Marc: Israel, schaff Atomwaffen ab!

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Hallo Gernot,

allein der Titel Deines Postings verrät bereits die Voreingenommenheit des Autors. Solche Äußerungen können in der derzeitigen Situation nur kontraproduktiv sein.

Israel will, wenn man dessen Aussagen glauben will, "nicht das erste Land sein, das Atomwaffen in den Nahen Osten einführt".

Dass Israel den Ländern, von denen es umgeben ist, keinen Kriegsgrund liefern will, ist verständlich und diplomatisch sinnvoll - auch vor dem Hintergrund, dass der vermutliche Atomwaffenbesitz als offenes Geheimnis gilt.

Die Frage ist aber eher, wann der Staat, den Olmert vertritt und der sich auf dem Gebiete Palästinas breitgemacht hat, die längst dorthin eingeführten Atomwaffen, endlich abschafft, denn ansonsten gibt es keine Rechtfertigung, mit dem Finger auf den Iran zu zeigen, der die Erlangung von Atomwaffen überhaupt erst nur anstrebt.

Da gibt es aber ganz erhebliche Unterschiede zwischen den beiden Ländern. Während im Iran die Äußerung des Präsidenten, Israel von der Landkarte zu radieren zu ähnlichen Jubelstürmen Anlass gegeben hat, wie Görings Aufforderung zum totalen Krieg, war der größte Teil der Israelis gegen die Gewalthandlungen der Regierung Olmert in diesem Jahr.

Trotz meiner Abneigung und meinem Misstrauen gegen jede Atommacht, muss man zugeben, dass Israel auch in schwierigen Situationen bisher keine atomaren Waffen eingesetzt hat. Vorausgesetzt dass diese vorhanden sind, scheint dort also ein (wenn man das in diesem Zusammenhang überhaupt sagen kann) verantwortungsvoller Umgang mit diesen Waffen gepflegt zu werden.

Und schließlich möchte ich zum "Breitmachen" sagen: den Juden ist es gelungen, einen eigenen Staat zu erkämpfen. Das gibt nun viel Anlass zu Kritik (auch berechtigter). Dass die Kurden noch nicht so weit sind, lässt deren Kampf oft für dieselben Leute gerecht erscheinen, die Israel verurteilen.

Wenn Du schon solche Wertungen vornimmst, solltest Du sie auch begründen. Im SelfHTML-Forum sind die meisten Mitglieder zu intelligent für billige Stammtischsprüche.

Ich bin keiner, der die nunmehr seit fast sechzig Jahren historisch gewachsenen Realitäten, wie die Existenz des Staates Israels als solche in Frage stellt, aber es hat gefälligst in seinen -wenn auch damals schon moralisch widerrechtlich von den UN zugestandenen Grenzen- zu verbleiben, um endlich einen Frieden mit den Palästinensern zu erreichen und es hat auch endlich dem Atomwaffensperrvertrag beizutreten, ansonsten darf es für dieses Gebilde von Seiten westlicher Staaten im Interesse des Weltfriedens keine Unterstützung mehr geben, auch und gerade von Seiten Deutschlands nicht!

Ein wenig überlegter solltest Du Dich aber schon äußern. Nenn mir doch mal einen Staat, der nur aufgrund friedlicher Entwicklungen und moralischem Idealismus seine heutige Gestalt hat. Es geht heute darum mal einen Status quo zu erhalten und von den Methoden des Mittelalters Abschied zu nehmen. Das gilt selbstverständlich für beide Seiten. Schon allein deswegen, weil es Atomwaffen gibt.

Und ansonsten müssen Konflikte friedlich gelöst werden. Auf Dauer kann es auch nicht sein, dass ein Volk, dass sich so sehr einen eigenen Staat wünscht, wie die Kurden, diesen nicht bekommt. Da müssen Syrien, Türkei und wie sie alle heißen mal jeder ein Zipfelchen Wüste abgeben - und dass ohne Waffengewalt und UNO-Druck nötig ist, sondern weil Politiker sich mal daran erinnern, dass der eigene Kopf nicht nur dazu da ist, dass man Hüte draufsetzt...

Meiner Meinung nach hat jedes Volk ein Recht auf einen eigenen Staat (auch die Völker der Kurden, Israelis und vieler anderer, Tibet sei hier als letztes Beispiel genannt) - und hat sich dann an anerkanntes Staatenrecht zu halten...

Viele Grüße,
Marc.

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Und immer schön
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