Hallo,
Es war vielleicht einer der Gründe, sicher nicht der einzige. Das ist auch mir klar.
Wie gesagt, ich denke nicht, dass es ein Grund war. Das heißt nicht, dass es das nicht gegeben hätte, ich bezweifle nur, dass es diese Fälle so gehäuft aufraten, dass sie eine Auswirkung auf die Kindersterblichkeit hatten.
Meine Argumentation baut darauf auf, dass
a.) ich weiß, dass der Lebensstandard in den Jahren direkt nach dem Krieg vergleichsweise niedrig war, es Nahrungsmittelknappheit herrschte, etc.
und
b.) ein niedrigerer Lebensstandard in der Regel mit einer erhöhten Kindersterblichkeit einhergeht.
c.) Wenn also die Kindersterblichkeit in den Jahren nach dem Krieg besonders hoch war, ist die einfachste Erklärung, dass es an den in a.) beschrieben Verhältnissen lag.
Jetzt kommst du an, und sagst, dass es auch daran lag, das ungewollte Kinder gehäuft absichtlich oder fahrlässig getötet wurden. Das könnte ja erstmal sogar tatsächlich so gewesen sein, aber da c.) eine einfacherer Erklärung dafür liefert, ist davon auszugehen, dass dies auch eher der Wahrheit entspricht; jedenfalls so lange bis keine Indizien auftauchen, die dem widersprechen bzw. deine Vermutung untermauern.
Genau so ist es. Ich dachte, dass das schon in meinem ersten Posting zu diesem Thema klar geworden ist. Aber vielleicht kennt nicht jeder die Zeichentrickserie "Wickie und die starken Männer". Wickie ist ein Wickingerkind, das seinem etwas dümmlichen Vater immer aus der Patsche hilft, indem es sich in brenzligen Situationen eine Lösung einfallen lässt, sich quasi aus der Nase zieht.
Mir ist "Wickie und die starken Männer" aus meiner eigenen Kinderzeit bekannt. Es geht hier aber nicht um eine brenzlige Situation, für die man eine Lösung aus dem Hut zaubern muss, sondern darum zu einem bestimmten Sachverhalt die historische Wahrheit zu finden.
Schöne Grüße,
Johannes