Siechfred: Offene Standards in der Bundesverwaltung?

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Tag Frank.

Interessant ist auch, dass der Bund z.B. auch sehr viel Geld sparen
könnte wenn er OpenOffice statt MS-Office benutzt.
Ja, Wahnsinn. Oder auch nicht.

Eher nicht, denke ich. In Zeiten chronischer Ebbe in den öffentlichen Kassen dürfte es eher unwahrscheinlich sein, dass diese Investition irgendwie finanzierbar ist. Und ohne Investitionen wird eine solch umfassende Umstellung nicht möglich sein.

Betreffs Support ... meinst du, dass sich ein typischer Verwaltungs-
fachangestellter in einer deutschen Behörde hilfesuchend für seine
nach der OpenOffice Umstellung aufgetretenen Benutzungsprobleme
hilfesuchend in irgendwelchen Techie-Support-Foren durchwühlt?

Nein, er wird seinen Administrator fragen, der darf sich dann durch Foren wühlen. Glaube mir, ich weiß, wovon ich rede, schließlich war ich mal EDV-Fachprüfer (tolles Wort ;-)). Das fängt schon damit an, dass man jeden Morgen unzählige Anrufe der Art bekommt "Ich finde meine Symbolleiste xyz nicht mehr, kannst du mal schnell ... gestern war sie noch da.".

Und richtiger Support kostet auch Geld.

Vor allem guter Support. *Jede* Software braucht Support, egal ob Open- oder Closesource (s.o.). Es wird also nicht lange dauern, bis sich Dienstleister am Markt etablieren, die sich den Support für Opensource-Software genauso gut bezahlen lassen wie die jetzigen Anbieter. Gar nicht reden will ich von den Anbietern, die dann linuxlike ihre eigene OO-Distri rausbringen werden mit CD und 1000-seitigem Hochglanzhandbuch, das Ganze für mindestens 100 EUR/Stück. Wo da der Spareffekt liegen soll, vermag sich mir nicht zu erschließen.

Und seien wir doch mal ehrlich: der Anteil an MS-Nutzern verglichen mit den Nutzern von OpenSource ist immer noch sehr hoch. Die würde man alle dazu bringen müssen, sich umzustellen. Und außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass Microsoft und die anderen Monopolisten diesen lukrativen Markt kampflos hergeben.

Alles in allem halte ich die Petition vom Grundgedanken her für nicht verkehrt, aber nur wenig durchdacht und vor allem ohne Ansehen der Umstellungs- und Folgekosten.

Siechfred