Sven Rautenberg: Selbstständigkeit

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Moin!

Mal eine Frage, angenommen ein Arbeitnehmer (IT, 50-60k p.a.) hätte die Möglichkeit beim selben Arbeitsgeber als Selbstständiger in ähnlicher Position zu arbeiten, welche jährliche Vergütung wäre angemessen (Sozialabgaben, KV usw. entfallen, zudem wird der Arbeitnehmer jederzeit kündbar) bzw. wieviel wäre der Arbeitgeber schätzungsweise voraussichtlich bereit zu zahlen?

Angemessen? Aus Sicht des Selbständigen soviel, wie er raushandeln kann. Aus Sicht des Arbeitgebers so wenig, wie er zahlen muß. Ist doch logisch, oder?

Jahresvergütung in solch einer Konstellation führt zu keiner vernünftigen Berechnungsgrundlage. Entscheidend sind Stundensätze oder Tagessätze.

Gut qualifizierte IT-Fachkräfte dürften mutmaßlich Tagessätze von - Hausnummer! - 500 Euro erzielen. Die Arbeitnehmervergütung deutet ja darauf hin, dass es sich schon um einen recht gut bezahlten Job handelt.

Tagessatz multipliziert mit der Zahl der Arbeitstage im Jahr - gerundet nehmen wir mal 200 - ergibt: 200 * 500 Euro = 100.000 Euro im Jahr (obendrauf dann noch die Umsatzsteuer, was aber keine der Parteien wirklich interessiert, das Geld wird ja nur durchgeleitet - macht aber Investitionen beim Selbständigen durchaus interessanter, weil die Mehrwertsteuer ja gegengerechnet wird).

Der Selbständige wird sagen: Für 500 Euro fang' ich nicht an, das Risiko ist ja nicht unerheblich, von heut' auf morgen auf der Straße zu sitzen.

Der Auftraggeber wird sagen: Für 500 Euro am Tag krieg' ich zwei bis zehn top qualifizierte Studenten von der Uni, die das vermutlich genauso schön hinkriegen.

Und wenn beide trotzdem zusammenarbeiten wollen, werden sie sich wohl doch irgendwie längerfristig aneinander binden. Der Auftraggeber sichert eine gewisse Vertragslaufzeit zu, der Auftragnehmer gibt deshalb einen gewissen Rabatt auf seinen Preis.

- Sven Rautenberg

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