Hallo.
Gegenüber jemandem, der seit Jahren brav in eine Zwangsversicherung eingezahlt hat, um jetzt im Bedarfsfall wie ein Bittsteller die Einlösung zumindest eines Bruchteils dieser Versicherung einfordern muss, von der er gleichzeitig noch "private Gesundheitsvorsorge" sowie "private Alterabsicherung" bezahlen soll, klingt "Sozialstaat mit reduziertem Leistungsumfang" geradezu zynisch. Und das betrifft ja nicht eine kleine Gruppe am Rande unserer Gesellschaft, sondern einen stetig wachsenden und nur mittels statistischer Bereinigung kurzfristig zu stoppenden Anteil der Bevölkerung, der wahrscheinlich der Einwohnerzahl der fünfzehn größten deutschen Städte entspricht.
Soll die aktuelle Regierung also lügen und nicht zugeben, dass die Regierungen der 70er/80er/90er Mist gebaut haben?
Das ist nicht die Alternative. Derzeit wird ja allerorten breitgetreten, dass das alles schon viel früher auf den Tisch hätte kommen müssen. Dennoch wird gleichzeitig gelogen, indem man den Sozialstaat faktisch abschafft, gleichzeitig immer mehr Zwangseinnahmen dafür generiert und so tut, als wären damit alle für die Zukunft gerüstet. Das Gegenteil ist doch der Fall.
Wir werden halt länger arbeiten müssen. Früher wurden die Leute nicht viel älter als 65, heute werden sie eher 85. Da man massiv abbaut, wenn man nicht mehr arbeitet und sich hängen lässt ist es sicher sowohl sozial als auch persönlich besser, möglichst lang zu arbeiten.
Wenn mindestens 95 Prozent der 45-jährigen schon keine Aussicht mehr auf einen Arbeitsplatz haben, weil sie entweder über-, unter- oder einfach falsch qualifiziert seien, muss sich diese Erkenntnis offenbar in erster Linie bei den Unternehmen durchsetzen.
MfG, at