Alexander (HH): Backup-Strategie

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Ein gutes Backup ist vor allem verzfiziert. Mindestens mit dem Originaldatenbestand verglichen, im besten Fall zur Probe auf ein Reservesystem eingespielt.

Nichts ist ärgerlicher als im Falle eines Falles festzustellen, dass alle Backup-Medien wegen Hardware-Fehlern oder Verschleiß unbrauchbar sind.

Das perfekte Backup erlaubt nach Zerstörung aller Originalmaschinen eine Wiederaufnahme des Betriebs einfach durch zurückspielen des Backups auf identische Ersatzmaschinen -- "Bare Metal Recovery". Wie das aussieht, haben diverse Banken im World Trade Center nach dem Angriff aufs WTC eindrucksvoll demonstriert: Einfach ins voll ausgestattete Ersatz-Büro umziehen, letzten gesicherten Stand wieder einspielen, fertig. Typischerweise läuft das Backup in so einem Umfeld aber auch in mindestens zwei räumlich weit auseinander liegenden Bunkern.

Für Privatanwender und kleine Firmen ist das natürlich Overkill. Ein typisches Szenario in einer nicht ganz kleinen Firma ist ein tägliches inkrementelles Backup (Sichern der Änderungen) auf ein Band pro Tag, am Wochenende ein Vollbackup auf ein weiteres Band, und im vierwöchentlichen Rhythmus rotieren die Tape-Sets durch. So kann man tagesgenau bis zu vier Wochen zurückgehen. Das reicht im Allgemeinen aus. Drei der vier Sets stehen immer in Bankschließfach (in einem anderen Haus!), das vierte Set bleibt vor Ort. Im WTC-Fall geht so "nur" eine Woche Arbeit verloren.

Für die One-Man-Show kommt man vielleicht auch mit vier wochenendlichen Vollbackups aus, die man durchs Bankschließfach rotieren läßt. Wenn man dann aber ein Backup braucht, muß man sich klar sein, dass im Worst Case eine Woche Arbeit NICHT auf dem Band ist.

Das Backup bei meinem Arbeitgeber ist aus diversen, nicht sehr angenehmen Gründen weit vom perfekten Backup entfernt, zwei direkt nebeneinander stehende, völlig identische Server mit je einem RAID-1-Array kopieren jeweils nachts ihre Daten per rsync + Shell-Script hin und her, so das auf jedem Server der Inhalt beider Server vorhanden ist. Durch einige Tricks mit Rotation, Kopieren und Hardlinks geht das bis zu sieben Tage zurück, wobei jede Datei aber nur einmal auf jedem Server liegt. Explizit vom Backup ausgeschlossen sind Kopien von Installationsmedien und Temp-Dateien. Was jetzt noch fehlt, ist die wöchentliche Rotation auf ein getrenntes Medium.

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Alexander