Auge: optimismus pure?

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Hallo

Wo lebst du...?
In Berlin. Da haben wir nicht "ein Stadtzentrum" ;-)

das ist allerdings wahr - Berlin empfinde ich auch als Tourist eher als Meta-Stadt mit mehreren Zentren. Das ist sicher zum Teil auch auf die jahrzehntelange Teilung zurückzuführen, weil das ursprüngliche Zentrum Berlins nach dem Mauerbau für die Westberliner plötzlich außerhalb ihres erreichbaren Horizonts lag. Da hat sich zwangsläufig auch in Westberlin ein neues Zentrum entwickelt.

Nee, das (spätere Westberliner) Zentrum um den Kudamm gab es auch schon vor der Teilung der Stadt. Berlin in seiner jetzigen geographischen Ausdehnung und Gestalt ist ein Kunstprodukt und existiert so erst seit 1920 (Gründung von Groß-Berlin (man beachte die vorher-nachher-Karte!)). Vorher waren das einige -zig Städte und Gemeinden, die -zumindest im Fall der Städte- eigene Stadtkerne/Zentren hatten. Und wer will schon ständig  vom Stadtrand aus ins Stadtzentrum fahren, wenn dies im ungünstigen Fall ca. 30 Kilometer entfernt ist? Dass schon allein deswegen die alten lokalen Zentren bestehen bleiben mussten, sollte nachvollziehbar sein.

Ich kenne allerdings auch kleine und (sagen wir mal) "mittelgroße" Städte, deren innerstädtischer Handel (sowohl Kaufhäuser wie auch Fachgeschäfte) fast vollständig abhanden gekommen wurde.

Zugunsten wessen?

Zugunsten der grünen Wiese.

Darauf zielte meine vorherige Frage ab: Was, wenn nicht eine Zusammenballung von Geschäften, Gaststätten, Kinos u.ä. würde man sonst im Zentrum einer Stadt erwarten?

Gähnende Leere? Nach der Grenzöffnung wurden die Fehler, deren Begehung schon damals in vielen Gegenden der alten Bundesrepublik beklagt wurde, noch einmal gemacht. Und im Fall "(Einzel)Handel" hieß dies große Flächen auf der grünen Wiese. Die Folge war in vielen Fällen das Veröden der Innenstadt mit ihrem vorwiegend kleinteiligen Handel. Wo aber niemand einkaufen geht, lohnt sich auch der Betrieb eines Kinos nicht. Und schwupps steht auch das Kino auf der grünen Wiese.

Dass versucht wird, den Trend zumindest teilweise umzukehren, ist zu begrüßen. Allerdings wird es schwierig sein, in Gegenden, wo viele Leute mit wenig Geld auskommen müssen, wieder Handel in den Innenstädten anzusiedlen. Dass müssten ja weitere, neue Geschäfte sein. Die bestehenden in den außerhalb gelegenen Einkaufszentren verschwinden ja nicht einfach (von dort).

Ich frage mich allerdings, ob ich für die üblichen Fressalieneinkäufe wirklich mit Bus oder S-Bahn fahren möchte. Nein, eher nicht. Ich find's irgendwie nicht so prickelnd, mich beispielsweise mit drei Einkaufstaschen und einem Getränkekasten per Bus nach Hause zu quälen.

Ich mache das vom geplanten Einkaufsvolumen abhängig. Wenn's im Rucksack zu verstauen ist und ausschließlich mein Einkauf ist, wird zu Fuß eingekauft. Ansonsten wird das Auto angeschmissen, da passt wirklich genug rein.

Tschö, Auge

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Die Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber es unmöglich ist zu schweigen.
(Victor Hugo)
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