Ex-HTMLer: Ich bin raus und es tut gut

Hallo Ihr lieben Helfenden,

seit ca. zweieinhalb Jahren bin ich voll dabei mit der erstellung von Webseiten. Ich habe mich hier sehr sehr viele Stunden rumgetrieben, fragen gestellt und dabei sehr viel gelernt.

Ich habe mehrere Hundert Euro für Lehrbücher ausgegeben, jede freie Sekunde bis spät in die Nacht habe ich Webseiten, CMS erstellt und Webserver aufgesetzt, mich zwischendurch sehr Intensiv mit Unix befasst.

Doch eines tages stellte ich fest das man eigentlich nie wirklich "gut" sein kann, jeden Tag gibt es was neues, ob ASP und Windows Server oder Java, man kann eigentlich nicht alles lernen. Gerade die ASP geschichte empfinde ich als sehr schwierig aber im gegensatz zu PHP einfach besser.

Diesen ständigen kampf alles mögliche zu lernen habe ich jetzt aber aufgegeben und befasse mich nicht mehr damit.

Und ich fühle mich frei und stehe nicht mehr so unter druck.
Ist das feige oder habe ich einfach alles falsch gemacht und versucht so schnell wie möglich alles zu lernen? Ich weiß es nicht, ich bin nur wieder frei, kann mich mit anderen dingen befassen und stehe nicht mehr so unter druck.

  1. Ahoi Ex-HTMLer,

    Und ich fühle mich frei und stehe nicht mehr so unter druck.
    Ist das feige oder habe ich einfach alles falsch gemacht und versucht so schnell wie möglich alles zu lernen? Ich weiß es nicht, ich bin nur wieder frei, kann mich mit anderen dingen befassen und stehe nicht mehr so unter druck.

    Diesen druck hast du dir wohl selbst gemacht. Es gibt glaube ich niemanden der Alles kann. Aber wahrscheinlich wolltest du selbständig sein und alles machen. Das kann nicht funktionieren. Konzentriere dich auf ein paar grundlegende sachen. Pick dir deine Rosinen aus dem Topf der Sprachen lerne diese und meistere sie. wenn ein Kunde etwas in einer bestimmten sprache will was du nicht kannst. Musst du ihn entweder davon überzeugen das es mit einer anderen Sprache (die du kannst) besser wäre. Du diese weitere sprache anfängst zu lernen oder den Kunden weiterverweist.

    ich seh das mit den Programmiersprachen so wie mit Fremdsprachen. Es gibt zwar vll einige die 3,4 oder 5 können. aber niemand spricht 20 Sprachen und das dann auch noch fließend.

    MfG

  2. Hallo,
    Du sprichst mir aus dem Herzen,
    habe meinen Job hingeschmissen und fühle mich jetzt frei!
    Jetzt freue ich mich auf die Solidarität der andern.

  3. Hallo,

    Diesen ständigen kampf alles mögliche zu lernen habe ich jetzt aber aufgegeben und befasse mich nicht mehr damit.

    und du meinst, das war ein kluger Entschluss? Schließlich wird unsere Welt immer mehr von der Technik dominiert (damit meine ich nicht nur die IT), und der technische Fortschritt nimmt auch in anderen Branchen an Tempo zu. Die Notwendigkeit, ständig zu lernen und dich weiterzubilden, hast du also auch in anderen technischen Arbeitsbereichen.

    Ist das feige oder habe ich einfach alles falsch gemacht und versucht so schnell wie möglich alles zu lernen?

    Nein, es ist sicher nicht feige - ich denke ja nicht, dass du dich jetzt in ein Schneckenhaus zurückziehst und dich versteckst. Ich vermute, du wendest dich jetzt anderen Aufgaben und Herausforderungen zu, die dir mehr Spaß machen.

    Denn einen technischen Beruf, der eben viel geistigen Einsatz und die Bereitschaft zum stetigen Lernen erfordert, sollte man sich nicht selbst aufzwingen, wenn einem die Materie nicht wirklich liegt. Es ist sicher normal, ab und zu Frust zu schieben; feige wäre, aus so einer momentanen Laune heraus den Krempel hinzuschmeißen. Wenn du dagegen nach reiflicher Überlegung etwas anderes gefunden hast, was dir mehr Spaß macht, dann ist das doch vollkommen in Ordnung.

    So long,
     Martin

    --
    Letztlich basiert alles auf dem Feuer, dem Rad, der Eins und der Null.
      (Gernot Back)
  4. Hi.

    … ich bin nur wieder frei, kann mich mit anderen dingen befassen und stehe nicht mehr so unter druck.

    Du bist mehr oder weniger freiwillig einen Schritt rückwärts gegangen und empfindest nun ein Gefühl der Freiheit. Logisch. Manchmal ist ein Schritt zurück ein echter persönlicher Fortschritt. Gratulation. Zu der Erfahrung kommen wenige.

    Aus diesem geschenkten Freiraum lässt sich das Leben und die Arbeit lockerer angehen und eine neue Lebensqualität erreichen. Wie sagte doch schon der gute alte Goethe im Werther:

    »Dagegen, wenn wir mit all unserer Schwachheit und Mühseligkeit nur gerade fortarbeiten, so finden wir gar oft, daß wir mit unserem Schlendern und Lavieren es weiter bringen als andere mit ihrem Segeln und Rudern - und - das ist doch ein wahres Gefühl seiner selbst, wenn man andern gleich oder gar vorläuft.«

    vg Bud