Andreas Lindig: 40 Jahre Beatclub

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Hallo Christoph,

Die Frage ist: gibts da tatsächlich sowas wie ein "Generationenproblem" oder ist das, was heute die Charts füllt, nicht wirklich wesentlich einfacher und undifferenzierter als das, was "wir" damals vor vierzig Jahren gehört haben?

hehe, frag ich mich auch öfters. Gemischt würde ich sagen. Also ich stelle mir in der letzten Zeit meine alten Sachen als CDs wieder zusammen und muß zu einiger Musik sagen: war wirklich primitiv - so manches von Deep Purple z.B. (ich war etwas später dran als Du). Aber bei Small Faces und Procul Haurum geht es mir kaum anders. Waren halt zu bestimmter Zeit Hits, die für einen was ganz anderes (Emotionales) bedeuten, als für einen neutralen Hörer mit Abstand. Andere Sachen wie Beatles oder Jimi Hendrix haben natürlich ihren zeitlosen Wert.

Im Großen und Ganzen finde ich schon diese Dancefloorsoße von heute um einiges primitiver als früher. Man hört auch sehr deutlich, daß die Musikindustrie da Schablonen ausfüllt, von denen sie das große Geschschäft vermutet. Man kann z.B. immer erkennen, wenn ein stumpfer Techno-Beat unter den pieps-Gesang irgend so einer Retortenmuschi einfach druntergemixt wurde, weil das heute halt "so sein muss" - "der Hörer" will das ja angeblich. Diese Musik ist nicht als ein Ganzes entstanden. Ich glaube auch nicht, daß sich die heutigen Jugendlichen später so mit Nostalgie an ihre heutige Musik zurückerinnern. Die ist dann längst vom mp3-Player gelöscht und existiert gar nicht mehr. Mir scheint insgesamt eine wesentlich größere Egal-Haltung zu herrschen. Wenn die Industrie eine andere Soße vorsetzt, wird eben die andere Soße gehört.

Gruß, Andreas

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