Hallo Daniel,
Nun, er hätte genau so gut einfach behaupten können, dass er nicht der Vater ist. Er könnte das ja auch so wissen und außer der Frau, weiß idR auch niemand, ob er lügt. Dann hätte die Frau das selbe Problem.
Den Vorteil, den das Gesetz hier bringen würde sehe ich eher nicht.
Ich würde's mal Hemmschwelle nennen. Ich bin eine Frau, ich habe auch schon so einiges gesehen und auch mitgemacht - ich kann mir da einige Szenarien vorstellen, glaub' mir das.
Wenn einer wirklich will, kann er den Ruf einer Frau auf diese Weise sehr nachhaltig schädigen, nachhaltiger als mit einfachem üblen Gerede.
Ja, sollte er. Ob sich der Staat allerdings um Ehrlichkeit in Beziehungen kümmern sollte, weiß ich nicht so recht.
Der Staat sollte nach Möglichkeit diejenigen schützen, die sich in der schwächeren Position befinden - das sind im Allgemeinen die Frauen. Es ändert sich nichts dran: Sie sind's deren Bauch dick wird und sie sind's auch, die die üble Nachrede ertragen müssen. Merke: Ein Mann, der's mit vielen Frauen hat, ist ein toller Hecht. Eine Frau, die's mit vielen Männern hat, ist eine Nutte.
Moralisch gesehen, ist es ebenso Vertrauensbruch, heimlich einen Vaterschaftstest durchführen zu lassen wie es Vertrauensbruch ist, eine aussereheliche Beziehung anzufangen, darüber sind wir uns hoffentlich einig. In beiden Fällen kann ich mir nicht vorstellen, wie jemand, der solches tut, demjenigen, dem er's antut noch in die Augen sehen kann.
Juristisch wird's schwieriger; ich bin allerdings der Ansicht, dass einmütige Zustimmung vorhanden zu sein hat, wenn zwei Menschen das Sorgerecht für einen dritten Menschen haben. Ein Baby oder Kleinkind wird kaum verstehen, wenn Papi hingeht und sagt, er braucht mal eben den Schnulli (oder den Gummidinosaurier oder was auch immer), weil er gern wissen will, ob er wirklich der Papi ist.
Machen wir mal kurz weiter: Ein Mann geht also hin und lässt einen solchen Test durchführen. Bisher hat er sich dem Kind gegenüber wie ein Vater verhalten. Nun kommt das Testergebnis, es steht drin, er sei nicht der Vater - was dann? Dann muss er erstmal hin und der untreuen Gattin sagen, was er getan hat. Was, wenn das Testergebnis nicht eindeutig ist, was, wenn sich das Labor irrt (solches kommt vor) und zwei Tage später kommt ein Entschuldigungsschreiben, sorry, Sie sind doch der Vater? Was dann?
Warum sollte ein Mann, der im Zweifel ist, den offiziellen Weg scheuen? Warum sollte er nicht sagen, was für Zweifel er hat? Das ist klar, das ist sauber, das ist sicherlich auch verletzend, aber doch deutlich gerader als diese hinterhältige Tour mit dem heimlichen Vaterschaftstest.
Eigentlich wollte ich mich in diese Diskussion ja gar nicht einmischen, schon allein, weil sie größtenteils so unsachlich ausgetragen wird.
Du siehst mich grinsen; das ist jetzt wieder ein echter Thoma - aber du hast recht, es geht meist recht unsachlich zu in solchen Diskussionen. Das liegt vermutlich daran, dass eine stinknormale Frau wie ich sich überhaupt nicht vorstellen kann, wie ein ebenso stinknormaler Mann den Verdacht fassen kann, die Frau, mit der er ein Kind hat, könnte ihm dieses Kind "untergeschoben" haben. Aber vermutlich ist das eine männliche Urangst und einer der Gründe dafür, dass es viele Männer gibt, die eifersüchtigst über das Tun und Lassen "ihrer" Frauen wachen, für Frauen ebenso unverständlich wie es für Männer unverständlich ist, dass Frauen Schuhe kaufen, wenn ihr Mann einer halb so alten, dünnen, mit einem Hauch von fast Nichts bekleideten jungen Dame hinterherpfeifen...
File libe Griese,
Stonie
Ein schlechtes Statement spricht für sich - jeder Kommentar ist verschwendete Energie, die einem bei wirklich wichtigen Unterfangen fehlen könnte.