Wie gesagt, wenn man den Begriff "Glauben" stark überdehnt, dann macht Dein Posting Sinn. In dem Thread ging es aber um Religionen und den Glauben an Gott.
Wir haben ein klinisches Krankheitsbild in der Psychopathie. Dieser erfüllt die Bedingung als er allenfalls intelektuell "glaubt", also höchstens durch Argumente sich einer utilitarischen Ethik bedient.
Und jetzt sag mir, was daran pathologisch ist? Gehört es zu Deinem Gesundheitsbild, etwas glauben zu müssen? Nicht im Sinne von, "ich glaube, daß ich morgen Erfolg haben werde", oder "ich glaube an die Zukunft", sondern muss man an irgendetwas "Höheres" glauben, um kein Psychopath zu sein???
Wir handeln permanent auf Glauben hin. Wir treffen trotz mangelnder Daten Entscheidungen. Das Zugrundeliegende ist ein Weltbild, eine Lebensverfassung, die unser Sein definiert. (Vielleicht auch Weltbilder, das ist, gib dem Rassismus einen wohldefinierten Platz!)
Versucht man, diese Lebensverfassung, diesen fundamentalen Existenzbegriff, in Worte zu fassen, mag es alsbald als ein himmlisches Märchen erscheinen, bald als eine Operation auf den Experimentiertischen auf der Suche nach der Seele.
Habe ich eine Seele? Ja, nein, ich weiss es nicht.
Haben alle Menschen eine Seele, eventuell, eventuell nicht. Vielleicht haben einige eine Seele, andere nicht.
Ich wähle den Begriff Seele als einen Schlüssel zu einer Tür in eine andere Dimension.
Du musst mir jetzt weder eine Operatiion in der Petrischale durchführen noch ein Märchen erzählen. Dein tägliches Leben erzählt und verrät es.
Wer an nichts glaubt, also mangels Erfahrung _die Freiheit zu allen_ Annahmen und Thesen und Argumenten für sein Handeln hat, der wird wohl auch in einer pathologischen Gesellschaft einen formidablen Helfershelfer abgeben bei allem, was <del>die Endlösung</del><ins>den Endverbrauch</ins> anstrebt.
Eine tiefer fundierte Ethik ist jedoch in einigen Menschen sinnlich präsent und verbietet es ihnen die Freiheit über alle möglichen Mittel und Tricks.
Sie schlägt ihnen eventuell Wege und Konzepte, oft den verzicht vor, deren Argument so etwas schleierhaftes ist wie der freie Wille, uns sei es der freie Wille des anderen.
Eine utilitarische Ethik ist in der Tat Ziel und Propaganda einer psychopathischen Gesellschaft.
Eine utilitarische Ethik ist nichts, was diese Bezeichnung verdient.
Gut, dass wir uns da einig sein können. Wenn Ethik aber nicht utilitarisch ist, was ist sie dann? Ist sie eine Art Rationierung des Elends, die man in Menschenrechten verfassen kann? Ist sie Programmierung, oder basiert sie auf einer tiefen inneren Antwort auf eine ferne Stimme, die uns das Glück einer freien Entscheidung lässt?
[...] Sie glauben eher, dass Ethik nur das Produkt einer Art erfolgreichen Verhaltenskonzeptes ist.
Eben. Das hat aber mit Ethik nichts zu tun.
Ich möchte sagen, dass Glaubens-fundierte Ethik eine schwache Stimme ist, die immer auch durch die Sitte und Mode der Zeit übertönt wird. Wir leben hier nicht im Himmel.
Das ist Schwarz-Weiss-Malerei. Du kritisierst eine utilitaristische Ethik, die Du einer "glaubens-fundierten" Ethik gegenüberstellst.
Nochmals, wenn Ethik nicht utilitaristisch ist, was ist sie dann? Versuche sie zu begründen.
Es gibt Menschen, für die existiert in der Tat keine objektive Wahrheit, da die Illusion ihnen genug Überlebensschlauheit liefert.
Aha. Vereinfach ausgedrückt: jemand, der eine objektive Wahrheit nicht "anerkennt", der überlebt nur, weil er sich ständig in den Sack lügt.
Weil er den anderen mit Illusionen beherrschen kann!
Das politische Überleben war nach 9/11 für eine Gruppe gewiss.
Vielleicht sollte ich sagen: Es gibt Fakten.
Das ist einmal gut. Oder wie Wittgenstein sagt, "die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen, nicht der Dinge"
In unserer Welt existiert eine objektive Realität,
Das ist einmal schlecht, auch wenn Du es abmilderst durch
mögen wir diese auch nur sehr bruchstückhaft uns oft sehr verzerrt durch unsere eigene Triebe und Neigungen wahrnehmen, wodurch sie eben oft eine subjektive Realität wird.
Das unterstellt, es gäbe, wenn es keine (menschlichen) Beobachter gäbe, nur eine Realität, die eben so wäre, wie sie ist. Die Physik zeigt uns, daß das Humbug ist.
Also ist die Physik die Illuminaion der Illusion?
Ich akzeptiere, dass Thesen der wissenschaftlichen Methode irreale Idealzustände darstellen.
Aber wenn du sagen willst, die Physik habe mit objektiven Methoden den Beweis erbracht, dass es keine objektive Realität gäbe, sagt das dann nicht mehr über die Physik und ihre Propagandisten aus als über die Realität?
Es wird zuweilen postuliert, es gäbe nur diese subjektive Realität und jeder sei der Herr seiner eigenen Realität.
Als Ösi tue ich mir da leichter zu erkennen, daß es unendlich viele Realitäten gibt, egal, ob die subjektiv sind oder nicht, vor allem ist es letztlich egal, jeder muss selbst damit fertig werden, ob als Beat oder als Klawischnigg.
Unter der Sonne nimmt jeder seinen eigenen Platz ein. Da kann ich zustimmen.
Du siehst mich ratlos. Was hat Gott mit Realität oder gar objektiver Wahrheit zu tun?
Objektive Wahrheit existiert vielleicht oberhalb unseres Verständnisses, weil wir heute und gerade in ihr handeln und teil derselben sind. Das ist der Schatten, viel Platz für Annahmen, Glauben und Religion, die aber wesentlich mitformen, wie du dich in dieser objektiven Realität anderen mitteilst.
mfg Beat
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Der Valigator leibt diese Fische