Hallo.
Ich verstehe Deine Befürchtungen, aber Deine Argumentation folgt zu sehr der Logik. Die absurden Kosten der drei Standorte des EU-Parlaments oder der Subventionierung landwirtschaftlicher Fehlentwicklungen scheinen ja auch keinen besonderen Druck zu Änderungen zu erzeugen.
Oh, gerade die derzeitigen Diskussionen deute ich da anders. Und die Diskussion über den Föderalismus und damit auch über verteilte Standorte wird auch bald wieder auf der Tagesordnung stehen.
Meine Einschätzung: Die Nationalsprachen bleiben, jeder der etwas werden will, muss mehr oder minder perfekt Englisch sprechen. Vielleicht wäre es sogar möglich Debatten auf Englisch zu führen, ich hätte nichts dagegen.
Du kannst der Debatte ja dann auch dennoch folgen. Viele andere können das aber nicht.
Ich habe mir mal eine der seltsamen EU-1-Minute-Debatten angesehen. Jeder Redner spricht von seinem Platz, versucht natürlich möglichst viel in der kurzen Zeit zu sagen, und wenn den Übersetzern der Text nicht vorliegt, kommen sie nicht richtig mit. Anschließen wird dem Redner der Strom abgedreht und der nächste legt los. Ein herrlicher Unfug.
Ja, ohne die Protokolle wäre man aufgeschmissen. Da ist es nur gut, dass die einzelnen Redner ohnehin keinen Bezug auf ihre Vorredner nehmen.
Warum, glaubst du, kam gerade jetzt die Forderung nach einer Aufnahme der deutschen Sprache ins Grundgesetz auf?
Naja. Du kannst schon Argumente vorbringen. Aber es gibt auf der Ebene der EU tatsächlich das Bedürfnis nach einer allgemeinen Verkehrssprache. M.E. wird das Englisch sein. Aber warum sollten deshalb die Nationalsprachen aufhören zu existieren. So richtig teile ich Deine Bedenken nicht.
Das ist schade, denn die vergangenheit hat ja gezeigt, wie man Sprachen auf diese Weise aussterben lässt. Dass es uns da vermutlich später erwischt als vielleicht die Esten oder die Dänen, macht mich da auch nicht froh.
MfG, at