Guten Morgen cygnus,
Ich sehe da jetzt einen um die Hälfte gekürzten Satz, dem eine wichtige Aussage fehlt.
Ich hatte ihn im Ursprungsposting komplett zitiert und das letzte Stück jetzt weggelassen, weil es so sehr wichtig nicht war für das, was ich nochmal herausstellen wollte.
In dem Originalsatz sehe ich sehr viel Verbitterung darüber, dass sich die Zustände in Afrika trotz vieler Hilfe in den letzten vier Jahrzehnten einfach nicht bessern.
Wo? Jetzt hole ich ihn doch noch mal her:
willst du es nach afrika schicken?
dann vermehren die sich erst recht wie kanicnchen sodass wir die irgendwann nciht mehr versorgen können und es gibt eine noch größere hungerwelle.
Gut, reden wir über den zweiten Teil des Satzes, ich sprach es ja schon an:
Ein denkender Mensch würde hier brav den Mund gehalten haben, denn er weiß, dass nicht _wir_ _die_ versorgen, sondern dass _die_ unter anderem deshalb hungern, weil zuviele Nahrungsmittel von _denen_ zu uns exportiert werden. Dieser insgesamt extrem arrogante Spruch zeigt Tendenzen eines Stammtischrassismus, der einem wirklich das Frühstück durch die Ohren raustreiben kann. Wie gesagt: So redet man nicht über andere Menschen. Darum geht es. Es geht nicht darum, dass ich mich hinstellen und erzählen will, dass unsere Entwicklungshilfe toll sei - sie ist es nicht.
Rupert Neudeck hat dazu auch eine bittere Meinung:
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/694864/
Ich glaube, wenn Herr Neudeck sähe, dass du das, was er in diesem Interview sagt mit dieser (wie gesagt hoffentlich gedankenlos in den Raum geworfenen) Äußerung von bleicher in Verbindung bringst, wäre er noch wesentlich verbitterter.
Es geht mir also wirklich in der Hauptsache um die gedankliche Verbindung "mehr Lebensmittel => Vermehrung wie Karnickel". Die ist hinten und vorne nicht in Ordnung.
Nochmal, jetzt um das fehlende Stück erweitert:
"mehr Lebensmittel => Vermehrung wie Karnickel => wir können die dann nicht mehr versorgen"
Es geht um das Bild, das gebraucht wird, die Herabstufung auf eine Ebene mit Tieren, nicht um die verfehlte Entwicklungspolitik; wobei die Verfehlung der Ziele in der Entwicklungspolitik meiner Ansicht nach einen ihrer Gründe genau darin hat, dass die Menschen, denen da "geholfen" werden sollte, nie für voll genommen worden sind. Die lieben Entwicklungshelfer (und Missionare, vergesst die Kirche nicht!) sind nämlich immer hingegangen, und haben den armen, dummen Negern schön gesagt, was sie brauchen. Was dann letztlich dabei rauskommt ist eine Entschuldigung, die so spät kommt, dass sie sowieso keiner mehr ernst nehmen kann.
Reduziert man es wirklich auf diese beiden Faktoren, dann trifft das seit Jahrtausenden und weltweit auf die gesamte Menschheit zu.
Auch das ist richtig; normalerweise reguliert sich sowas auf natürliche Weise. Die gute Frage ist, ob die (westliche) Menschheit überhaupt noch eine Verbindung zur Natur hat.
Eine bessere Nahrungsmittelversorgung führt zu höheren Geburtenraten.
Über 6 Milliarden Menschen und kein Ende des Anstiegs in Sicht ...
Jajaja. Und eine Medizin, die das Überleben von Krankheiten ermöglicht, die noch vor gar nicht allzulanger Zeit die Anzahl vorhandener Menschen reguliert hat. Sollen wir deswegen die medizinische Forschung einstellen? Oder die Ergebnisse nur noch Leuten zur Verfügung stellen, die das auch wert sind? Und wenn wir letzteres tun: Wie willst du entscheiden, wer medizinische Hilfe wert ist und wer nicht? Anhand der Hautfarbe?
So kommen wir von Hölzchen auf Stöckchen, aber die Grundmelodie meines Liedes bleibt dieselbe: So redet man nicht über Menschen, weil man sich sonst in kürzester Zeit in der Situation befindet, dass es Menschen gibt, die man als Tiere betrachtet. Das gab es schon mehrfach, die Ergebnisse sind in den Geschichtsbüchern nachzulesen.
Also: Eine sachliche Auseinandersetzung über Entwicklungspolitik ist mit mir jederzeit möglich. Aber auf der Basis, dass _die_ in Afrika das hier übrige Essen nicht bekommen sollen, weil sie sich dann vermehren wie die Karnickel und wir (arme, arme Europäer - lies mal das Interview, das du verlinkt hast; ich habe kein Mitleid mit uns) die dann nicht mehr versorgen können (was wir ja gar nicht müßten, wenn wir uns von vornherein verhalten hätten, als ob wir es mit Menschen zu tun hätten) - nee, auf der Basis ist mit mir kein Gespräch möglich.
Ist jetzt endlich klar, worum es mir geht?
File Griese,
Stonie
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It's no good you trying to sit on the fence
And hope that the trouble will pass
'Cause sitting on fences can make you a pain in the ass.
Und im Übrigen
kennt auch Stonie Wayne.