Die paar Cent finde ich nicht schlimm, zumal ich den Preis für
Milchprodukte schon lange unterbewertet sehe.Aber schlimm finde ich diesen Hype darum, warum nicht die gleiche Energie in die unglaublichen Preiserhöhungen seit Einführung Euro.
Und das mir jetzt keiner sagt das hat nichts mit dem Euro zu tun,
klar hats das weil dr Verbraucher die gleichen Preise in DM nich so
kommentarlos geschluckt hätte.
Um es vorweg zu sagen: Ich bin kein Freund des Euro. Warum? Weil ich auch nach fünf Jahren kein Gefühl für diese Währung entwickelt habe. Weil ich ihn - das will ich nicht weiter ausführen - aus politischen Gründen ablehne. Mir wäre es lieber, es gäbe noch die DM.
Das heißt nicht, daß ich ein Deutschtümler bin. Am liebsten wäre mir, es gäbe gar kein Geld, aber das ist ein anderes Thema.
Ich möchte ein paar Anregungen denen geben, die behaupten, der Euro sei schuld an Preissteigerungen.
1. Sowohl in bürgerlicher Ökonomie als auch in der marxistischen Warentheorie bildet sich der Preis aus Angebot und Nachfrage. Auf welchen Zentralwert ausgeglichenes Angebot und Nachfrage sich einpegeln, spielt hier keine weitere Rolle. Wichtig ist, der Preis schwankt um einen Zentralwert nach den Regeln von Angebot und Nachfrage, die ich als bekannt voraussetze.
2. Störungen dieses Mechanismus ergeben sich durch Mono- und Oligopole auf Angebots- und Nachfrageseite.
3. Anbieter unterbieten sich bei vollständigem Wettbewerb gegenseitig, um möglichst viel ihrer Waren abzusetzen und womöglich ihre Produktion auf Kosten der Konkurrenz auszudehnen.
4. Inflation entwertet eine Währung bzw. das Gold, nicht aber die Relationen zwischen verschiedenen Waren. Das genauere kann ich in wenigen Sätzen nicht nennen. Wer sich dafür interessiert, der möge als einfache Zusammenfassung Lohn, Preis und Profit von Marx lesen. Hartgesottene, die es ganz genau wissen wollen, können sich mit dem 3. Band des Kapitals befassen. Das ist nur ein Hinweis, keine Propaganda. Wen es nicht weiter interessiert, der ignoriere einfach diesen Hinweis.
5. Warenpreise sinken im allgemeinen stetig aufgrund von Produktivitätssteigerungen (ein schönes Beispiel sind Computer: Highend-Rechner, die vor Jahren 5.000 DM gekostet haben, gibt es heute für 1.000 Euro bei besserer Ausstattung). In der VWL nennt sich das Gesetz der Massenproduktion.
Wenn nun behauptet wird, der Euro sei ein Teuro, dann frage ich mich, wie das bitte zu erklären ist. Gelten plötzlich die Regeln von Angebot und Nachfrage nicht mehr? Warum nicht? Haben sich die Verkäufer zu einer großen Verschwörung zusammengeschlossen und heimlich die Preise verabredet? Warum, wenn ihnen das wirklich möglich ist, haben sie damit gewartet, bis der Euro allgemeines Zahlungsmittel wurde? Interessiert es Kartelle wirklich, was die Käufer von zu hohen Preisen halten, wenn jene keine Alternative haben, günstigere Produkte zu kaufen?
Nach meinem Dafürhalten sind die Gründe zunehmender Armut: zurückbleibende Löhne hinter den Preissteigerungen (die es auch geben würden, hätten wir noch die DM), Senkung des Arbeitslosengeldes, Renten usw. und Streichung von Ansprüchen gegenüber dem Staat, Krankenkassen etc., Steuerverschiebungen weg von den Unternehmen hin zum "kleinen Mann", neue Gebühren und Leistungen, die früher vom Staat/ den Sozialversicherungsträgern/ den Kommunen usw. unentgeltlich erbracht wurden, privatisierte Staatsbetriebe, die von monopolartigen Strukturen beherrscht werden (z. B. Stromkonzerne, die Gebietsmonopole/ Netzmonopole haben), in denen die Preise willkürlich angehoben werden können und ähnliche Gründe.
Die Essenz ist, immer höhere, immer neue Ausgaben und immer weniger Geld in der Tasche. Diese Entwicklung hätte auch ihren Lauf genommen, wenn es noch die DM gäbe. Wer meint, an dieser Entwicklung sei der Euro schuld, reduziert die Ökonomie in lächerlicher Weise auf einen einzigen Faktor. Er möge dann aber bitte plausibel begründen, mit welchem Recht er Faktoren wie Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung, Überproduktion, Angebot und Nachfrage, immens gewachsenen Militärhaushalt u .v. a. mehr einfach so wegwischt.