Der Martin: Löffel in Mirkowelle?

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Hallo Mathias,

Ich hab ein paar Teller mit echtem Golrand, und manchmal stelle ich einen davon aus Versehen in die Mikrowelle. Trotz der geringen Metallmenge gibt's dann ganz schöne Funken....

Die Menge ist dafür auch überhaupt nicht relevant.
Durch das elektromagnetische Feld in der Microwelle wird in _jedem_ elektrisch leitfähigen Teil, das sich innerhalb des Garraums befindet, ein Strom induziert. Da Metall (im vergleich zu Wassermolekülen) für EM-Felder einen sehr geringen Widerstand hat, stellt es eine Art Kurzschluss dar. Das bedeutet, dass der größte Teil der Leistung in diesem Metallteil konzentriert wird. Und nun lass mal 500W auf das bisschen Metall einwirken, aus dem so ein Goldrand am Teller besteht. Dann hast du nämlich zwei verschiedene Effekte.

solange der Goldrand rundherum noch gleichmäßig ist und keine Unterbrechungen hat, fließt ein sehr hoher Strom in der dünnen Metallschicht. Das Material wird in Sekundenbruchteilen heiß und beginnt an einzelnen Stellen abzuschmelzen oder zu verdampfen.

Sobald der Ring dann die ersten Unterbrechungen hat, kommt es zur Funkenbildung, weil der Stromkreis unterbrochen wird und sich an der Bruchstelle -weil das EM-Feld immer noch auf die Strukturen einwirkt- eine sehr hohe Spannung aufbaut. Ist die Spannung groß genug, kommt es an der Stelle zum Funkenüberschlag.

Je kleiner die Materialmenge ist, desto schneller tritt der Effekt ein. Legst du etwas Stabileres in die Microwelle, z.B. einen dicken Schlüsselring, fängt das Ding nach ein paar Sekunden an zu glühen, oder das Gerät schaltet wegen Überlastung ab. Es soll Geräte geben, die eine solche Absicherung nicht haben; die arbeiten sich dann in kurzer Zeit zu Tode.

Das war ein weiterer Beitrag aus unserer Reihe "Physik im Haushalt".
Schönes Wochenende,

Martin