Der Martin: Tempolimits

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Hallo,

Da gibt es Autobahnabschnitte, die ohne erkennbaren Grund auf 100km/h limitiert sind. Bullshit.
Zum Beispiel der (ach so unfallträchtige) Elzer Berg, der Katzenbuckel, zwischen Montabauer und Limburg auf der A3. Die Strecke hat 5% Gefälle, ist für PKW auf 100, für LKW auf der rechten Spur (da sie nicht überholen dürfen) auf 60km/h begrenzt. Laut Wikipedia gab es seit Einführung der Blitzeranlagen weniger Unfälle.

das ist als Tatsache natürlich unbestreitbar, trotzdem ist es nur ein beliebiger Einzelfall. Ich habe ja ganz bewusst eingeräumt, dass Tempolimits nicht alle sinnlos sind.

Wir brauchen mehr Verkehrspsychologen, die untersuchen: Was geht im Kopf eines Sonntagsfahrers vor? Wie reagiert der Vielfahrer an der selben Stelle?

Sehr guter Ansatz.

Beispiel Alleenring in Frankfurt (innerorts, eh auf 50km/h begrenzt). Zwischen Friedberger Landstraße und Eckenheimer Landstraße fahren die meisten unter 40km/h - obwohl ein breiter Mittelstreifen mit Begrünung zwischen den Richtungsfahrbahnen existiert. Ein paar 100m weiter, zwischen Eckenheimer und Eschersheimer gibt es kein Mittelstreifen. Alle 4 Spuren sind direkt nebenaneinander. Da geben alle frohfröhlich Gas, fahren bis (selbst erlebt) 70km/h, obwohl es Schlauberger gibt, welche die durchgezogenen Linie in der Mitte gerne Mal zum verbotenerweise Abbiegen benutzen.

Das ist für mich nicht nachvollziehbar - aber ich kenne diese Stelle auch nicht und weiß nicht, wie ich dort reagieren würde.

Echt, was geht da im Kopf der Fahrer ab? Haben die im ersten Teilabschnitt Angst vor den Bäumen, vor der Dunkelheit, die diese verursachen?

Vielleicht derselbe psychologische Effekt, der bei vielen Autofahrern bewirkt, dass sie unmittelbar nach dem Einfahren in einen Tunnel erstmal bremsen. Warum auch immer.

Ich behaupte: Es gibt Stellen, wo Tempolimits sinnvoll sind. In der Mehrheit der Fälle sind sie aber reine Schikane.
Soweit würde ich nicht gehen. Ich merke gerade mit dem Transporter, dass manchmal mehr Begrenzung sinnvoll wäre. An vielen Stellen kriege ich die Kurve nicht, wenn ich mich ans Limit halte, sondern muss drunter fahren.

Da muss man natürlich differenzieren. Natürlich ist die Geschwindigkeit, die man gefahrlos fahren kann, nicht nur von der Verkehrssituation abhängig, sondern auch vom Fahrzeug, mit dem man unterwegs ist. Dass ich manche Kurven mit einem kleinen sportlichen Flitzer anders fahre als mit einem 40-Tonner, dürfte klar sein.
Das ändert aber nichts daran, dass Tempolimits an vielen Stellen übertrieben sind - denn sie wollen auch die Fahrzeuge ausbremsen, die eine höhere Geschwindigkeit gefahrlos fahren könnten.

Wer sich ans Tempolimit hält, ist in vielen Fällen selbst ein Verkehrshindernis und provoziert die anderen Verkehrsteilnehmer zu riskanten Überholmanövern.
Das ist aber weit hergeholt. Wer sich ans Tempolimit hält, hält halt die Regeln ein.

Das ist kein Widerspruch zu meiner Aussage.

Ob diese (die Limits) berechtigt sind, steht auf einem anderen Blatt.

Eben. Ich gehe zunächst mal vom Reaktionsvermögen eines durchschnittlichen Autofahrers, der konkreten Straßenführung und von der Physik aus, die gemeinsam das Tempo bestimmen, das an der Stelle gefahren werden kann. Wenn ein Tempolimit eine deutlich geringere Geschwindigkeit anordnet, sollte es dafür einen triftigen Grund geben. Und genau der ist in vielen Fällen nicht gegeben. Mein Fazit: Tempolimit unsinnig; ich fahre also so, wie ich es verantworten kann (auch meinem Geldbeutel gegenüber).

Allzeit gute Fahrt,
 Martin

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Die Zeit, die man zur Fertigstellung eines Projekts wirklich braucht, ist immer mindestens doppelt so lang wie geplant.
Wurde dieser Umstand bei der Planung bereits berücksichtigt, gilt das Prinzip der Rekursion.
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