Hallo,
gute Einwände, aber ich möchte sie angesichts der unglücklich gewählten Beispiele etwas umdeuten und in eine andere Richtung weiterführen:
So formuliert, klingt das nach "das alles ist böse". Du solltest meiner Meinung nach diese Technologien nicht von vornherein ausschließen, sondern verlangen, dass eine Benutzbarkeit ohne diese Technologien trotzdem gewährleistet bleibt.
Ja, das ist ein wichtiger Punkt. Allerdings erachte ich es als viel wichtiger, dass nicht nur alternativen zur Verfügung stehen, sondern die Techniken auch zum Zwecke der Usability und Accessibility eingesetzt werden.
Beispiel: Eine Seite setzt Javascript ein, um die Bedienung durch kleine Popup-Fenster zu erleichtern. Ohne Javascript bleibt die Seite aber trotzdem voll nutzbar, wenn auch nicht so bequem, da alle Dialoge über Zwischenseiten im Browser geführt werden, die bei Javascript über die Popups abgewickelt würden.
Das Szenario »JavaScript ist nicht verfügbar« zählt gar nicht soviel, höchstens im vollen Maße für Suchmaschinen. Für die meisten Anwender ist eher die sinnvolle und barrierefreie Verwendung von JavaScript relevant. Damit meine ich nicht den möglichen Fallback auf eine Version ohne JavaScript, sondern die Beschränkung auf zugängliche JavaScript-Operationen. Zum Beispiel Popup-Fenster erschweren grundsätzlich die Bedienbarkeit, es muss eine Dialogführung gefunden werden, die in jedem Fall optimalen Bedienkomfort und optimale Zugänglichkeit bietet (alert()-Fenster sind vielleicht etwas anders als eigenständige window.open()-Fenster).
Ebenso wäre eine Flash-Navigation denkbar, die natürlich nur erscheint, wenn Flash beim Client verfügbar ist. Eine solche Seite bietet zunächst eine CSS-Navigation an (auf <ul>s basierend), die mittels Javascript durch die Flash-Version ersetzt wird, falls das Flash-Plugin verfügbar ist.
Flash-Navigationen durch Alternativinhalte zugänglich machen ist Humbug, weil sie inhärent barrierebehaftet sind, selbst wenn man die Accessibility-Features von Flash vollkommen ausschöpft.
Flash für konventionelle Navigationen zu benutzen ist in der Regel eine Milchmannrechnung, weil der Mehrwert hinsichtlich besserer Orientierung und einfacherer Informationsfindung gegenüber einer statischen Navigation meist gering ist. Will man Barrieren abbauen, so ist Alternativ-Version selbstverständlich zwingend, i.d.R. würde man aber darauf kommen, auf eine Flash-Navigation zu verzichten. (Oder die Flash-Navigation verfolgt einen ganz anderen Ansatz als die statische und ist eher ein zusätzliches Navigationsangebot. Die statische wäre dann nicht dessen äquivalente Textalternative.)
Mathias