Moin Moin!
Also doch in Zukunft immer hinter das Gerät kriechen und Schalter benutzen!
Ich habe da kürzlich eine ganz neue Erfindung im Laden nebenan entdeckt. Nennt sich abschaltbare Steckdosenleiste.
*SCNR*
Da ist schon etwas Wahrheit dran ...
Es gibt mittlerweile auch etwas geschickter konstruierte Steckdosenleisten, bei denen der Schalter abgesetzt an einem Kabel hängt (z.B. bei Reichelt). Damit muß man nicht immer zur Steckdosenleiste robben, ein gezielter Tritt reicht.
Das gibt's auch als geschalteten Zwischenstecker (z.B. bei Reichelt), um einzelne Geräte oder eine vorhandene Master-Slave-Steckdosenleiste komplett vom Strom zu trennen.
Für Geräte, die an einer leicht erreichbaren Steckdose hängen und die "nur" keinen vernünftigen (d.h. mechanisch trennenden) Hauptschalter haben, gibt es das auch ohne Kabel im Baumarkt (oder z.B. bei Reichelt).
Für mehr Komfort, verbunden mit etwas mehr Stromverbrauch, tut es oft auch schon eine Master-Slave-Steckdosenleiste, bei der das Hauptgerät seine gesamte Peripherie mit schaltet.
Typischerweise wird dazu die Leistungsaufnahme des Hauptgeräts überwacht und beim überschreiten einer einstellbaren Schwelle die Peripherie elektronisch oder mechanisch mit dem Netz verbunden. In meinem Bürocontainer auf der Arbeit schaltet der PC so zwei Monitore, einen Laserdrucker, zwei Aktivboxen und das Radio. Im Standby-Modus hängt nur der PC am Netz, alle anderen Geräte sind hart aus.
Eine andere Variante ist, irgendeine Schaltspannung aus dem Hauptgerät abzugreifen und damit ein (mechanisches oder elektronisches) Relais zu betätigen, das die Peripherie schaltet.
Als USB-"Stromdieb" hab ich so etwas schon als Bausatz gesehen, sobald der PC eingeschaltet ist und damit die USB-Ports mit Strom versorgt, wird die Peripherie ans Netz geschaltet. Das spart den (geringen) Stromverbrauch der Master-Slave-Elektronik ein. Haken daran: Mit 5V/100mA (mehr darf ohne "Anmeldung" nicht aus dem USB gezogen werden) ist ein Relais, das 250VAC / 16A zweipolig schaltet, kaum zufrieden. Notlösung: Kleineres Relais + Warnaufkleber auf die Schaltbox, der mehr als 2A / 8A verbietet + entsprechende Sicherung. Leider gibt es da auch recht abenteuerliche bis lebensgefährliche Varianten, die das Netz nur einpolig schalten, teilweise sogar rein elektronisch. Das ist nicht zulässig!
Moderne Rechner versorgen USB jedoch oft dauerhaft mit Strom, damit funktioniert das nicht mehr.
In mehreren Rechnern in meiner Familie habe ich statt USB zu mißbrauchen die +12V aus einem Laufwerkskabel herausgeführt. Dort kann man auch kurzzeitig richtig Leistung ziehen, um ein "fettes" Netzrelais zu schalten, das auch mit 16A Last keine Probleme hat.
Ähnliches habe ich auch für Sat-Receiver und Fernseher aufgebaut, angelehnt an eine alte Schaltung, aber ohne die ganze Logik. Eine Box mit einem oder mehreren als "Crossover" geschalteten Scartbuchsen-Paaren [1] wird zwischen Sat-Receiver und Fernseher gesteckt, die Schaltspannung aus der Scart-Buchse (Pin 8) schaltet über ein Wired-OR aus Dioden einen Transistor durch, der wiederum aktiviert ein Relais, das den Fernseher unter Strom setzt. Versorgt wird das aus dem kleinstmöglichen Trafo (1 VA). So schaltet der Sat-Receiver den Fernseher nur dann ein, wenn man wirklich fernsehen will. Die Fernseher schalten entweder ein, weil sie eine Schaltspannung bekommen, oder weil sie einfach den letzten Zustand vor dem "Stromausfall" wiederherstellen. Die am Fernseher anliegende Schaltspannung schaltet dann auf den AV-Modus um. Weil die Sat-Receiver auch die Lautstärke regeln, liegen die Fernbedienungen für die Fernseher allesamt in irgendwelchen finsteren Ecken.
Alexander
[1] Scart-Kabel sind grundsätzlich Crossover-Kabel, die Eingangspins mit Ausgangspins verbinden. Nur Scart-Verlängerungen sind 1:1 beschaltet. Will man zwei Scart-Kabel miteinander verbinden, muß das Verbindungsstück auch als Crossover geschaltet sein, damit insgesamt ein Crossover "übrig bleibt".
Today I will gladly share my knowledge and experience, for there are no sweeter words than "I told you so".