Ûmâ!
Das ist ein leichtes Mißverständnis, mit "Linken an sich" meinte ich nicht unbedingt die Partei Die Linke.
Okay, leichtes Mißverständnis. Aber ich kritisiere nicht nur die Partei, sondern eben auch alle, die mit den selben Rezepten wieder das selbe Elend schaffen wollen. Meine Antwort läßt sich also genauso auf die meisten Linken verallgemeinern wie Deine Aussage.
Nein, sie hat sich diskreditiert, indem sie den Osten unseres Landes über Jahrzehnte in den Ruin getrieben, die Lebensbedingungen deutlich schlechter gehalten hat als nötig, Unschuldige überwacht und wegen "versuchter Republikflucht" verhaftet oder erschossen hat etc. pp.
Jaja, das ist bekannt.
Anscheinend nicht. Wenn es bekannt wäre, könnte ich mir die ganze Ostalgie nicht erklären. Es sind ja nicht nur die Stasi-Funktionäre, die jetzt verbreiten, das wäre alles nicht schlimm gewesen.
Das Problem ist, dass nach einem Ende eines Unrechtsregimes es immer Menschen geben wird, die dort einfach gelebt haben und wenn sie in verantwortlichen Positionen waren, nicht unbedingt für jede Untat zu Rechenschaft gezogen werden wollen. Das Problem hatten wir in Westdeutschland auch lange genug, wo KZ Wächter, Deportierungsverantwortliche und Nazirichter, in höchsten Positionen sassen. Ich kann nicht viele finden,die wirklich verantwortlich in der DDR waren und heute Ministerpräsident o.ö. sind.
Ich kann leider viele Stasi-Spitzel finden, die jetzt in Bundestag und Landtagen sitzen und z.T. auch Minister o.ä. werden.
Wenn man dann noch bedenkt, daß die DDR einer der harmlosesten sozialistischen Staaten der Weltgeschichte war, braucht man keine Propaganda mehr, um die linken Verbrecher zu verachten und den Sozialismus zu fürchten. (Und daß die Partei inzwischen zu einem beträchtlichen Teil aus Nachwuchs besteht, der diese tollen Rezepte von den Original-Verbrechern übernommen hat, macht sie inhaltlich auch nicht besser.)
Wie gesagt, mit die Linke meinte ich nicht unbedingt die SED.
Ich auch nicht, ich meine linke Ideen, die immer wieder die selben Folgen haben.
Es gibt aber durchaus sozialistische Staaten, die nicht auf Terror beruhten,
Da fällt mir jetzt gerade nur Frankreich ein. ;-)
wobei nicht wenige durch Terror, Dank des kalten Krieges, wieder durch rechte Terroregime ersetzt wurden, vor allem in Südamerika.
Naja, damit kämen wir zum Thema US-Außenpolitik, einem jahrzehntelangen Epic Fail, geprägt von den ständigen Bemühungen, Terrorregime zu beseitigen, an deren Machtergreifung man selbst schuld oder mitschuld ist – um dabei immer neue Regime einzurichten, mit denen man dann 20 Jahre später gerade wieder das gleiche Problem hat.
An einigen kommunistischen und sozialistischen Regimen sind die USA ja auch mitschuld, z.B. Vietnam. Und ob die Roten Khmer sich in Kambodscha durchgesetzt hätten, wenn die Amis den Vietnamkrieg nicht zu den dortigen Zivilisten geschleppt hätten, ist auch fraglich.
Und ich befürchte, dass nicht wenige Kapitalisten voller Neid nach China blicken, weil die handeln können, wie es denen am sinnvollsten erscheint. Auch über Menschenwürde und Umweltschutzgedanken hinweg.
Steht zu befürchten, ja. Ist aber eindeutig kein Argument für die Linken, die genau das tun: Über Menschenwürde hinweg handeln.
Wobei die momentane Entwicklung mir auch oft so vorkommt, als ob das Kapital nach Gutdünken ihr Geld vermehren darf ohne das eine Regierung mit verantwortungsvollen Maßnahmen dagegen steuert. Das Kapital macht sich immer mehr zum Verbrecher.
Das Kapital (hier: Papiergeld, Luftbuchungen bei Banken, Schrottpapiere) wird in der Tat beliebig vermehrt, und ich halte genau das in der Tat für unser größtes Problem und die Ursache der Krise(n). Vor einigen Jahren hat die Weltbank geschätzt, daß es zu ca. 6% des im Umlauf befindlichen "Geldes" überhaupt Waren zu kaufen gibt – kein Wunder, daß mit dem überschüssigen Zeug so wild rumspekuliert wird.
Helfen würde hier ironischerwiese Kapitalismus (hier: Marktwirtschaft basierend auf echtem, nur sehr eingeschränkt vermehrbarem Geld wie z.B. Gold und Silber, freier Handel mit echten Warenwerten und nicht Phantasiebuchungen). Leider zanken sich im Moment nur die Kapitalisten nach der ersten Definition mit Linken, die den Unterschied nicht sehen, und da erwarte ich von beiden Seiten keine Lösung, sondern nur Verschlimmerung.
Wie schon erwähnt - die Frage ist wer bekommt das ganze Geld, das angeblich für die Rettung der Banken verwendet wird?
Wenn man liest, dass die deutsche Bank Rekordgewinne macht und wohin diese Gewinne dann gehen, entsteht bei mir der Eindruck, hier geht es nur noch darum Menschen, die sowieso schon viel haben, noch mehr zu geben. Und gespart wird am Ende auf der anderen Seite.
Naja, das Geld kommt aus dem Nichts und wird einfach von der Zentralbank daherdefiniert. Die gibt es dann den Banken, die damit spekulieren. Bei ihren Spekulationen kaufen sie u.a. Staatsanleihen, wodurch die Politiker ihren Teil abbekommen und ihr Wahlkampfgetöse veranstalten können. Zudem entsteht durch die ständige Vermehrung Inflation, wodurch die Schuldenberge wenigstens wieder ein bißchen verharmlost werden.
Am falschen Ende der Nahrungskette steht der Bürger (betrifft sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber und Arbeitslose), bei dem die Inflation voll ankommt, aber kaum was von dem neu erfundenen Geld. Aber der Bürger hat im Vergleich zu den o.g. Zufriedenen nix zu melden.
Ob es wirklich schlimmer werden kann als jetzt, bezweifle ich.
In einem Staat wie der DDR säßen wir für diesen Thread jetzt schon in Untersuchungshaft. Falls wir überhaupt Computer hätten.
Zumindest der Aspekt, dass es die Aufgabe von einem Staat und Politiker ist, auch für das Wohlergehen des Volkes zu arbeiten und nicht ausschleißlich für noch größere Gewinne der Großkonzerne, wäre eine kleine Veränderung die ich begrüßen würde.
Okay, ja. Aber siehst Du eine Partei, der Du das zutrauen würdest? Ich meine vor allem das "für das Wohlergehen des Volkes" – Großkonzerne verstaatlicht und geplündert haben auch schon genug Regierungen gemacht, ohne daß es dem Volk dann besser gegangen wäre.
Da ist was dran. Wenn man erkennen könnte, dass es der Politik um Verantwortung für das Allgemeinwohl ginge und das Einsparung darauf abzielen würden, wirklich Ausgaben zu sparen, dann bräuchte man diese Debatte überhaupt nicht.
Der erste Ansatz bei Einsparungen sollte eigentlich immer der ganze offensichtliche Unsinn sein, der regelmäßig im Schwarzbuch der Steuerzahler zusammengetragen wird. Solange die Regierung nicht einmal versucht, das in den Griff zu kriegen, hat sie IMHO überhaupt kein moralisches Recht, irgendjemandem irgendeine Leistung zu kürzen oder irgendeine Steuer oder Abgabe zu erhöhen.
Viele Grüße vom Længlich
--
Mein aktueller Gruß ist:
Inuktitut (Canada)