Moin Moin!
Beamer und LCD-Fernseher/Monitor teilen sich in aller Regel das selbe Problem: Mechanische Bilderzeugung, entweder durch Kristalle, die gedreht werden müssen (LCD, LCD-Beamer) oder durch kleine Spiegel, die gekippt werden müssen (DLP-Beamer). Daraus resultiert eine größere Trägheit als bei einer Kathodenstrahlröhre, die ohne Mechanik auskommt. Mittlerweile hat man das Problem einigermaßen im Griff, aber richtig überzeugend finde ich LCDs noch nicht. So lange Platz und Gewicht nicht wirklich kritisch sind, würde ich jederzeit eine Röhre bevorzugen.
Dazu kommt beim LCD, dass jede Menge Licht erzeugt wird, nur um es gleich wieder abzuschatten (Hintergrundbeleuchtung "Backlight" im Fernseher / Monitor, Lampe im Beamer). Das braucht unnötig viel Strom und erzeugt unnötig viel Abwärme. Teilweise wird das mit partiell gedimmtem Backlight kompensiert (nicht beim Beamer).
Daraus folgt das nächste Problem: Ernst zu nehmende Beamer brauchen Lüfter. Je heller und je kompakter, desto mehr Luft muß durch das Gerät gepumpt werden. Und das macht, gerade mit kleinen Lüftern und schlecht gestalteten Luftkanälen, viel Lärm.
Lüfterlose LED-Beamer gibt es zu kaufen, aber die machen nicht wesentlich mehr Licht als eine gute Taschenlampe -- für ein großes Wohnzimmer reicht das nie.
Wenn Du das Wohnzimmer nicht zur Dunkelkammer machen willst, brauchst Du einen lichtstarken Beamer. Maßzahl: ANSI-Lumen, je mehr desto besser. 2000 reichen gerade so für einen abgedunkelten Raum, 3000 sind besser, gegen Tageslicht dürfen es auch mal 5000 sein.
Dann willst Du den Beamer natürlich nicht auf dem Tisch rumfliegen haben, der muß also unter der Decke montiert werden, mit gut getarnten Zuleitungen (Kabelkanäle oder Verkabelung in der abgehängten Decke). Der Beamer braucht also eine Fernbedienung. Idealerweise eine, die auch auf "ungezielte Schüsse" reagiert. Und da bei den meisten Beamer-Halterungen der Beamer fledermaus-mäßig kopfüber unter der Decke hängt, muß der Beamer diese Betriebsart aushalten und er muß das Bild um 180° drehen können.
Beamer haben keine TV-Empfänger. Du brauchst also zwingend eine Set-Top-Box (von gut nach schlecht: DVB-S, DVB-C, DVB-T). Die Box muß in bedienbarer Entfernung stehen, z.B. unterhalb oder neben der Projektionsfläche, und sie muß mit dem Beamer verbunden werden. Dabei ist die Kabellänge oft ein Problem. Ideal wäre ein digitales Signal über eine beliebige Strippe, (HDMI / DVI-D), alternativ ein analoges Signal über ein hochwertiges Kabel. Von gut nach schlecht: Komponentensignal (RGB oder YVU), S-Video, Composite Video (FBAS). Die Box muß passende Ausgänge haben, der Beamer entsprechende Eingänge.
Beamer haben keine brauchbaren Lautsprecher. Viele LCD-Fernseher auch nicht. Beim Beamer brauchst Du also zwingend eine Stereo- oder Surround-Anlage, beim LCD-TV hilft eine solche Anlage oft auch. Die Anlage kann prinzipiell überall stehen, sinnvollerweise in der Nähe der Set-Top-Box bzw. des Fernsehers, und in "Schußrichtung" der Fernbedienungen. Bei Audio-Kabeln ist die Leitungslänge nicht ganz so kritisch, dafür gibt es gerne mal Brummschleifen, wenn man mit der Erdung der Geräte und der Antennen nicht aufpaßt (Stichwort u.a.: Mantelstromfilter). Ideal ist daher eine optische S/P-DIF-Verbindung, danach S/P-DIF elektisch, dann analoges Audio über Cinch.
Bleibt noch die größte Schwäche der Beamer: Die Lampe. 2000 oder 5000 Lumen kommen nicht aus einer Fahrrad-Lampe, dafür braucht man eine relativ hochwertige Lampe. Und die ist ähnlich wie Tintenpatronen hersteller- und gerätespezifisch und in aller Regel gnadenlos überteuert. 200 Euro sind durchaus "normal" für eine Ersatzlampe, die alle 2000 bis 3000 Betriebsstunden fällig wird. Man kann auch selber basteln und mit deutlich weniger Kohle davon kommen, dann ist aber auch die Garantie futsch.
Alexander
Today I will gladly share my knowledge and experience, for there are no sweeter words than "I told you so".