Gernot Back: Bunt macht redselig

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Hallo Steel,

Bei Schweinebauch muesste es eher heissen: bunt mach kaufselig. Klar. Marktschreiermethoden eben. Aber dass die Leute eben jenem Marktschreier auch noch ihre Kontodaten anvertrauen, finde ich bemerkenswert...

dass in der Studie Fragen nach Kontodaten gestellt wurden, davon war in dem Artikel doch gar nicht die Rede, vielmehr wurden Fragen gestellt wie „Haben Sie in einer Beziehung schon einmal ‚betrogen’?“ oder „Sind sie schon einmal Auto gefahren, obwohl Sie wussten, dass Sie zuviel Alkohol getrunken hatten?“

Wie gesagt, ich finde gar nichts paradox bei, wenn man sich -insbesondere als US-Amerikaner- mit der wahrheitsgemäßen Beantwortung solcher Fragen auf einer seriös erscheinenden Seite eher zurückhält, während man sich auf einer "bunten" Seite diesbezüglich umso mehr animiert fühlt, mal die Sau rauszulassen. Möglicherweise ging dabei die Bereitschaft zur Preisgabe der E-Mail-Adresse auch auf die Erwartungshaltung zurück, man könne auf diese Weise Kontakte zu Gleichgesinnten knüpfen, mit denen man gemeinsam etwas "losmachen" kann.

Ich denke man kann die Ergebnisse dieser amerikanischen Studie auch nicht unbedingt auf andere Länder übertragen. Das hat viel mit der typischen Prüderie in einem Land zu tun, das gleichzeitig Weltmarktführer bei der Herstellung, der Verbreitung und dem Konsum von Pornografie ist, in dessen Schwimmbädern und an dessen Stränden Badehosen aber meist knielang getragen werden und Bikinis ohne Oberteil gar nicht gehen; ein Land, in dem man als zwischen 18- und 21-jähriger keine Disco besuchen darf, wenn dort auch Alkohol ausgeschenkt wird, gleichzeitig aber bei privaten Partys unter Highschool- und College-Studenten regelmäßig Wettbesäufnisse organisiert werden; ein Land, in dem man auf Autobahnen nicht einmal 90 Km/h fahren darf, aber kein Fernsehkrimi ohne wildeste Autoverfolgungsjagd auskommt.

Gruß Gernot