SUSE 10.1 - gut geworden?
Christoph Schnauß
- software
hallo Forum,
der ursprünglich geplante Erscheinungstermin für SUSE 10.1 ist um knapp vier Wochen überschritten worden, aber das macht ja nichts. Seit heute morgen ca. acht Uhr (ups, ist ja mittlerweile gestern) sind die CDs auf den diversen FTP-Servern verfügbar (DVD wird es wie immer erst in ein paar Wochen geben), und natürlich ist die OpenSUSE-Seite erstmal gecrasht - offenbar gründlich, bis jetzt müssen die englischsprachigen Kollegen aushelfen.
Ich hatte mir einen Release-Candidate schonmal angeschaut. Der Kernel ist einigermaßen zeitnah, KDE (3.5.1) ist es nicht. YaST ist etwas umfangreicher geworden und stellt ein paar mehr Fragen, und tatsächlich funktioniert jetzt sogar eine netzgestützte Installation - also so, daß man sich nur eine ganz kleine boot.iso (35 MB) ziehen und brennen muß, damit booten kann und den Rest dann eben part FTP holt. Aber: das geht nicht auf einem Einzelplatzrechner, da es keinerlei Möglichkeit gibt, die Verbindungsdaten irgendwo einzugeben. Es geht auf einem Rechner, der über einen Router online gehen muß bzw. in einem Netzwerk hängt - und damit geht es auch auf einer virtuellen Maschine wie VMware. Bei den sonstigen Softwarepaketen ist zu bemerken, daß die SUSE bereits standardmäßig einen Apache 2.2.0 mitliefert (ist damit meines Wissens das erste Linux-System, wo Apache 2.2.x gleich mitkommen kann und nicht extra gebaut werden muß - in Gentoo ist Apache 2.2.0 zum Beispiel auch im aktuellen portage-Tree immer noch "maskiert" und als unsicher eingestuft), dafür ist PHP5 zwar vorhanden, muß aber gesondert ausgewählt werden.
Ich habs mir erstmal in einer solchen virtuellen Maschine installiert. Da gab es ein völlig unerwartetes Problem: SUSE schlägt zwar seit längerem bereits standardmäßig GRUB als Bootloader vor und installiert ihn, zugleich wird aber auch immer noch LILO mitinstalliert, und es gibt Fehlermeldungen, wenn man LILO rauswirft. Bei der 10.1 gab es bereits bei den Release Candidates Probleme mit der Installation des Bootloaders, das ist in der jetzt ausgelieferten endgültigen Fassung _nicht_ behoben, und das bedeutet: egal ob GRUB oder LILO, das Ding wird zwar im System installiert, aber nicht in den MBR geschrieben. Und die SUSE will nun einmal ohne Bootloader nicht starten. Es gibt nicht einmal eine "kernel panic", sondern es passiert gar nichts. Schwarzer Bildschirm. Das läßt sich beheben, wenn man weiß, wie. Kann aber in den nächsten Wochen zu entsprechenden Nachfragen hier im Forum führen.
Aber sonst sind erstaunlich wenige Veränderungen gegenüber SUSE 10.0 vorgenommen worden. Aber war eigentlich etwas Besonderes zu erwarten?
Grüße aus Berlin
Christoph S.
Hi,
ein netter Überblick, aber:
... Schwarzer Bildschirm. Das läßt sich beheben, wenn man weiß, wie. Kann aber in den nächsten Wochen zu entsprechenden Nachfragen hier im Forum führen.
Wenn du die Lösung bereits kennst, warum teilst du sie nicht mit, mich würde es nämlich jetzt schon interessieren.
Claudia
hallo Claudia,
Wenn du die Lösung bereits kennst, warum teilst du sie nicht mit, mich würde es nämlich jetzt schon interessieren.
Es ist sehr einfach: Rechner nochmal mit CD1 booten und bitte nicht gleich beim Startbildschirm "von Festplatte booten" anklicken, sondern "installieren". Ungefähr an sechster oder siebenter Stelle fragt YaST, ob eine Systemreparatur oder eine Neuinstallation gemacht werden soll. Außerdem gibt es (diese Aufteilung ist neu) einen button "Anderes". Den anklicken, da kommt nochmal eine Abfrage, unter deren Auswahlmöglichkeiten auch "installiertes System starten" zu finden ist. Damit kann man erstmal in das bereits installierte System kommen.
Wenn dann grub-install ausgeführt wird, wird GRUB korrekt in den MBR geschrieben. Wer statt GRUB den älteren LILO nehmen will oder muß (bei älteren Rechnern kann das nötig werden, wenn das BIOS die Plattengeometrie nicht korrekt erkennen kann), kann analog verfahren. LILO muß ja sowieso bei jeder Veränderung am Kernel oder an der Bootkonfiguration neu initialisiert werden.
Grüße aus Berlin
Christoph S.