Hallo Christian,
Das fordere ich nur, wenn die Missetaten, die da aufgedeckt werden, mit der Ausübung des Amtes im Zusammenhang stehen.
Wenn also irgend ein Bundesminister eine Bank ueberfallen und ausrauben wuerde, wuerdest Du da nicht seinen Ruecktritt fordern?
nein - wohl eine strafrechtliche Verfolgung[1] dieses Mannes in seiner Eigenschaft als Bürger, aber den Rücktritt (bzw. die Amtsenthebung) nur als indirekte Folge, weil er aus dem Knast schlecht seine Amtsgeschäfte wahrnehmen kann. Wenn er aber aus irgendwelchen Gründen nur eine Bewährungsstrafe kriegt und so de facto ein freier Mann bleibt, so what? Lambsdorff ist auch der Steuerhinterziehung überführt worden, hat aber die ihm auferlegte Geldstrafe bezahlt und seine politische Karriere fortgesetzt. Warum auch nicht?
Ebenso würde ich keinem Fabrikarbeiter kündigen, nur weil ich plötzlich weiß, dass derjenige "als Hobby" Gemälde kopiert. Es hat einfach nichts mit seinem Job zu tun.
Das ist etwas anderes - ein Politiker hat eine repraesentative Funktion, die Dein Fabrikarbeiter nicht hat.
Nein, er hat eine Aufgabe, er ist Teil des Regierungsapparats und damit einer Verwaltungsstruktur, nicht mehr als der Büttel im Rathaus. Nur dass seine Aufgaben und Kompetenzen vielleicht etwas weiter reichen.
Ich stelle das wissenschaftliche Arbeiten und dessen Stellenwert gar nicht in Frage.
Doch, das tust Du implizit, wenn Du u.a. neben vielen anderen Bemerkungen eine Doktorarbeit als "Farce" bezeichnest.
Du hast immer noch nicht verstanden, was ich sagen will.
Natürlich habe ich Respekt vor Forschung und Wissenschaft, und vor der geistig-intellektuellen Arbeit, die da geleistet wird, auch wenn ich ihren Zweck in vielen Fällen nicht erkenne.
Ich will nicht in Abrede stellen, dass es Leute gibt, für die der Beitrag zur Wissenschaft und zur Wissensvermehrung im Vordergrund steht, und nicht das Zertifikat. Die Zahl dieser Kandidaten ist aber vermutlich sehr überschaubar.
Ich unterstelle aber, dass die überwiegende Mehrheit der Doktoranden ihre Doktorarbeit nicht um der Wissenschaft willen schreibt, sondern nur als notwendiges Übel sieht, weil die Jungs unbedingt den "Dr." auf der Visitenkarte haben wollen - und die schaden natürlich dem Ansehen des Titels insgesamt.
Und deswegen halte ich (leider) den Doktorgrad heutzutage für wertlos. Das mag vor 50 Jahren noch anders gewesen sein.
So long,
Martin
[1] die parlamentarische Immunität wollen wir für dieses Beispiel mal ignorieren
Irgendwann in grauer Vorzeit benutzte einer unserer prähistorischen Vorfahren ein Schimpfwort anstelle der Keule.
Die Zivilisation hatte begonnen.
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