Dieses schicke Beispiel ist sicher für den ein oder anderen Einsatzzweck ganz wunderbar geeignet, hat aber einen entscheidenden Wesenszug: die Linearität. Und genau das ist ja ein ganz wesentlicher Unterschied zwischen Buch und Web. Im Buch gibt es eine festgelegte Reihenfolge von Inhalten, im Web nicht. Wenn man nun im Web ein Buch imitiert, nihiliert man quasi diese segensreiche Loslösung von der Eingleisigkeit und zwingt den User wieder in altbekannte Schranken. Na und, setzt man eben ne Navigation daneben, und schwupps kann der User wieder frei in den Inhalten seiner Wahl umherfliegen. Klingt gut, nur leider isses so einfach nicht. Denn in dem Fall würde natürlich das Grundprinzip so einer Seite ("Buch-Imitation") völlig außer Kraft gesetzt werden. Die Seite würde sich in dem Fall quasi selbst ad absurdum führen.
Lange Rede, kurzer Sinn: nette Umsetzung mit begrenztem Einsatzgebiet.
Zu Flash generell kann man vielleicht noch anmerken, dass das mit zunehmender Bandbreite zwangläufig auch beliebter wird. Ein wesentlicher Nachteil war ja immer die Ladezeit, und selbst bei diesem recht schlanken Beispiel sitzt der analoge User erst mal mindestens ne halbe Minute wartend vor seiner Kiste, bevor's überhaupt losgeht. Auch wenn DSL mittlerweise die meistgenutzte Zugangsvariante ist, surft die Mehrheit trotzdem noch analog oder über ISDN. Und das ist ja längst nicht der einzige Nachteil von Flash: Pflegbarkeit, Interoperabilität, Quelloffenheit, um nur einige Stichworte zu nennen.
Daher muss man sich nach wie vor gut überlegen, für welche Zwecke Flash geeignet ist und für welche eher nicht. Die erweiterten Möglichkeiten von Flash (die ja nicht nur aus Schnickschnack bestehen) sind bei vielen Angeboten schlicht und ergreifen überhaupt nicht notwendig. Warum also die Nachteile in Kauf nehmen, wenns doch auch mit "herkömmlichen" Mitteln prima zu realisieren ist.
Ergo: Kirche im Dorf lassen und auf ne vielfältige "Zukunft von Internetseiten" freuen.
Cheers
Cervantes