gudn tach!
Möglich, daß nicht die "gesamte Jugend" angesprochen wird. Was mich erstaunt, ist eher, daß es so gut wie nichts zu geben scheint, was sich durch Wiedererkennbarkeit auszeichnet. Es muß mir ja nicht einmal gefallen.
Doch gibt es, nenn mal eine Sparte. Es ist mit der Musik wie mit dem Rotwein: Vieles wirkt gleichwertig und ununterscheidbar, wenn man die feinen Unterschiede nicht kennt.
rischdisch!
wenn man kein bier mag, schmecken einem alle biere gleich. wenn man kein trance mag, hoert sich trance immer gleich an.
und der witz ist ja, dass man, gerade _weil_ verschiedene musik-stuecke gewisse gemeinsamkeiten aufweisen, sie unter einen hut (eine musiksparte) stopft. wenn man also sagt: "die sparte xy mag ich nicht, weil sich das alles gleich anhoert", dann dreht man den kausalen zusammenhang gerade um und meint eigentlich meist eher sowas wie "die eigenschaften der sparte xy gefallen mir nicht, deswegen hoere ich da nur selten genau hin und somit hoert sich alles fuer mich ziemlich gleich an".
in fast[1] jeder mir bekannten musikrichtung (selbst bei kinder-fresser-metal, punk, industrial, neue musik, sog. volksmusik, jazz, ...) ist es so, dass die leute, die sich mit dem jeweiligen zeug beschaeftigt haben, auch beim hoeren nur weniger takte, sofort wissen von wem ein stueck ist. wiedererkennbarkeit ist also nahezu immer da, bloss nicht immer fuer jeden fulminant.
in den charts jedoch gab und gibt es _immer_ stuecke, welche fuer _jeden_ einen hohen wiedererkennbarkeitswert hatten und haben. das ist ja gerade ein wesentlicher punkt eines erfolgreichen songs, abgesehen davon dass er moeglichst genau 3,5 min lang sein sollte, damit der normale hoerer nicht ueberfordert wird *g*.
das sind dann z.b. die lieder im radio, bei denen man nach schon sehr wenigen sekunden denkt "igitt, nicht schon wieder dieses drecksding!" und den sender wechselt. (zumindest geht es mir so.)
noch ein paar worte zum thema "_frueher_ war alles besser/schlechter/differenzierter/irgendwie anders": wenn man sich erstmal dazu ueberwunden hat, mit etwas anderem, was einem zunaechst vielleicht gar nicht gefallen mag, zu beschaeftigen - und erst dann kann man anfangen aussagen wie "das hoert sich doch alles gleich an" zu machen und zu begruenden -, dann ist einem die zeit, aus der eine musiksparte kommt, wurscht.
die vorwuerfe, die man heute oft hoert, dass es haeufig bei (vor allem charts-) musik weniger um die musik selbst und viel mehr ums geld gehe, die sind so alt wie die musikindustrie selbst. ich moechte gewiss nicht sagen, dass diese vorwuerfe immer unberechtigt seien, bloss sind sie eben nicht nur an die _heutige_ zeit gebunden.
verdammt, bin ich noch beim thema geblieben oder schon abgedriftet? ich hoer jetzt jedenfalls besser auf.
prost
seth
[1] es gibt einige sehr extreme sparten, wo sich selbst experten schwer tun im differenzieren/wiedererkennen: z.b. noise, einige free jazz-bereiche und einige andere sog. experimentelle musikrichtungen.