Auge: optimismus pure?

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Hallo

Darauf zielte meine vorherige Frage ab: Was, wenn nicht eine Zusammenballung von Geschäften, Gaststätten, Kinos u.ä. würde man sonst im Zentrum einer Stadt erwarten?
Gähnende Leere?

Kann ich mir nicht wirklich vorstellen.

Bitte gehe davon aus, dass alles, was ich zum Thema "leere Innenstädte" schrieb und schreibe, von ostdeutschen Kleinstädten (also unterhalb der von dir erwähnten 100.000 Einwohner) ausgeht, die die städtebaulichen Entwickungen der letzten Jahrzehnte samt ihrer Fehlentwicklungen komprimiert in den letzten 17 Jahren durchlebt hat. Das ist das, was ich selbst erlebt und gesehen habe.

Und im Fall "(Einzel)Handel" hieß dies große Flächen auf der grünen Wiese. Die Folge war in vielen Fällen das Veröden der Innenstadt mit ihrem vorwiegend kleinteiligen Handel.

Moment. Gerade die Innenstädte, so wie ich sie kenne und schätze, sind eigentlich von *großen* Geschäften geprägt (und wenn ich von "Stadt" rede, dann meine ich damit etwas mit mehreren hunderttausend Einwohnern).

Da (Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern) ist das auch im Osten so geblieben. Ich zähle unter "Städte" aber auch die kleineren mit. Dort gab/gibt es nur in seltenen Fällen ein Kaufhaus oder vergleichbares. Wenn es dann da heißt, "Bekommen wir das Einkaufszentrum oder die Nachbarstadt?", kann im Erfolgsfall (Einkaufszentrum bei uns) schon mal die gesamte Innenstadt wirtschaftlich absaufen. Bei einer Bevölkerung mit relativ niedrigem Einkommen bleibt nicht genug für den Konsum bei allen. Mit dem breit gefächerten Angebot eines Einkaufszentrums an _einem_ Platz hat dieses normalerweise in der Gunst der Kundschaft die Nase vorn.

...in Altstadtkernen, die mehrere hundert Jahre alt sind, sieht es anders aus. Das ist dann aber IMHO auch ein Fall für die Abrissbirne

Der Altstadtkern oder ein architektonisch deplatziertes Kaufhaus?

Dass versucht wird, den Trend zumindest teilweise umzukehren, ist zu begrüßen. Allerdings wird es schwierig sein, in Gegenden, wo viele Leute mit wenig Geld auskommen müssen, wieder Handel in den Innenstädten anzusiedlen. Dass müssten ja weitere, neue Geschäfte sein.

Genau das passiert doch vielerorts. Manchmal mehr als gut wäre. Hier in meinem Wohnort mit nur rund 35'000 Einwohnern tummeln sich inzwischen zwei ALDI-Filialen, zwei REWE, ein LIDL, ein C&A, ein MediaMarkt, unzählige kleine Boutiquen und sieben Apotheken im Kernstadtbereich; in der Randzone zwei weitere LIDLs, ein Penny, zwei große Supermärkte, ein Baumarkt, eine weitere REWE-Filiale. Und ein großer Teil davon ist erst in den letzten 15 Jahren entstanden.

<klischee>Naja, in Schwaben können ja die Leute vor Geld in den Taschen kaum gehen.</klischee> ;-)

Zumindest mit Discountern seid ihr offensichtlich mehr als ausreichend gesegnet. Ansonsten, ein Elektronikmarkt, ein Klammotenkaufhaus, ein Baumarkt, drei "Nichtdiscounter" und "unzählige" Boutiquen. Eigentlich nichts besonderes. Wenn man sich vorweihnachtlich in den Dschungel namens Innenstadt wagen muss, kann es zugegebenermaßen gefährlich werden, aber sonst ... (Der Heckmeck bei der Alexa-Eröffnung am Berliner Alexanderplatz vor ein paar Monaten ist dir geläufig? (Punkt 24 Uhr aufmachen, das Ordnungspersonal mit mehreren tausend Leuten überrennen sowie sich im Elektronikmarkt erst um die Angebote, dann mit dem Sicherheitspersonal und zum Schluss mit der Polizei prügeln) _Das_ nenne ich Konsumterror!)

Die bestehenden in den außerhalb gelegenen Einkaufszentren verschwinden ja nicht einfach (von dort).

Nein, üblicherweise entsteht ein Gleichgewicht.

Ja, aber das kann auch 10-20 Jahre dauern. Warten wir's ab.

Schönen Abend noch,

Hoffe ich doch.

Tschö, Auge

PS: Das Photo eures OBs ist nicht grad' vorteilhaft getroffen. _Ich_ hätt's neu machen lassen. ;-)

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(Victor Hugo)
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