Hallo Sven,
Leichter hingegen ist "Web". Das ist das Vorhandensein irgendeiner Art von Netzwerkfunktionalität (auf Basis von TCP/IP). Und zwar nicht am Rand als Schnittstelle der Anwendung, sondern intern als Teil des Daten- oder Codeweges.
Du setzt hier "Web" mit "Internet" gleich. Das ist aber eigentlich nicht die übliche Definition. Unter Web (genauer WWW) versteht man eigentlich das Hypertextsystem mit allem was dazu gehört. Die technische Grundlage davon ist im Wesentlichen HTTP und HTML. Da ist natürlich mittlerweile etliches dazu gekommen.
Unter einer Webanwendung kann man nun (mindestens) zweierlei verstehen:
1. Eine Anwendung, die irgendwie auf das Web zugreift und Information oder Dienste daraus bezieht.
Damit ist ziemlich viel eine Webanwendung, z.B. handelt es sich dann bei einem Browser selbst auch um eine. Tim scheint mir diese Definition zu vertreten, da er Desktopanwendungen, die aufs Web zugreifen, als Webanwendungen bezeichnet. Allerdings fordert er später "über das Web benutzbar", was da nicht wirklich dazu passt, aber direkt zur zweiten Definition führt:
2. Eine Anwendung, die selbst Bestanntteil des Webs, also des Hypertextsystems ist.
Damit ist klar, eine Webanwendung muss per URL Addressierbar und vollständig über das Internet abrufbar sein.
Diese Definition stellt aber praktisch keine Bedingungen an die Technologien, die eine Webanwendung clienentseite erfordern darf. Die eigentliche Beschreibung der GUI und ihr Verhalten muss eine Resource im Web sein. Flash, Java-Applets oder irgendetwas anderes kann aber durchaus Bestandteil einer Webanwendung sein. Eine Definition kann ja nicht den aktuellen Stand der technologischen Entwicklung oder den Verbreitungsgrad von bestimmten Technologien mit einbeziehen.
Meist wird meinem Eindruck nach letztere Definition verwendet.
Wenn man versucht typische Anwendungsschichten auf Webanwendungen zu übertragen, wie Michael, so kommt man je nach Definition zu unterschiedlichen Ergebnissen:
Bei 1. kann man praktisch keine Aussage treffen. Hier gibt es auch nicht unbedingt eine Anwendung die sich vertikal von Server übder Web zum Client erstreckt, sondern eher mehrere Anwendungen die über das Web gekoppelt sind.
Bei 2. ist es idr so, dass die GUI-Schicht teil des Webs ist bzw. darüber zur Verfügung gestellt wird. Funktionen und Datenmodell liegen idr. nicht zugreifbar im Hintergrund. Maximal ist der Aufruf von Funktionen einer Ablauf- oder Geschäftslogik per Web möglich.
Grüße
Daniel