wer in seiner Muttersprache singt hat fast schon verloren.
Wenn du ein Folkloretreffen möchtest, schau dir den Grand Prix der Volksmusik an.
Darum geht es doch gar nicht. Hitfähige Popmusik muss nicht zwangsläufig englischsprachiges I-Love-You-Geduddel sein.
Nein, aber andersrum muss muttersprachliches Genöhle auch nicht zwangsläufig hitfähige Popmusik werden.
Einen Zusammenhang zwischen der Sprache und den vorderen Plätzen sehe ich nur insofern, als dass englischsprachige Titel die Mehrheit der Antretenden stellen und dementsprechend auch die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass ein englischsprachiger Titel es aufs Treppchen schafft.
Mir ging es aber um die Punktevergabe, und da ist es tatsächlich so, dass von drei Möglichkeiten meistens zwei an die jeweiligen Nachbarn gehen.
Das ist doch vollkommen normal:
Erstens sind schon grundsätzlich die Geschmäcker regional im jeweiligen Kulturkreis sehr übereinstimmend. Dass die Balkanesen balkanesisch angehauchte Musik bevorzugen und keine französischen Chansons (nur mal als Beispiel aus der Luft gegriffen), ist doch nun nicht so erstaunlich.
Und ganz im Gegenteil, bei diesem speziellen Beispiel ist es doch erfreulich zu sehen, dass Serben Kroaten und Bosniern viele Punkte geben, trotz des blutigen Gemetzels vor einigen Jahren. Sowas zeigt doch, dass es hier tatsächlich um Geschmack geht und nicht um politische Nachbarschaftsklüngelei, wie im Ursprungsbeitrag vermutet.
Zweitens ist es nun einmal so, dass manche Länder eher in der Lage sind, ihre Stars zu exportieren bzw. manche Länder musikalisch eher mal über den nachbarschaftlichen Tellerrand schauen. In Deutschland kennt keine Sau französische Interpreten (naja, vielleicht noch Mireille Mathieu), in Skandinavien kommt es durchaus vor, dass Norweger in den schwedischen Charts oben stehen.
Und davon unabhängig sei angemerkt, dass diese Veranstaltung in Westeuropa längst nicht mehr die Bedeutung hat wie derzeit in Osteuropa. Die Osteuropäer schicken ihre Stars auf die Bühne, in Teilen Westeuropas wird mit der dritte bis vierten Garde operiert - wenn überhaupt. Denn gerade was Deutschland angeht, muss man klar sagen, dass die ARD in den vergangenen 15 bis 20 Jahren den ganzen Kram schlichtweg gegen die Wand gefahren hat. Das hätte auch in "Die deutsche Resterampe, eine Veranstaltung der GEZ zur Sicherung der Altersrente des Ralf Siegel" umbenannt werden können.