Chräcker Heller: Ist das die Zukunft von Internetseiten?

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Hallo,

die Schnittstelle Mensch PC wurde meistens von den Denke der Techniker diktiert, daß der Mensch sich an den Eigentümlichkeiten der Maschine zu gewöhnen habe, und nicht die Maschine an die Eigentümlichkeiten des Menschens, worunter auch Kulturerfahrungen, Lebenserfahrungen etc gehören. Nicht selten wird der alte Satz "das geht nun mal nicht anders" auch heute noch dazu verwendet, mit dieser Denke nicht aufzuräumen. Soweit ich ahne (vielleicht falle ich auch nur auf die Werbung rein) ist die Firma Apple eine, die zumindest immer versuchte, den anderen Weg zu - äh - sugerieren. (nicht hauen ;-))

Die Bedienung des PCs ist weit weniger intuitiv für normalsterbliche, als wir es an vielen Stellen meinen. Meine Senioren fragen mich zum Beispiel gerne, warum sie denn Scrollbalken nach UNTEN ziehen sollen, wenn sie doch das "Blatt Papier" nach OBEN weghaben wollen ;-) (Wer ein IPhone-Video gesehen hat sieht, das sich das die Designer von Apple auch gefragt haben, auch bei meinem Palm kann ich mittlerweile bei manchen Programmen genau so arbeiten, ich ziehe das "Papier" nach oben einfach weg..)

Es ist also nur begrüssenswert, wenn wir anfangen, die Seh UND Bediengewohnheiten, die wir generationenlang uns angewöhnt haben, soweit wie möglich auf das präsentieren von Internetseiten zu übertragen. Nicht desto trotz gebietet allerdings in der Tat die Technik auch heute noch uns "am Ende der Gestaltungskette sitzenden Wesen" einige Umwege auf. Manches müssen wir unseren Besuchern weiterhin zumuten. Und an manches "krude" haben sich die Besucher schon so gewohnt, das wir mit dem aufbrechen auch wieder sehr behutsam umgehen sollten. (Wir wollen die Scrollbalken ja nicht wirklich umdrehen)

Bei bestimmten Dingen aber halte ich es für sinnlos, sie eins zu eins zu übertragen. Wir müssen da schon etwas mehr Analyse vorher betreiben.

Nehmen wir das vorliegende Beispiel. Das "umblättern" einer Seite hat beim einem Buch mehrere Reize. Zum einem ist es einfach notwendig ;-) Wer nicht umblättert, sieht die nächste Seite nicht. Dann aber bewirkt es gerade bei grossformatige Bildbände weiteres: es verlangsamt einen kleinen Moment die Aufmerksamkeit. Diesen Effekt hat man auch auf der Beispielseite und dieser Effekt empfinden manche als wohltuend, manche als störend. (Wie man ja auch hier schon an den Antworten sehen kann) - Dann schaft es eine Überleitung. Denn während man umblättert, sieht man für eine "Weile" das eine alte Anbild wegverschwinden, und das andere wird langsam freigelegt. Es vermischen sich die beiden Seiten um dann "voila" die neue Seite zu zeigen, und das "mit der Macht des Besuchers". (die hier alerdings nur vorgekaukelt wird, allenfalls das Tempo kann ich festlegen)

Will man also diese sinnliche Erfahrungen richtig auf das neue Medium übertragen, sollte man es nicht einfach nur abbilden, denn ein Monitor ist nun mal kein Papier. (Der dunkle Falzschatten in der mitte der Seite hat zum beispiel keinen Sinn und soll uns nur täuschen.)

Man sollte analysieren, was einem am Papierseiten umblättern wichtig ist. (also hier zum beispiel "verlangsamung der Aufmerksamkeit", Konzentrationszwang vor dem nächsten Bild, Einbindung von mechanischen Dingen (anfeuchten des Fingers, hochziehen einer Seite) in einer ansonsten "intelekteuellen" Tätigkeit  (betrachten und verstehen des Dargestellten)  etc. Und dann als letzten Schritt diese Extrakte in dem Medium Internet gerechte Dinge umsetzen. DANN wäre es eine gute Seite in meinen Augen.

Freilich muss man dabei immer wissen, wo so etwas angebracht ist und wo nicht. Blättern in Bildbänden besteht zum nicht kleinen Teilen eben auch am Blättern, am langsamen aufdecken von Wunderb. Nachschlagen im Wörterbuch wird nicht selten zu einer Qual, vor allem wenn man nicht so Alphabetfest wie ich ist. Das Konzept passt also nicht immer. (Hier sogar eher seltener, wenngleich ich dieses verlinkte beispiel natürlich auch sehr charmant finde)

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(Eigenwerbung)

Dieser Versuch, sinnliche Erfahrungen aus der eigenen Welt auf das Medium Internet zu übertragen ist ja auch nicht so neu. Da gibt es doch seit sieben Jahren (24.4.2000) diese Spielereiseite mit den Stempeln (www.Stempelgeheimnis.de), die allerdings noch eine Fingerübung war. Und dann habe ich mal eine Seite für eine Ferienpension gemacht, wo "ausbremsen" des Besuchers ein elementares Grundkonzept war. Ich wollte mit vorgegaukelten sinnlichen Erfahrungen aus der "echten Welt" (des ferienortes) den gestressten Infosuchenden Besucher so ausbremsen, das er zwar kaum Infos über die Pension bekommt, dafür aber soviel Urlausblust und "Nordsee-Sand" aus seinem Monitor rieselt, das er blind bucht. (der kunde ist mit den Buchungen immer noch sehr zufrieden - zumal dieses Konzept die Kunden gut vorsiebt... man sieht also: man muss dieses "die Surfer suchen Infos" auch mal abfangen und umzubiegen wissen.)

(Eigenwerbung-Ende)
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Übrigens würde ich heute solche Sachen wie meine Stempelseite etc auch nur noch in flash machen wollen. Natürlich nur die Grafik-technischen Dinge

Chräcker

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