Andererseits habe ich eben in einer Gruppe darüber diskutiert. Alle drei Diskussionspartner wollen sowohl aus User-Sicht, wie aus Entscheider-Sicht neue Fenster und finden es total doof von mir, dass ich dagegen bin...
Die Entscheidersicht ist klar, man will andere Sites klar von der eigenen trennen, will im zurückbleibenden Fenster immer noch präsent sein, will sich nicht einfach durch die zweite Site auswechseln lassen¹.
Und finden es unmöglich, dass Google nicht für jeden Treffer einen Link in einem neuen Fenster öffnet - die haben sich da echt drüber aufgeregt...
Die User-Sicht ist halt partikular. Weder das eine, noch das andere ist eine Lösung. Öffnet man keine neuen Fenster, überlässt man dem Benutzer die Bürde, es wahlweise zu tun und setzt voraus, dass er die Zurück-Navigation bzw. das Öffnen des Links in einem neuen Tabs beherrschen. Öffnet man ein neues Fenster, zwingt man es dem Benutzer ggf. auf und setzt gleichzeitig voraus, dass dieser zwischen den entstehenden Fenstern navigieren kann. Ich habe durchaus Anwender dabei beobachtet, dass sie dieses Fensterchaos überhaupt nicht verstehen und verwirrt sind, wenn der Back-Button nicht funktioniert. Schön, dass die Diskussionspartner mit neuen Fenstern umgehen können und verstehen, dass man das eine Fenster schließen kann, um zur Ursprungssite zurückzukommen.
Die Entscheider müssen einfach mal diese Crux begreifen, anstatt zu denken, dass ihre Lösung naheliegend ist. Die Frage ist vielmehr, was man dem Benutzer zumutet. Für mich kommt es aufs selbe heraus, ob ich den Benutzer andauernd mit neuen Fenstern und Neue-Fenster-Hinweisen nerve oder ihm einmal auf meiner Site erkläre, wie er die fundamentale Browserfunktionen wie die Zurück-Navigation bedient bzw. mit Rechtsklick selbst einen neuen Tab öffnen kann. Letzteres dem Nutzer zu vermitteln halte ich für zielführender und langfristig wirkungsvoller, als das Problem mit Popups in alle Ewigkeit fortzusetzen.
Im Übrigen kann man das bei Google einstellen. Es ist eben eine Frage des Wissens, der Übung, der Software und letztlich des Geschmacks, wie man schnell durch Suchergebnisse navigiert. Ich nutze z.B. beide Methoden, weil ich sie beide beherrsche.
Mathias
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¹ »Verstehen, was das Netz ist, heißt: verstehen, dass man im Netz ist, dass man nur ein Knoten, ein Link ist, kein Ziel, sondern eine Passage. Die meisten Seiten im Netz bemühen sich darum, ein Ziel zu sein, sie kämpfen darum, dass man sie findet und dann bei ihnen bleibt, sie wollen das Ende des Netzes sein und nicht bloß ein Dazwischen, der User soll kommen und nicht mehr weggehen. Der Weblogautor aber schickt die Leute gleich wieder fort, er weiß, dass er nicht mehr ist als ein Knoten unter Knoten (...)« (Peter Praschl über Weblogs)