML ein universelles, wiederverwendbares Klartext-Speicherformat für Hypermedia hat. Kein Wort über »in absehbarer Zeit kein Geld für eine Überarbeitung des Internet-Angebots ausgegeben«.
Ein Grund, warum ich das Argument sehr schwach finde, aber gut, ich will nur zeigen, dass selbst die »wissenschaftliche Tradition«, auf die du dich merklich beziehst, aus der richtigen Erkenntnis »auch in der Zukunft ohne Abstriche lesbar und zugänglich« keine übertriebenen Versprechungen ableiten.
Mathias