jobo: neuer Li-Ion Notbebook-Akku - wie am besten nutzen

Hallo,

fürn Laptop musste ich einen neuen Li-Ion-Akku zulegen.

In er Regel sitze ich in Steckdosennähe. Macht es Sinn, immer wenn möglich den Netzstecker einzustecken. Dann ist der Akku zu 90% der Zeit voll. Oder sollte man ihn regelmäßig und wenn ja wie oft möglichst komplett entleeren? Die Energieeinstellungen des Laptops lassen ihn bei 3% Batterierest in den Ruhezustand wechseln, um Komplettabsturz zu verhindern.

Gruß

jobo

  1. Hallo,

    Wikipedia sagt:

    "Dabei stellte sich heraus, dass der schleichende Kapazitätsverlust weniger von der Zahl der Lade- und Entladezyklen, sondern vor allem von den Lagerbedingungen abhing: Je höher die Temperatur und je voller der Akku, desto schneller ging er kaputt. Als Grund hierfür werden in der Regel parasitäre unumkehrbare chemische Reaktionen genannt."

    "Es ist empfehlenswert, Li-Ionen-Akkus „flach“ zu zyklen, wodurch sich deren Lebensdauer verlängert. Das Entladen unter 51 % sollte vermieden werden, da es bei „tiefen Zyklen“ zu größeren Kapazitätsverlusten aufgrund irreversibler Reaktionen in den Elektroden kommen kann. Der Akku altert schneller, je höher seine Zellenspannung ist, daher ist es zu vermeiden, einen Li-Ion-Akku ständig 100 % geladen zu halten."

    Will heißen: Immer wieder mal auf Akku laufen lassen, aber nur bis 51%?

    Leider ist das Teil so konzipiert, dass es einen Notbook-Fuß mitbringt. Ohne Akku geht also nicht, weil dann da unten ein Loch ist ohne Füßchen.

    Gruß

    jobo

    1. Wikipedia sagt:

      Wikipedia schwadroniert viel, wenn der Tag lang ist. Diese Aussage beispielsweise …

      Will heißen: Immer wieder mal auf Akku laufen lassen, aber nur bis 51%?

      … ist schon alleine deshalb eine pseudowissenschaftliche Albernheit, weil sich der aktuelle Füllstand eines Akkus nicht auf das Prozent genau ermitteln lässt. Es gibt voll und leer, alles dazwischen ist immer geschätzt und selbst die Endpunkte hängen von der Last ab (eine Autobatterie, die zwar das Radio problemlos betreiben, aber das Auto nicht starten kann – ist die nun leer oder nicht?).

      Macht es Sinn, immer wenn möglich den Netzstecker einzustecken.

      Durchaus. Es macht aber auch keinen Sinn, auf Teufel komm raus immer den Netzstecker einstecken zu wollen.

      Oder sollte man ihn regelmäßig und wenn ja wie oft möglichst komplett entleeren?

      Du solltest dir bewusst sein, dass jede Nutzung des Akkus seine Lebensdauer verringert. Von einer regelmäßigen (Teil-) Entleerung nur (!) um der Entleerung Willen hast du also eines mit Sicherheit nicht zu erwarten: Eine längere Lebensdauer.

      Die Probleme mit den Akkus waren und sind meiner Meinung nach immer noch zwei:

      1. Die Füllstandsanzeige zeigt nur indirekte Werte an, wie oben schon angedeutet. Die Elektronik des Gerätes erkennt das Ladeende, also wann der Akku voll zu sein scheint, und misst ab diesem Zeitpunkt, wie viel Energie aus dem Akku entnommen werden kann, bis er aufgibt, also leer ist. Diese Messung bildet dann die Grundlage für die Anzeige des Füllstands beim nächsten Entladevorgang (bei dem auch gleich wieder die Kapazität neu gemessen wird).

      Damit diese Anzeige funktioniert, ist es logischerweise unabdingbar, dass der Akku mindestens einmal voll geladen und danach leergefahren wird (nicht bis zum Zusammenbrechen, aber bis kurz davor); damit sie auch bei einem alternden Akku weiterhin funktioniert, muss dieser Vorgang regelmäßig wiederholt werden. Wie oft "regelmäßig" ist, hängt vom Akkutyp und dem Gerät ab.
      Schnurlose Telefone mit Cadmium- oder Metallhydrid-Akkus –mal als Kontrastbeispiel– sollten meiner Meinung nach immer entladen werden, bis die kleine Batterie in der Anzeige leer ist, besser noch, bis das Gerät "Akku leer" meldet. Dann stellt man das Telefon über Nacht wieder auf die Station – das Ding ist am nächsten Morgen voll und hält, je nach Benutzung, wieder fünf, sechs Tage ohne Ladevorgang.
      Lithium-Ionen-Akkus sind weitaus bessere Speicher und haben prinzipbedingt auch eine bessere Ladeelektronik (siehe 2), die täte ich vielleicht einmal im Jahr leeren, wenn sich das in der Nutzung nicht eh ergibt.

      2. Den alten Cadmium-Akkus wurde immer ein Memory-Effekt nachgesagt, sie würden sich die entnommene Menge quasi merken und nur noch diese Menge aufnehmen. Ich für meinen Teil halte es mit der Erklärung, dass es weniger an den Akkus lag, sondern an der Ladeelektronik. Akkus nehmen Schaden, wenn sie überladen werden und, wie schon geschrieben, ist der Füllstand eines Akkus nicht direkt abzulesen, nur indirekt.
      Die Ladeelektronik von Anno Dazumal konnte das Ladeende nicht ordentlich erkennen, manche hat (und in billigen Geräten ist das heute noch so) einfach ständig geladen, bessere Geräte hatten eine Zeitschaltuhr. Erstes führt zwangsläufig zu einem Überladen, letzteres geht in die Hose, wenn der Akku gar nicht gänzlich leer ist und deshalb kürzer geladen werden müsste. Akkus wurden somit immer wieder überladen, und dies um so eher, wenn der Akku nur teilentladen war.
      Selbst teure, moderne Ladegeräte (über-) laden frisch geladene Akkus nochmals einen Augenblick, bis sie erkennen, dass der Akku schon voll ist, denn auch sie können nur indirekt, während des Ladens, den Ladezustand erkennen.
      Kurzum: Was sich da als Memory-Effekt hervorgetan hat, wäre demnach schlicht eine fortgehende Schädigung durch wiederholtes Überladen.

      Bei den meisten schnurlosen Telefonen merkt man das übrigens heute noch: Auch die angeblich Memory-Effekt-freien NiMH-Akkus (wenn's den Effekt denn gäbe) haben eine deutlich kürzere Lebensdauer, wenn man das Gerät nach jedem Telefonat wieder auf die Station zum Laden legt.

      LiIon-Akkus benötigen, wie oben schon geschrieben, eine präzisere Ladeelektronik, die Gefahr des Überladens ist daher kaum gegeben (sonst fliegt einem das Ding nämlich um die Ohren), andererseits sind LiIon-Akkus noch empfindlicher gegen Überladung als althergebrachte Nickel-Akkus (was man am Um-die-Ohren-fliegen merkt). Auch und gerade deshalb halte ich es für wichtig, auch einen LiIon-Akku, der angefangen wurde, zu entladen, immer ein gutes Stück weiter zu entladen, anstatt ihn beispielsweise nach nur fünf Minuten Entladung schon wieder aufzuladen – womit wir dann bei den eingangs genannten "51%" aus dem Wikipedia-Artikel wären: Die Zahl mag albern sein, nichtsdestotrotz würde ich in der Tat einen LiIon-Akku vielleicht zur Hälfte entladen, bevor ich ihn wieder auflade, einfach, um der Ladeelektronik etwas Luft zur Messung zu geben. Aber, wie gesagt, exakt bei "51%" den Stecker reinzustecken (und Schweißperlen zu bekommen, wenn "49%" aufblinkt) halte ich für albern – Pi mal Daumen und gut ist, ein Drittel, die Hälfte, zwei Drittel, völlig wurscht).

      1. Hallo,

        merci!

        Gruß

        jobo