Moin,
Danke für Deine Meinung (meine ich ernsthaft als Kompliment, ich hatte auf meinen Post hin eigentlich einen shit-Storm erwartet ;) ).
"Web-Worker" ist ein Unwort - in einer ordentlichen Agentur gibt es einen hochspezialisieren Entwickler, einen hochspezialisieren Designer, einen hochspezialisierten Texter und einen der auf Kundenaquise spezialisert ist.
Das meinte ich nicht abwertend, sondern als Sammelbegriff für "Menschen die mit Web-Entwicklung zu tun haben" - sprich, Designer, Media-Operatoren, Entwickler,Konzepter,Projektmanager,...mir fiel kein passender Begriff ein.
Wenn du zu einem Möbeltischler gehst, sags du auch nicht "mich interessiert nicht, ob die Beine gerade sind oder die Oberfläche glatt ist - dreh einfach ein Paar senkkopfschrauben durch die Tischplatte in die Beine und gut ist" - da wird dir auch jeder Tischler den Vogel zeigen.
Da hast Du recht...aber ganz trifft der Vergleich nicht.
Nehmen wir an ich gehe zu jenem Möbeltischler und sage "Ich brauche diesen Tisch nur noch für heute nachmittag für meine Gartenparty, danach kann er zusammenfallen".
Natürlich steht es dem Tischler frei zu sagen "Mach ich trotzdem nicht, weils Pfusch ist".
Er könnte auch sagen "Wenns nur für heute ist, mach ich ihnen das, aber ich übernehme keine Garantie, dass das hält".
Beides wäre für mich ok und akzeptabel.
Wenn aber der Tischler daraufhin beleidigt ist, weil ich auf die kühne Idee komme, so etwas überhaupt zu WOLLEN, mich als inkompetent, ignorant und was weiß ich noch beschimpft (und seinen Kollegen, der mich bei meinen Gartenparty-Plänen schliesslich freundlicherweise doch noch unterstützt, noch dazu)...dann fände ich das schon eigenartig.
Genauso kommen mir aber manche im Web-Bereich vor, weil der eigene Anspruch, das eigene Verständnis davon, wie man etwas "richtig" zu machen hat, scheinbar über allem anderen steht.
Das ist der Fall, wenn man den Auftrag wirklich not hat, weil einem sonst das Geld oder die Aufträge ausgehen. Wenn man aber einen gewissen Ruf zu wahren hat, ist das etwas, was man nicht tu - mein Chef (der "Aquisemensch") schlägt schon mal einen Aufrag aus, wenn ihm der Rest (siehe oben) sagt, dass das ganze nicht sinnvoll umsetzbar ist, unnötig viel Zeit frist oder eine Katastrophe wird.
Das ist bei uns schon nicht anders. Mit Pragmatismus meine ich auch nicht "alles so billig wie möglich, und alles erfüllen was der Kunde will". Es ist aber eben eine Frage des Umgangs miteinander. Ein Kunde/Auftraggeber ist nicht per se dumm und hat keine Ahnung, nur weil er etwas möchte, was meinem persönlichen Anspruch nicht genügt. Er setzt eben nur seine Prioritäten anders, und ICH muss mir überlegen, ob ich bereit bin, mich darauf einzulassen (oder mein Gegenüber mit ruhigen, klaren Argumenten davon überzeugen, seine Prioritäten anders zu setzen).
Sprich, der Tischler muss überlegen, ob er sich auf meine Gartenparty-Priorität (Ich brauche diesen Tisch! Heute!) einlassen will ... oder er schlägt vor, die gartenparty auf nächste Woche zu verschieben, da bringt er einen stabilen, robusten, schön lackierten Tisch und ein Fässchen Bier mit :).
Viele Grüße,
Jörg