Aloha!
Dass ein Informatikprofessor die gesamtuniversitär beschlossenen Regelungen zur Gleichstellung veralbert, entspricht leider dem Klischee der Informatik als »Männerwissenschaft«. Das Besondere ist aber nicht der übliche Spott, der das Ziel wie üblich verfehlt, wirklich unreflektiert sind die Äußerungen der Richtung »das Ziel unterstütze ich ja«. Da fragt sich: Was tut er denn stattdessen, was ist denn sein Modell? Ändert er etwas am Denken, wenn er schon die Änderungen an der Sprache, die dessen Ausdruck ist, für nicht fruchtbar erachtet?
Es stimmt, daß er kein Alternativmodell zu haben scheint. Aber ich frage mich gerade: Was soll er denn stattdessen tun?
Die Sprachregelungen bringen nichts, da stimme ich ihm zu. Ich kenne keine einzige Frau, die Wert darauf legt; die meisten halten sich selbst nicht dran. Umgekehrt hätte ich auch kein Problem damit, wenn nur noch weibliche Formen verwendet würden - das wäre nur unüblich und grammatikalisch fragwürdig. An der Realität ändert unser Umgang mit der Grammatik aber so oder so nichts.
Was soll man aber am Denken ändern? Mir sind an der Hochschule keinerlei Diskriminierungen bekannt, weder gegen Frauen noch gegen sonst irgendwelche Gruppen, weder bei Studierenden, noch bei Dozent(inn)en noch bei sonstigen HS-Mitarbeiter(inne)n. Daß sich wesentlich mehr Männer als Frauen für Informatik interessieren, ist reine Statistik und hat für den Einzelnen bzw. die Einzelne keinerlei Bedeutung.
Viele Grüße vom Længlich