Hallo Wilhelm.
Hier scheint ein kleines Kommunikationsproblem vorzuliegen: Du beziehst Deine Aussagen vor allem auf das, was in der Kerner-Sendung gesagt wurde, Stonie bezog sich hingegen auf den Stein des Anstoßes, d.h. der Rede vom 6. September zur Vorstellung Frau Hermans neuen Buchs.
meint: Das Bild der Mutter in Deutschland wurde gleichzeitig mit dem Nationalsozialismus und der darauf folgenden 68er Bewegung abgeschafft.
Hat sie nicht gesagt.
Hat sie aber gemeint (zumindest meiner Meinung nach).
Ein Nichtverhaspeln gestern wäre bei diesem peinlichen Tribunal fast schon wunderlich gewesen.
Ich bezweifle, dass die Atmosphäre bei der Buchvorstellung ähnlich geladen war.
Das Bild der Mutter in Deutschland soll wieder so wertgeschätzt werden, wie es vor der Abschaffung des Nationalsozialismus der Fall war;
Sorry, so sagte sie das nicht. Sie bezog sich auf das "Mutterbild" vor der NS-Zeit, welches durch den Nationalsozialismus pervertiert wurde. Obiges ist Deine Lesart.
Und obiges die Deinige - die ich nach Hören der verlinkten Audiodatei nicht teile...
Was da derzeit in den Medien abläuft, mag man als unfair gegenüber Frau Herman betrachten - in meinen Augen hat sich die Gute das ganze aber selbst zuzuschreiben: Als 'Insiderin' sollte sie den Medienapparat gut genug kennen, um unnötige Verweise auf das 3. Reich zu vermeiden.
Vielleicht noch ein Paar eigene Gedanken zu Frau Hermans Anliegen:
Unsere personalisierte, auf wirtschaftliche Leistung und Konsum ausgelegten Gesellschaft erscheint vielen als 'kalt', egoistisches Handeln wird zu sehr belohnt. Die Forderung nach einer Rückkehr zu sogenannten traditionellen Werten ist als Reaktion darauf zu verstehen.
Ein solcher Lösungsvorschlag sollte jedoch vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftlichen Situation bewertet werden - die Umstände zur Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland waren in meinen Augen zu unterschiedlich, um für diese Diskussion relevant zu sein; wer sie dennoch bemüht, verfolgt damit ein Ziel (Stimmenfang am rechten Rand des Meinungsspektrums, Erzeugung von öffentlicher Aufmerksamkeit) - oder verhält sich schlicht und einfach dumm.
Ich maße mir nicht an, zu wissen, was bei Frau Herman zutrifft - zum Sympathiegewinn meinerseits ist aber keiner dieser Gründe geeignet...
Christoph