molily: flash und barrierefreiheit??

Beitrag lesen

Hallo,

Daher mag auch das Argument, mit Flash geht's, bei deinen Tests zutreffen, in der Praxis könnte es irrelevant sein, falls solche Texte für Flash typisch sein sollten.

Ich verstehe nicht, was der Einwand soll. Nullwertige Inhalte kann ich in allen Formaten formulieren. Gehaltvolle ebenso. Umgekehrt kann ich als Websurfer nullwertige Inhalte in allen Formaten finden. Gehaltvolle ebenso. Das diskreditiert keinesfalls die Bestrebungen, dieses Format zugänglich zu machen.
Außerdem liegt hier kein »typischer Text für Flash« vor, sondern ein dynamischer Effekt, der keine Linearisierung erlaubt.
Ob das für Standard-Flasheffekte typisch ist, kann ich nicht beurteilen. Fest steht zumindest, dass ich schlechte Algorithmen, die dazu führen, dass unvollständige Teile eines zu animierenden Textes bei einer Linearisierung fälschlicherweise ausgegeben werden, in SVG und Flash gleichermaßen schreiben kann. Wenn ich mich allerdings um Zugänglichkeit bemühe, und diesen Willen muss ich beim Einsatz einer jeden Technik voraussetzen, werde ich weder nullwertige Inhalte einbinden, noch werde ich, welche Technik auch immer ich letztlich benutze, die dynamischen Effekte so realisieren, dass es dadurch bei der Linearisierung ein reines Chaos gibt.

In der Praxis kann Flash zugänglicher sein.

Wie oben beschrieben, "kann" ist nicht unbedingt "sein".

Ja, und? Der Einwand, dass SVG-Dokumente qua Format prinzipiell, das heißt ohne dass der Autor besonders darauf achtet, zugänglicher »sind« als Flash, hat keine Substanz, solange SVG in der Praxis unter den geschilderten Umständen gar nicht zugänglich ist.
Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst. Natürlich »ist« Flash »nicht unbedingt« in der Praxis zugänglicher als Flash. Sondern eben *bedingt*.
Aber ist SVG »unbedingt« zugänglicher? Oder gleichsam bedingt? Die Frage kann man klären, wenn Screenreader und Suchmaschinen beide Formate unterstützen würden. Intuitiv gesehen ist Zugänglichkeit in jedem Fall an Bedingungen geknüpft, das heißt man kann auch unzugängliche SVG-Dokumente schreiben. Eine Diskussion im Irrealis hatte und habe ich nicht vor. Diese Erkenntnisse haben geringen praktischen Wert.

ich habe halt meine Zweifel, dass die große Mehrheit der Flashfilm-Autoren sich der hier beschriebenen Möglichkeiten bewusst ist, geschweige denn diesen Aufwand betreiben will.

Ich auch. Was tut das zur Sache? Ich habe ebenso meine Zweife, dass die große Mehrheit der SVG-Autoren http://www.w3.org/TR/SVG-access/ und angeschlossene Empfehlungen kennt. Ein Klartextformat bedeutet noch längst nicht *gute* Zugänglichkeit. Ein Binärformat ist ebensowenig Garant für schlechtere Zugänglichkeit.

Damit ist aber die mögliche Zugänglichkeit von Flash genauso theoretisch wie die von SVG.

Äh, wie bitte?
Man kann sich auf den Kopf stellen und sämtliche Accessibility-Guidelines für SVG dreimal durcharbeiten und SVG-Dokumente basteln, die an sich die »mögliche Zugänglichkeit« von SVG voll ausschöpfen. Das ist lobenswert und wird sicher irgendwann Früchte tragen, trotzdem werden die Dokumente im Hier und Jetzt, wenn man sie ins WWW stellt, weder von Screenreadern noch von Suchmaschinen gelesen. Die Zugänglichkeit bleibt theoretisch.
Man kann sich ebenso auf den Kopf stellen und sämtliche Accessibility-Empfehlungen für Flash dreimal durcharbeiten und Flashfilme basteln, die an sich die »mögliche Zugänglichkeit« von Flash voll ausschöpfen. Und das lohnt sich auch, weil Google Flash indiziert und das Flash-Plugin für Screenreader eine Schnittstelle bietet. Die Zugänglichkeit wirkt sich praktisch aus.
Da kann man gerne auf das unzweifelhaft größere Potenzial von SVG hinweisen. Trotzdem erreicht man mit SVG faktisch keine Screenreader-Benutzer (ich würde mich freuen, wenn das jemand widerlegen würde).

Mathias