Hi,
Da kenne ich ein anderes Beispiel.
In der Nähe von Osnabrück (D, Nds) gibt es einen 13.000-Seelen-Ort namens Bohmte.
Früher gab es dort etliche Unfälle trotz etlicher Verkehrsschilder, einiger Ampeln, Zebrastreifen und einer Umgehungsstraße.
Heute sind sämtliche Verkehrsschilder, Zebrastreifen und Ampeln entfernt, es gilt nur noch rechts-vor-links, Augenkontakt, Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme, und es gibt kaum noch Unfälle. [...]
Während Schilder auf viele Menschen wie ein auf die Stange gesteckter Gessler-Hut wirken, vor dem man sich nicht verneigt, sind sie doch zu Rücksichtnahme auf andere Menschen bereit
das ist genau die Kerbe, in die ich auch gern haue: Vorschriften nur um der Vorschriften willen sind Mist. Wenn ohne erkennbaren Grund ein Schild an der Straße steht und Tempo 30 verkündet, halten sich viele nicht daran. Stellt man aber anstatt(!) des Tempo-30-Schildes das bekannte Achtung-Dreieck mit dem Textzusatz "Schule" auf, können überaschend viele Autofahrer plötzlich diszipliniert, aufmerksam und rücksichtsvoll fahren. Die Freiwilligkeit des eigenen Handeln bringt's, die Tatsache, dass man nach eigenem Ermessen handeln darf und muss.
Der Betreiber eines kleinen Privatmuseums hier im Ort erzählte neulich, bis vor kurzem habe er 3EUR Eintritt verlangt, und das sei einigen Besuchern sauer aufgestoßen. Irgendwann hat er sich entschlossen, keinen Eintritt mehr zu verlangen. Stattdessen hat er am Ausgang eine kleine Büchse hingestellt mit dem Hinweis: "Wenn es Ihnen gefallen hat, würde ich mich über eine freiwillige Spende freuen." Seitdem, so sagt er, hat er sogar höhere Einnahmen als früher, weil viele Leute gern bereit sind, auch einen Fünfer in die Büchse zu werfen, wenn sie nicht dazu gezwungen sind.
Schönes Wochenende,
Martin