Hallo.
Auch wenn wir das aus heutiger Sicht verurteilen, sollten wir die Füße etwas stiller halten. Vor gut einem Jahrhundert, bevor der Schutz des geistigen Eigentums in Europa auch nur annähernd den heutigen Stellenwert erreichte, haben z.B. die Deutschen das Gleiche mit britischen Produkten gemacht. Das führte dazu, dass die Briten für aus Deutschland importierte Waren die Kennzeichnung mit "Made in Germany" vorschrieben.
Du stellst das so dar, als ob a) die Vorwürfe der Briten zweifelsfrei zugetroffen hätten und b) die Briten die Deutschen weniger ausspioniert und imitiert hätten. Angelegt war die Aktion aber weniger als Strafaktion für erwiesenes Plagiieren als vielmehr als unterstützende Maßnahme im Rahmen des PR-Konzeptes "Briten, kauft britische Waren!". Heute spart sich die mühsame Suche nach Argumenten und bevorzugt Strafzölle. Oder man wartet einfach den nächsten ausländischen Lebensmittelskandal ab, um pauschal die Einfuhr zu behindern.
Heute gilt das als Qualitätssiegel, damals war es als "Kainsmal" gedacht. *btw*: Dass es heute, 18 Jahre nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten, noch Firmen gibt, die Ihre Produkte explizit mit "Made in West Germany" kennzeichnen, ist schon reichlich krude.
Mitte der siebziger Jahre wurde das vorgeschrieben. Und die visuell besten Verpackungen sind seither eben nie verändert worden.
MfG, at