Hallo.
Zunächst einmal meine ich, dass es in Deutschland gar keinen Adel mehr gibt. Aber unter den reichsten Familien findet sich eine doch eine sehr hohe Zahl von Vermögenserben.
Es befinden sich auch eine hohe Zahl Leute darunter, die jede Menge Geld in Denkmalschutz buttern müssen.
Das müssen die keineswegs. Es genügt ja völlig, das Erbe auszuschlagen oder das Denkmal zu veräußern -- wenn man nicht ohnehin eine Stiftung zur Erhaltung gründet.
Wahrscheinlich gibt es auch gar nicht soviele ultra-reiche Familien. Die Krupps, die Quandts - alles keine Ex-Adeligen.
Langsam werde ich ärgerlich: Der Name "von Bohlen und Halbach" ist sogar bereits genannt worden, und du erzählst, die Krupps seien keine "Ex-Adeligen". Ich will dir wirklich nicht zu nahe treten, aber vielleicht solltest du zumindest die Behauptungen verifizieren, bei denen das derart leicht möglich ist. Ansonsten läufst du Gefahr, dich für diese Diskussion selbst zu disqualifizieren.
Und die paar Prinzen, Herzöge etc., die es noch gab vor 90 Jahren... sind die alle auch in der 4ten Generation danach noch reich?
Es bleibt dabei: Unter den Reichen sind viele von ihnen zu finden. Wenn dir die Frage nach der lückenlosen Vollständigkeit so sehr am Herzen, kannst du ja gern die einschlägigen Register zu Rate ziehen.
Sogar in der Bild müssen Anzeigen gekennzeichnet werden.
Das hatte ich geschrieben; und dass dies nicht durchgängig geschieht; und dass diese Praxis häufig gerügt wird. Hinzuzufügen wäre dann nur noch, dass die Rügen offenbar nicht fruchten, aber das sollte wohl implizit verständlich gewesen sein.
Und was die geschlossenen Kultureinrichtungen angeht - da geht doch der Bild-Leser sowieso nicht hin, er hat ja Sozialknete, Bier und RTL-Trash.
Redest du von der Henne oder vom Ei?
Vielleicht vom mangelnden Glauben an die Möglichkeit sozialen Aufstiegs, die nicht zuletzt von z.B. Dir geleugnet zu werden scheint.
Ich habe dir ja bereits Quellen genannt, die belegen, dass mein Eindruck den tatsächlichen Gegebenheiten weit näher kommt als das Märchen von der Chancenleichheit.
Die Mechanismen, mit denen sich Geld vermehrt oder vermindert, sind in jeder Einkommensschicht die gleichen. Aber ab einem gewissen Reichtum, kannst du ja von deinen Zinsen leben. Alles, was darüber hinausgeht, dient also nicht mehr dem Halten des erreichten Lebensstandards, sondern entweder dem weiteren Ausbau desselben oder dem Ansammeln von Geld als Machtinstrument. Während ersteres Konsum und somit volkswirtschaftlichen Nutzen bedeutet, aber nicht endlos zu steigern ist, empfinde ich das Ansammeln und damit verbundene Abschöpfen von Kaufkraft als volkswirtschaftlichen Wahnsinn.
Das Geld verschwindet aber nicht... die "Reichen" verleihen es an die "Armen", die Armen kaufen, die Bank verdient, die Bankangestellten kaufen, die Bankbosse verleihen ihr Geld an die "Armen", die "Armen" kaufen... das Gled ist immer in Bewegung.
Aber das willst du ja gerade nicht, denn so machen die Armen ja schließlich Schulden. Und die derzeitige Wirtschaftsethik und die Arbeitsmarktsituation lassen ja bekanntlich keine Prognosen über die längerfristige Kreditwürdigkeit der "Armen in spe" zu.
Wir haben sogar einen Außenhandelsüberschuss.
Ja.
Eigentlich sind also alle Bedingungen für Wohlstand vorhanden.
Ich finde, es ist durchaus logisch, dass jemand, der Chef eines Weltkonzerns mit Unter-Firmen, Divisionen, Abteilungen etc. ist, also quasi ganz oben in einer vielstufigen Kommandokette, extrem viel verdient, wesentlich mehr als ein Chef einer "nur" nationalen Firma oder einer regionalen Firma.
Naja, ich sehe das so: Wenn sie es tatsächlich _verdienen_, der Erfolg ihnen also Recht gibt, sollen es auch _bekommen_.
Ist halt die Frage, wer definieren darf, was "verdient" ist und was einfach nur "bekommen".
Jedenfalls sollten das nicht die sein, die es derzeit sind. Derart vorstandfreundliche Aufsichtsräte sollten selbst viel schneller zur Verantwortung gezogen werden. So müsste es dann gar nicht zu Auswüchsen wie im Mannesmann-Prozess kommen.
Also muss sich die Einkommensschere zwischen den reichsten und den Ärmsten weiten, und wegen der Globalisierung werden auch immer mehr Leute ganz arm.
Und an genau dieser Stelle halte ich staatliches Eingreifen für gerechtfertigt -- schon aus Eigennutz. Und die Globalisierung, also die Ausweitung der Märkte sehe ich nämlich nicht einmal als den entscheidenden Punkt, sondern die Ungeduld der Anleger und den mangelnden Mut der Konzernlenker, vor das Publikum zu treten und zu sagen: "Wir arbeiten nachhaltig. Entweder ihr geht den Weg mit oder eben nicht."
Nachhaltig wäre es doch z.B. auch, wenn Angestellen von AGs einen gewissen Teil ihres Einkommens in Aktien anlegen würden.
Darüber lässt sich streiten: Effektiver Arbeitskampf wäre so etwa nicht mehr möglich und die Anrechnung auf Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung lässt derzeit für viele jegliche Art der Kapitalanlage wie blanken Hohn erscheinen.
Dann wäre die Firma irgendwann in der Hand der Angstellten, und das böse, böse, böse Kapital könnte nicht mehr einfach so machen, was es will.
Interessanterweise sind es ja tatsächlich die Genossenschaften, von denen man viel lernen kann. Insbesondere in Spanien und der in der Schweiz gibt es einige schöne Beispiele dafür.
MfG, at