Hallo,
dennoch bleibt das Gefühl von "wir" und "sie".
Tatsächlich? Bei mir nicht, bzw. es beschränkt sich auf den ganz persönlichen Kreis.
kein fußball fan? "WIR haben gewonnen!"
nö, keine Spur - zumal mich Fußball nicht die Bohne interessiert.
kein nationalstolz? "bin besser als _____ weil ich _____' bin!" ?
nö, keine Spur - zumal ich nie gefragt wurde, ob ich überhaupt Deutscher sein will.
das ist eine sehr interessantes Phänomen - man hat nämlich 2 Methoden sich zu positionieren - relative und absolute.
Absolute ist mit Arbeit verbunden - man arbeitet an sich selbst und bewegt sich dadurch auf der Werteskala.
Die relative Methode verschiebt die Skala an einem vorbei. Indem man zB sagt - ein ___ zu sein ist ein Wert! man definiert es so und wertet sich dadurch auf. Aus diesem zeug sind Braune gemacht.
Da bin ich ganz klar der absolute Typ: Ich selbst definiere die Ziele, die ich erreichen will. Wie andere in diesem Gefüge stehen, ist mir dabei egal. Insbesondere mag ich es überhaupt nicht, mich mit anderen zu vergleichen oder zu messen.
Mein Sozialgefühl kann ich, etwas vereinfacht, auf die Maxime komprimieren: Eine Gruppe von fünf Leuten, das ist Gesellschaft. Eine Gruppe von ein paar Dutzend Leuten oder noch mehr ist Horror. Es sei denn, diese vielen Leute sind alles Fremde, die nichts mit mir zu tun haben und nichts von mir wollen. Das ist okay, z.B. als Fremder (oder als kleine Gruppe) in einer großen Stadt.
Grundlage dafür bildet natürlich der Gedanke, dass mich und einen beliebigen unbekannten Berliner mehr verbindet als mich und einen unbekannten beliebigen Prager.
Das trifft für mich nur insofern zu, als ich die Stadt Berlin an sich ein wenig kenne, Prag dagegen überhaupt nicht. Mit den dort lebenden Menschen hat das aber nichts zu tun.
Und kommt mir nicht mit Kultur und Ethnologe - Berlin ist die zweitgrößte türkische Stadt.
Schon möglich. ;-)
So long,
Martin
Wissen erwirbt man, indem man immer das Kleingedruckte sorgfältig liest.
Erfahrung bekommt man, indem man das nicht tut.
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