Hallo Felix,
Im Grunde erfinde ich das Rad auch lieber neu, um dabei etwas zu lernen. Oft ist es auch so, dass ich damit kleineren Code erzeuge, da ich keine umfangreichen Bibliotheken benutzen muss, von denen ich wahrscheinlich sowieso nur einen kleinen Teil genutzt hätte. Außerdem weiß ich dann ganz genau, wo ich in meinen Scripten ansetzen muss, wenn ich Änderungen vornehmen will, da ich _alles_ selbst entwickelt habe.
bis hierher stimme ich dir uneingeschränkt zu, das sind genau auch meine Beweggründe. Auch das Abschätzen der möglichen Folgen von bestimmten Fehlern (z.B. unerwartete Eingabedaten) ist leichter, wenn man den Code selbst geschrieben hat und weiß, wie er funktioniert.
Wenn man aber einmal begriffen hat, wie diverse Dinge funktionieren, dann ist der Einsatz von inzwischen quasi-standardisierten Bibliotheken oder richtigen "Fertiglösungen" eigentlich nur noch eine Frage der Zeitersparnis und der Bugfixing-Strategie.
Hier kann ich dir aber nicht mehr so ganz folgen. Wenn ich doch schon bestimmte Dinge selbst entwickelt habe (sei es wegen des Lerneffekts oder aus Unkenntnis fertiger Lösungen), dann ist es doch Unsinn, das eigene Produkt dann in der Versenkung verschwinden zu lassen und stattdessen eine Fremdversion einzusetzen. Es gibt keine Zeitersparnis dabei, im Gegenteil. Mit dem Einbinden von eigenen Lösungen in zukünftige Projekte bin ich vielleicht sogar schneller fertig, weil ich -siehe oben- meinen Code kenne und weiß, was zu tun ist, während ich bei Fremdbibliotheken erst wieder mit der zugehörigen Doku auseinandersetzen muss (die oft genug so mager ausfällt, dass ich wieder ausprobieren oder Code analysieren muss).
Einzig das Bugfixing ist ein Argument: Setze ich Standardlösungen ein, dann profitiere ich davon, dass andere diesen Code pflegen und weiterentwickeln, und ich habe selbst keinen Aufwand damit (wenn ich nicht gerade selbst derjenige bin, der einem Bug zum Opfer gefallen ist).
Schönen Feiertag noch,
Martin
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Der Stress von heute ist die gute alte Zeit von morgen.